Letztes Update: 18. Februar 2024, 13:34
Die Rolf Stutz AG mit Sitz in Jonen im Kanton Aargau ist einer der grössten PU der Schweiz und betreibt ein ausgedehntes Liniennetz im Grenzgebiet der Kantone Zürich und Aargau. Ab zwei Standorten sind rund 30 PostAutos im Einsatz, wobei inzwischen die Mehrheit davon Gelenkbusse sind. Derzeit läuft die Erneuerung der Gelenkbusflotte mit Fahrzeugen der Bauart Solaris New Urbino 18. Die ersten vier Fahrzeuge wurden Ende 2018 geliefert, und inzwischen (Stand Januar 2024) ist die Flotte bereits auf 18 dieser Fahrzeuge angewachsen.
Kurz nach der Lieferung der ersten vier Fahrzeuge Ende 2018 wurde die Baureihe einem Facelift unterzogen – die Unterschiede sind klein, aber fein, wobei am stärksten die (nicht direkt vom Facelift abhängige) Ausrüstung der neusten Fahrzeuge mit Rückfahr-Kameras anstatt Rückspiegeln ins Auge sticht; im Bild einer der vier «originalen» New Urbino 18.
Auch zwei Standardbusse der «New Urbino»-Bauart wurden 2020 angeschafft, welche heute (zusammen mit dem letzten verbliebenen A20) die Hauptlast des Verkehrs ab dem Bahnhof Bonstetten-Wettswil nach Wettswil Heidenchilen, Bonstetten Dorf und Birmensdorf abdecken; am Wochenende kommen die Fahrzeuge auch zwischen Aeugst, Affoltern und Hausen zum Einsatz. Die beiden Fahrzeuge haben als PostAuto-Premiere die erwähnten Kameras anstelle eines Rückspiegels erhalten; mit ihren Überlandsitzen inkl. Sitzgurte sind sie trotz der dreitürigen Ausführung auch auf Extrafahrten einsetzbar.
Über die letzten Jahre wurde die Flotte auch ganz am anderen Ende der Skala vergrössert; die Übernahme der neuen Buslinie Schlieren – Uitikon brachte 2017 die Ablieferung eines 10.6 Meter langen Midibusses vom Typ Citaro K mit sich, welcher 2020, 2021 und 2022 um je ein weiteres Fahrzeug ergänzt wurde. Diese Folgefahrzeuge sind alle mit Compact-Hybrid-Modul ausgerüstet und decken heute standardmässig alle Midibusleistungen ab – also auch die Linien ab Bonstetten nach Birmensdorf, Islisberg und den Rundkurs Wettswil.
Für den zweiten Umlauf der Linie Schlieren–Uitikon wurde 2017 noch das ehemalige Kursfahrzeug von PU Fröhlich für den Ortsbus Uitikon, ein MAN NM293/A47, angekauft und gelb umbemalt. Das Fahrzeug stand später als Reserve weiterhin im Einsatz, bis es Anfangs 2023 ausrangiert wurde.
Als Reservewagen für die zusätzlichen Midibusleistungen wurde ausserdem ein MAN A76 mit Baujahr 2004 angekauft, der bis 2017 bei PU Geissmann in Hägglingen AG im Einsatz stand. Das Fahrzeug wurde 2019 verkauft.
Als letzte Neuablieferung von MAN gelangten 2017 vier Gelenkbusse der Bauart Lion’s City G (NL363/A23) zur Ablieferung, welche in Jonen stationiert sind und von dort auf alle Gelenkbus-Linien des Betriebes gelangen. Es sind die einzigen Lion’s City der letzten «alten» Generation mit Silberbalken im Stutz-Park.
Zuvor zwei Gelenkbustypen in Kleinserien beschafft, bedingt durch den Beschaffungskatalog von PostAuto. 2015 gelangten so zwei Solaris Urbino 18 in die Flotte; auch sie werden ab Jonen eingesetzt. Nebst der einzigen dort vorbeiführenden Linie 215 (Zürich – Affoltern) kommen Gelenkbusse integral auch auf die Linien 200, 220, 225 und 235 (Zürich – Affoltern / Bonstetten über verschiedene Wege), daneben teilweise auf die Linie 245 Zürich – Muri.
