Letztes Update: 26. April 2024, 20:34
Die Firma ATM Malcantone SA (früher AutoPostale Malcantone SA) mit Sitz beim neuen Postauto-Depot in Monteggio zählt heute zu den grössten PostAuto-Unternehmern der Schweiz. Ursprünglich aus der Fusion von drei Familien-PU entstanden, bedient er heute das gesamte Liniennetz in der Region Malcantone mit einem Park aus 36 Postautos. Aufgrund der Topographie im Malcantone (das auf Deutsch frei auch als «schlechter Weg» übersetzt werden kann) sind Midibusse das Fahrzeug der Wahl, wobei nach dem Produktionsende des Hess-Bergbusses 2022 erstmals ein Solaris Urbino 8.9LE angekauft wurde, dem um den Jahreswechsel 23/24 ein zweiter gleicher Bus folgen soll. Die Solaris-Fahrzeuge werden vor allem auf der Linie Ponte Tresa – Novaggio via Castelrotto eingesetzt, der aktuelle Umlaufplan umfasst aber auch einzelne Fahrten auf anderen Linien.
Ein spezieller Teil des Malcantone-Rayons ist der so genannte Bernina-Express-Bus, welcher im Sommer täglich Lugano mit Tirano verbindet und dort einen direkten Anschluss an den Bernina-Express nach Chur bietet. Anfänglich wurden dafür Fahrzeuge der Regie Chur ausgemietet, seit 2021 gehören die dafür verwendeten Fahrzeuge dem PU ATM. Aktuell stehen drei Fahrzeuge zur Verfügung: Ein 2019 extra für diesen Einsatz beschaffter Setra 415UL und ein 2023 ex ASM übernommener MAN-Reisebus sind aktuell die Stammfahrzeuge für die Linie. Foto: Silvan Pleisch.
Ein MAN Lion’s Regio aus 2008, erstes Fahrzeug im Bernina-Express-Design und 2022 aus Chur übernommen, dient als Reserve. Das Fahrzeug ist hier noch mit Bündner Nummernschild in Tirano zu sehen. Foto: Silvan Pleisch.
Die Firma Autopostale Malcantone SA zählt heute zu den grössten PostAuto-Unternehmern der Schweiz. Ursprünglich aus der Fusion von drei Familien-PU entstanden, bedient er heute das gesamte Liniennetz in der Region Malcantone mit einem Park aus 36 Postautos. Für einen massiven Angebotsausbau im Dezember 2020 wurden erstmals (wieder) Kleinbusse beschafft, in Form von sieben K-Bus Sprinter City Light. Die von Kutsenits gelieferten, extra-langen Kleinbusse basieren auf dem Sprinter 516CDI und werden im Malcantone insbesondere auf der Linie Ponte Tresa – Sessa – Novaggio eingesetzt, wo die grösseren Bergbusse aufgrund der engen Strassen nicht einsetzbar sind. Dazu gelangen sie auf die neue Linie 421 Bioggio – Agno und in Schwachlastzeiten auch auf die Linie Ponte Tresa – Castelrotto – Novaggio.
Als zusätzlicher Kleinbus wurde ein Iveco/Sitcar 70C17 «Citytour» angekauft; der Bus war von 2016 bis 2020 in Bellinzona im Einsatz und wurde dort mit der Umstellung auf grössere Stadtbus-Fahrzeuge überflüssig.
Für die ebenfalls stark ausgebaute Linie Ponte Tresa – Luino wurden 2020 zwei Iveco Crossway LE in 10.9-Meter-Ausführung beschafft. Aufgrund ihrer Abmessungen bleiben im Malcantone ausser ihrer Stammstrecke keine Linien übrig; zwischen Ponte Tresa und Luino teilen sie sich die Leistungen mit dem PU Via-Lines, Lugano. Das Bild des Fahrzeuges entstand am Bahnhof Ponte Tresa.
Das Gros der Flotte des PU besteht allerdings weder aus Klein- noch aus breiten LE-Bussen, sondern aus dem Hess-Bergbus «SwissAlpin». Heute stehen 22 dieser Fahrzeuge auf Scania K320UB-Basis im Einsatz, wobei aufgrund der engen Strassenverhältnisse alle der mit 9.70 Metern kürzesten Variante entsprechen. Die derzeit neusten sechs Fahrzeuge wurden Ende 2020 für den Angebotsausbau beschafft; im Bild links ist eines der Fahrzeuge zu sehen. Ein solches Fahrzeug soll 2024 dem zweiten Solaris-Midibus weichen.
