Letztes Update: 26. Juni 2025, 20:58
Nur im Sommer wird die Buslinie von Glarus ins Klöntal bedient; die interessante Bergstrecke erfüllt heute keinen Erschliessungszweck mehr und dient ausschliesslich dem Tourismus. Zusammen mit den Regionalbussen 501 und 502 beginnt auch diese Linie (mit Nummer 504) am Bahnhof; sie wird von PU Niederer, Filzbach, ab dessen verschiedenen Garagenstandorten bedient. Die Linie wird in der Vor- und Nachsaison viermal täglich bedient, während der Saison durchgehend stündlich. Beim alten, durchaus hauptstädtisch anmutenden Bahnhofsgebäude von Glarus wartet ein älterer, noch im (2019 wider abgeschafften) kantonalen GlarnerBus-Design gehaltener Citaro LE mit einem der seit 2025 zusätzlich angebotenen Halbstundenkurse nebst dem Talbus der Linie 501 auf seine Abfahrt.
Bis Riedern fahren die Busse parallel zu dieser Buslinie 501; das Dorf ist das einzige im Abschnitt Glarus – Ziegelbrücke, das nicht mit einer Bahnstation erschlossen ist, und verdankt seine Existenz hauptsächlich dem Wasser des Löntsch, des Talbachs aus dem Klöntal, dessen Energie hier schon früh für die industrielle Produktion angezapft wurde. Der MAN hat den Ortskern inzwischen hinter sich gelassen und klettert über eine schmale Passage vorbei an ehemaligen Fabrikgebäuden den ersten Anstieg hinauf taleinwärts.
Es folgt eine eindrückliche Schlucht, in der die Strasse mal oberhalb, mal nahe am Löntsch bergwärts führt. Die Strasse ist zwar «grundsätzlich» zweispurig markiert, aber auf vielen Abschnitten reicht der Platz zum Kreuzen von Bus und Auto trotzdem nicht – entnsprechend oft erklingt auf dem Abschnitt das Dreiklanghorn der Postautos.
Nach etwa der Hälfte der Fahrt und 350 Höhenmetern ist der Rhodannenberg erreicht. Die Haltestelle für die Postautos liegt direkt am Ende der Staumauer, mit der der natürlich durch einen Bergsturz entstandene See 1908 um 21 Meter erhöht und für die Stromgewinnung nutzbar gemacht wurde.
Die Busse folgen nun auf ganzer Länge dem Nordufer des Sees, wo zusammen mit den Stauanlagen eine befahrbare Strasse errichtet wurde. Das gestaltete sich nicht ganz einfach, und die Strasse folgt stellenweise direkt dem Fels – etwa hier unweit des Einlaufbauwerks für das Kraftwerk…
…oder auch im hinteren Seeteil, wo zusätzlich Steinschlaggefahr und eine je nach Wasserstand stärkere oder schwächere Instabilität der Strasse hinzukommt. Vor dem 2445 Meter hohen Näbelchäppler ist der Iveco Crossway LE – die beiden solchen Fahrzeuge des PU Niederer decken heute die Hauptlast auf der Bergstrecke ab – unterwegs talauswärts durch die Fjordlandschaft.
Beim Restaurant Vorauen enden die Halbstundenkurse; der zugehörige Campingplatz ist die wichtigste Unterkunft im Tal und im Sommer sehr gut genutzt. Zusammen mit den sehr zahlreichen Tagestouristen – der See hat mit Corona einen neuen Boom erlebt – führt das dann gern auch mal zu einem Verkehrschaos, dem man mit verschiedenen Massnahmen Herr zu werden versucht. Nebst den neuen Halbstundenkursen gehören auch zusätzliche Anordnungen dazu – und einige bewährte, wie diese Abkürzung, die die Stammkurse nach der kurzen Stichfahrt zum Plätz beim Restaurant Vorauen zwischen dem Parkplatzchaos hindurch…
…auf den letzten Anstieg führen, welcher über 250 Höhenmeter zur Endstation beim Restaurant Richisau auf 1100 Metern geht. Der Blick geht nochmals zurück zum See, der bei dieser letzten Fahrt des Tages langsam im Schatten verschwindet; der Bus ist unweit der Haltestelle Eggliberg unterwegs. Die Setra 313UL, 2005 und 2006 beschafft, sind inzwischen aus dem Tal verschwunden und mit ihnen die letzten Hochflurbusse. Ein historischer NAW-Midibus könnte fallweise noch an Spitzentagen aushelfen, wenn er nicht anderweitig verplant ist.
Ab der Endstation Richisau war während einigen Jahren die Fahrt im Kleinbus über den Pragelpass möglich, bevor jener Bus, unter anderem mangels Kooperationsbereitschaft der Glarner Politik, wieder eingestellt werden musste. Der Pragelpass bleibt deshalb am Wochenende wieder Wanderern und Velofahrern vorbehalten – die Busse warten auf dem Parkplatz unterhalb des architektonisch interessanten, gemütlichen Bergrestaurants die Kaffeepause vor der Rückfahrt ab.