Für die im Kanton Zürich gelegene Garage Aeugstertal kam 2013 ein Einzelstück zur Ablieferung, es handelt sich um einen der wenigen damals an PostAuto als „Vorserie“ gelieferten C2-Gelenkbusse. Da die Umläufe der meisten Gelenkbuslinien miteinander verknüpft sind, gelangt der Wagen ebenfalls auf alle Gelenkbuslinien.
Bereits vor Übernahme der Linien Schlieren – Uitikon waren drei Midibusse im Betrieb vorhanden, welche einst die zu kleinen Sprinter-Kleinbusse ersetzt haben. Der Solaris mit der internen Nummer 281 wurde Anfang 213 an PU Stutz abgeliefert und bediente während zwei Saisons den Versuchsbetrieb „Sihlwald-Bus“ zwischen Baar und Sihlwald am Wochenende. An Werktagen verstärkte er die älteren Midibus-Linien des Betriebes, welche allesamt in Bonstetten-Wettswil beginnen und nach Arni, Bonstetten, Wettswil und Birmensdorf führen – und gelangt seit 2017 auch nach Uitikon als Reservewagen für die Linie nach Schlieren. Der inzwischen älteste (und kleinste) Midibus dient heute als Reserve und soll in den nächsten Monaten ersetzt werden.
Auf den Bonstetter Linien ergänzte der Bus die beiden 2010 und 2011 gelieferten Midis vom Typ MAN/Göppel 14.290HOCL/A66 in der kürzesten Ausführung (8.6 Meter). Die Midis wurden für den Verkehr ab Bonstetten beschafft und im Gegensatz zum Solaris nur dort eingesetzt – wie der Solaris waren sie in Jonen garagiert und werden deshalb täglich aus dem Aargau nach Bonstetten zugeführt. Sie wurden 2021 und 2022 durch Citaro K ersetzt, welche vor allem im Spitzenverkehr mit ihren 3 Türen und grosszügigen Zirkulationsflächen besser für das gestiegene Fahrgastaufkommen geeignet sind.
Als eigentliche Grossserie sind die Gelenkbusse der Bauart MAN NL363-18.75 zu bezeichnen (heute im MAN-Programm A40, damals als Abwandlung des 18-Meter-Busses A23 nummeriert). Nachdem die ersten fünf Fahrzeuge 2009 zur Einführung des Schnellbusses Zürich Enge – Affoltern a.A. via Uetlibergtunnel abgeliefert wurden, folgten bis 2012 sieben weitere dieser langen Gefährte, womit bis zu 12 Fahrzeuge im Einsatz standen – davon fünf wie der abgebildete Wagen 265 ab Aeugstertal. Ein erstes Fahrzeug wurde Anfang 2019 nach einem Motorschaden ausrangiert, und seither haben weitere Fahrzeuge die Flotte verlassen; im Dezember 2020 waren noch 4 dieser langen MAN-Gelenker (sowie die vier 2017 gelieferten kürzeren Wagen, siehe weiter oben) im Einsatz.
Der kleinere Bruder des A23, der Überland-Standardbus NÜ313/A20, läutete 2006 die Lion’s-City-Beschaffung bei Stutz ein. Von den 10 zwischen 2006 und 2008 gelieferten Bussen gelangten Ende 2015 drei zu anderen PU, da eine Neuordnung des Liniennetzes zu effizienteren Umläufen führte und gleichzeitig den Bedarf an Standardbussen senkte. Später wurden weitere Fahrzeuge durch Gelenkbusse ersetzt, und 2020 mit Ablieferung der beiden Solaris-Standardbusse blieb nur noch ein Wagen mit Nummer 230 übrig, der 2021 mit der Umstellung des HVZ-Verkehrs der Linien 228/229 auf Gelenkbusse ebenfalls verkauft wurde.
Im Jahr 2005/2006 stand der Citaro G als Gelenkbus auf der PostAuto-Beschaffungsliste. Ein solcher Wagen gelangte 2005 als Einzelgänger auch zu PU Stutz, welcher den Bus ab Aeugstertal einsetzte. Der Wagen gelangte so früher insbesondere auf die Linien 225 und 235, war danach aber auch auf den anderen Gelenkbuslinien anzutreffen. Das Fahrzeug wurde Ende 2020 definitiv ersetzt.
