Letztes Update: 31. Oktober 2023, 17:03
Das Schweizer Bahnnetz gehört zu den dichtesten der Welt; Trotzdem haben Bahnersatz-Linien auch hier einen festen Platz in der Bus-Landschaft, hauptsächlich als Ersatz für unrentable Regionalzüge. Seit 1995 fährt beispielsweise der "Regionalzug" nach Moutier in Delémont ab dem PostAuto-Platz, zwischen anderen Bussen in alle Himmelsrichtungen – heute ist die Linie Teil eines längeren Systems mit Nummer 8, welches als Durchmesserlinie von Rebeuvelier und Moutier über Delémont bis in die Ajoie führt und so erst Seit der Einführung des «MobiJU»-Konzeptes im Dezember 2021, welches auch eine neue Bemalung der Postautos beinhaltet, besteht.
Der Ast nach Moutier startet mit einer Rundfahrt durch das Quartier südlich des Bahnhofes – wenige Minuten nach Abfahrt wird die Haltestelle Bahnhof Süd bedient, ab welcher mit einer Unterführung wiederum die Züge erreicht werden können.
Erster grösserer Ort an der Route ist Courrendlin – bis hier fahren die Busse ab Delémont halbstündlich, in der Hauptverkehrszeit sogar viertelstündlich. Einzelne Kurse nach Rebeuvelier werden aus Umlaufgründen hier gebrochen – so wartet an der Haltestelle Centre der eine «Achter» bereits auf den nächsten – beide Kurse wenden hier und bieten in beide Richtung Anschluss. Mit ein Grund für dieses Manöver ist die Tatsache, dass auch der in Rebeuvelier ansässige PU Tobler einen Dienst für die Linie stellt (jedoch im Fahrplan 2022 kein Fahrzeug – Tobler-Personal fährt auf dieser Linie mit Regie-Fahrzeugen).
Hinter Courrendlin führt die Linie durch eine schmale Klus, welche schon die Eisenbahn-Ingenieure vor einige Probleme stellte. Viel Platz für den Fluss bleibt angesichts der ausgebauten Verkehrsachsen allerdings heute nicht mehr, wie diese Aufnahme bei Choindez eindrücklich beweist.
Mitten in der Klus, zwischen Choindez und Roche, verlässt die Transjurane-Autobahn (bzw. hier nur Autostrasse) ihre Tunnelstrecke für einen kurzen Moment und bietet einen Anschluss ans Dorf Rebeuvelier, auch die Linie 8 splittet sich hier auf. Die Zweiglinie, ursprünglich nur zwischen Courrendlin und Rebeuvelier geführt, wird seit 2009 mit Standardbussen bedient und nach Delémont verlängert. Seither gelangt auch PU Tobler nach Delémont (wie auf dieser Aufnahme), gleichzeitig aber auch Regie-Wagen nach Rebeuvelier.
Biegt man nicht nach Rebeuvelier ab, erreicht man mit dem Bus Moutier, (noch) grösste Stadt des Berner Juras und zukünftig Exklave des Kantons Jura. Hier werden die Reisenden wieder auf die Bahn umsteigen, denn durch den Grenchenberg führt kein Strassentunnel. Fast leer fährt danach der Setra der Regie weiter vom frisch renovierten Bahnhofsgebäude im Norden der Stadt...
...zur Haltestelle Suisse Est, wo die Busse am Kreisel wenden; die Buslinie erschliesst so auch das abseits des Bahnhofs gelegene Zentrum der Kleinstadt mit seinem Einkaufszentrum. Gefahren wird bis Moutier stündlich, in der Hauptverkehrszeit halbstündlich. Ein ähnliches Muster, aber mit längeren Lücken in den Nebenverkehrszeiten, wird auch nach Rebeuvelier angeboten.
Fährt man mit der Linie 8 ab Delémont in die andere Richtung, gelangt man als erstes ins langgezogene Dorf Develier, ebenfalls im Talboden nahe der Kantonshauptstadt gelegen. Erste der üblicherweise 2-3 Kurse pro Stunde – ein sauberes Taktangebot existiert auf diesem Ast auch mit dem neuen MobiJU-Angebot nicht – wenden bereits an der Haltestelle Post im unteren Teil des alten Dorfkerns…
…während andere weiterfahren durch den oberen Dorfteil, hier bei der Haltestelle Le Cerf unweit der eindrücklichen Kirche, und dann durch das Quartier Sur Cré wenden (leider fiel der angestrebte Kurs auf der entsprechenden Fototour ersatz- und kommentarlos aus, weshalb von dort bis auf weiteres kein Foto existiert.)
Nochmals andere Kurse nehmen nach Develier die 400 Höhenmeter auf die Jurahöhen nach Bourrignon auf sich, wobei sich nahe des Restaurantes La Claude-Chappuis diese schöne Aussicht über den Talkessel von Delémont bietet…
…bevor die Busse hinter dem höchsten Punkt der Linie wieder talwärts nach Bourrignon fahren. Das kleine, aber in den letzten Jahren gewachsene Dörfchen mit weniger als 300 Einwohnern wird ungefähr alle ein bis zwei Stunden bedient; hier ein morgendlicher Kurs auf der Rückfahrt nach Delémont.
Einzelne Kurse fahren ab hier nochmals weiter – nach wenigen Minuten steiler Talfahrt wird der Weiler und das Kloster von Lucelle, direkt an der französischen Grenze im Lützeltal gelegen erreicht. Über lange Jahre hat die Linie aus Delémont jeweils hier gewendet und vereinzelt auch Anschlüsse an die Linie von und nach Porrentruy angeboten – im aktuellen Fahrplan fahren die Busse von hier weiter bis Charmoille, am Rand der Ajoie gelegen (und während einigen Jahren gelangten sie am Wochenende ab hier sogar weiter bis Alle an der Bahnlinie Porrentruy – Bonfol).