Links im Bild ist der 23. Hess-Bergbus zu sehen; mit nur 270 PS (und somit der Chassis-Bezeichnung K270UB) handelt es sich dabei um den ersten an PostAuto gelieferten Bus mit Jahrgang 2008. Die Fahrzeuge haben sich mit ihrer wendigen Grösse und guten Motorisierung im Malcantone gut bewährt, allerdings können einzelne Ecken mit den LE-Fahrzeugen nicht befahren werden, was auch der Auslöser für die Beschaffung der Kutsenits-Kleinbusse war. Das Fahrzeug wurde 2022 durch den ersten Solaris-Midibus ersetzt, wobei er mit seiner 14-Jährigen Einsatzzeit einige neuere Hess-Bergbusse überlebt hat; die Fahrzeuge haben sich durch den bei Niederflurbussen schwierigen Übergang zwischen Chassis und Carosserie als nicht besonders langlebig erwiesen.
Bevor man sich für den Hess-Bergbus entschied, wurden zusammen mit weiteren Tessiner Betrieben einige Midibusse des norditalienischen Herstellers Cacciamali beschafft. Mit den Fahrzeugen hatte man weniger Freude, von den zwei TCI 840 wurde einer schon nach kurzer Zeit an den benachbarten PU AutoPostale Capriasca verkauft, der zweite verbrachte generell mehr Zeit in der Werkstätte als im Planeinsatz ab dem Standort Castelrotto und wurde schliesslich 2020 ebenfalls ersetzt. Foto: Luca Devecchi.
Ebenfalls nicht zum Standard geworden ist dieser MAN A66: Zwar ein wendiges Fahrzeug, aber mit 290PS schwächer motorisiert als die Hess-Bergbusse, wurde das 2009 beschaffte Fahrzeug gerne auf der relativ flachen Strecke nach Luino oder gelegentlich zwischen Magliaso und Novaggio eingesetzt. Der Bus wurde 2020 ersetzt, und wurde somit durch zahlreiche ältere Fahrzeuge in der Flotte «überlebt».
Während einigen Jahren beschaffte PostAuto für Bergstrecken fast ausschliesslich Fahrzeuge von Neoplan. Im Malcantone (und allgemein im Tessin) war der Typ Neoplan 312K, 9.7 Meter lang und nur 2.3 Meter breit, das beliebteste Fahrzeug der Serie, bestens geeignet für die schmalen Bergstrecken. Insgesamt 12 Fahrzeuge des Typs waren bei AutoPostale Malcantone im Einsatz; die Lieferung begann 2001 kurz nach dem Zusammenschluss der PU Ruspini Castelrotto, Ferretti Sessa und Monti Cademario zu AutoPostale Malcantone und endete nach der zweiten Serie 2003, wobei ein 12. Fahrzeug 2005 von PU AutoPostale Valle di Muggio angekauft werden konnte. Die 2003 beschafften Fahrzeuge wie TI 129'785 entsprechen optisch dem Standard…
…während die 2001 gelieferten Fahrzeuge teilweise die atypischen weissen Ecken über der Frontscheibe erhielten. Per Ende 2020 wurden die letzten Fahrzeuge (mit Jahrgang 2003) offiziell aus dem Planbetrieb verabschiedet; ein Bus stand 2021 allerdings noch als eiserne Reserve zur Verfügung und wurde erst ausrangiert, als klar war, dass die neueren Fahrzeuge den Betrieb bewältigen können.
Noch bis Juli 2013 standen vier Generationen Bergpostautos im Malcantone im Einsatz, denn bis dahin fuhren die letzten beiden MAN/Lauber 11.230HOCL im Schülerverkehr und auf einzelnen Linienkursen. Im Gegensatz zu den Neoplan 312K hat diese Bauart aber nie so hohe Stückzahlen erreicht, auch nicht im Malcantone.
Recht weit verbreitet waren dagegen die Vetter 10SH-Busse. Diese nach Mass von Vetter aus Mercedes-Ersatzteilen gefertigten Wagen zeichneten sich leider nicht durch Langlebigkeit aus - der letzte Wagen, jener im Malcantone, wurde 2010 ausrangiert und durch einen Bergbus ersetzt. Während einige der Wagen Vetter-Logos auf der Front hatten, hat man sich hier einer Stossstange samt Stern bedient... Foto: Silvan Pleisch.