Getreu dem PostAuto-Beschaffungskatalog (der übrigens durch das bei der Firma Stutz durchgeführte Evaluationsverfahren massgeblich vom Joner PU unterstützt wird), gelangten auch 2003/2004 MAN-Busse zur Ablieferung, und zwar auf Standardbus-Seite je ein MAN NÜ313/A20. Die beiden in Aeugstertal stationierten Busse wurden Anfangs 2017 ausrangiert, nachdem sich zeigte, dass der neue Busfahrplan im Knonaueramt stabil läuft und auf diese Reserve verzichtet werden kann. Die Busse waren zuletzt vor allem auf den Linien ab Bonstetten-Wettswil im Einsatz, hier auf der Reppischtal-Linie 227.
Ebenfalls im Jahr 2004 gelangten zwei MAN-Gelenkbusse NG363/A23 zur Ablieferung, wobei einer davon in Aeugstertal und einer in Jonen stationiert war. Die Busse sind Teil einer grösseren Serie, deren Fahrzeuge auch an PU Motrag, Flaach, sowie an die Regien in Bülach, Hausen und Hütten gelangten. Der letzte Vertreter der Bauart wurde Anfangs 2020 ausrangiert.
Die ersten MAN-Gelenkbusse von PU Stutz gehören auch zu den ersten Serien-Gelenkbussen des Typs, welche an PostAuto geliefert wurden. Ab 2002 standen die beiden NGÜ363 ab Jonen im Einsatz, von den neueren Wagen durch die fehlenden Klimaanlagen und die gewöhnungsbedürftigen Aussenschwingtüren zu unterscheiden. Die Wagen wurden zuletzt noch als private Reserve betrieben und sind seit Anfang 2017 definitiv Geschichte.
Vor 2002 wurde nur ein einziger MAN-Gelenkbus an PostAuto geliefert (an PU Motrag) – die meisten frühen Niederflurgelenkbusse stammten hingegen von Volvo/Hess und Mercedes-Benz. Letztere lieferte 1997 einen O405GN2 nach Aeugstertal, welcher von dort während 15 Jahren im Reppischtal und an der Waldegg eingesetzt wurde. 2012 wurde das Fahrzeug durch einen MAN-Gelenkbus ersetzt, wie inzwischen alle Fahrzeuge dieser ersten PostAuto-Niederflurgelenkbus-Serie wurde er ausrangiert.
Weitere Niederflurbusse der Firma stammten von der Schweizerischen Carosserie Hess in Bellach; diese lieferte 1998/1999 drei Fahrzeuge auf Volvo-Chassis. Während die ersten beiden Busse noch „alte“ B10L sind, war der dritte im Bunde ein stärker motorisierter B7L mit Turmmotor. Zwischen 2011 und 2013 wurden die Busse ausrangiert und durch Gelenkbusse ersetzt – zuvor waren die Wagen ab Jonen und Aeugstertal auf allen Linien im Einsatz, hier ein Aeugstertaler B10L in Wiedikon.
Nur kurz währte das Gastspiel der B10L-Bauart als Gelenkbus – um einen Engpass zu überbrücken, gelangte 2010 ein solches Fahrzeug aus Bern über den PU Kistler nach Aeugstertal. Von dort wurde der Bus als Reserve überall eingesetzt, wo gerade ein Fahrzeug fehlte – sogar durch den brandneuen Uetlibergtunnel. Die Aufnahme zeigt den Bus 2011 beim SihlCity.
Als wohl letzte Hochflur-Gelenkwagen für PostAuto Zürich wurden 1994 zwei O405G an PU Stutz nach Aeugstertal geliefert. Die Busse bewährten sich gut und wurden entsprechend lange eingesetzt – 2011 wurden die beiden Oldtimer mit 17 Jahren auf dem Buckel ausrangiert; im Kanton Zürich überlebte kein anderer Vertreter der Bauart so lange.
Kein anderes Fahrzeug hat den Betrieb Rolf Stutz AG in den letzten Jahrzehnten so geprägt wie die NAW BU5-25. Extra für PostAuto-Unternehmer entwickelt (12-Meter-Busse wurden damals durch die PostAuto-Regie offiziell bei Mercedes-Benz beschafft), gelangten rund 15 dieser Fahrzeuge zur Ablieferung ins „Säuliamt“, wo die letzten Vertreter der Serie bis 2009 im Einsatz standen. Während die übrigen PU-BU5 ein dem O405 ähnliches Design erhielten, wählte Stutz ein markanteres Design und rüstete die Fahrzeuge teils auch mit einem Mercedes-Stern aus (was die Wagen später auch im Export beliebt machte…)