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12.511 Brig – Saas-Fee

Letztes Update: 20. Februar 2025, 12:48

Die Linie 511 verbindet Brig mit Saas Fee und ist eine der am stärksten frequentierten Buslinien im langgezogenen Bergkanton. Seit der Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels fährt die Buslinie grundsätzlich halbstündlich – Dreiachser sind allerdings seit 2016 bei der Regie Brig keine mehr stationiert. Am ersten planmässigen Betriebstag des Basistunnels, dem 9. Dezember 2007, verlässt einer der drei fabrikneuen Dreiachser die Postautostation Brig über die ebenfalls in diesem Zusammenhang neu (um-)gebaute Briger Ost-Ausfahrt.

Nach Gamsen überqueren die Busse der Linie 511 die Rhone und erreichen kurz darauf das Thermalbad Brigerbad, die dortigen Quellen werden seit dem 15. Jahrhundert genutzt, eine verstärkte Nutzung als Freizeitbad erfolgt seit den 1950er- und 1960er-Jahren, wobei die verschiedenen, teilweise nicht mehr ganz taufrischen Hotels im heutigen Briger Ortsteil vom früher stärkeren Kurtourismus zeugen. Auf der schmalen Strasse zwischen Thermalbad und Dorf ist hier ein Crossway der Regie unterwegs in Richtung Visp und Saas Fee; die Busse stellen heute den Hauptteil der Briger Postautoflotte. Ob der Nebel im Hintergrund dem Thermalbad oder der Lage im Talboden zu verdanken ist, ist unklar, vermutlich dürfte es eine Kombination aus beidem sein…

Die Busse bleiben anschliessend bis Lalden auf der nördlichen Seite der Rhone; das kleine Dorf hat auch seine eigene Bahnhaltestelle an der Lötschberg-Südrampe, welche hier im Hintergrund gut sichtbar ist. Nachdem die Haltestelle während einiger Jahre gar nicht bedient werden konnte, dürfte die erneute Wiedereinführung des Haltes eher dem Wandererverkehr als dem weit unterhalb gelegenen Dorf zugutekommen.

Seit Ende 2016 fahren die Busse der Linie 511 grundsätzlich über Brigerbad, während die Bedienung von Eyholz durch die Linie 621 sichergestellt wird – nur einzelne Kurse fahren heute noch über das Dörfchen Eyholz, dessen historische Bausubstanz längst durch die grossen Einkaufszentren übertönt wird.

Beim Bahnhof Visp haben die Busse der Linie 511 einige Minuten Reserve, zumindest bei überschaubarer Nachfrage und Verkehrsaufkommen. Hier nehmen die Busse den Anschluss von den IC aus Bern und den IR aus Lausanne ins Saastal ab – und ab hier sind in der Hochsaison regelmässig Doppelführungen notwendig. Während der Stammkurs rechts im Bild gleich nach Brig weiterfahren wird, pausiert der Bus links im Bild für rund 20 Minuten hier – er wird dann wiederum als Expressbus zurück nach Saas Fee fahren.

Zuerst führt die Fahrt parallel zur Bahnstrecke der Brig-Visp-Zermatt-Bahn (BVZ), seit nunmehr über 20 Jahren Teil der fusionierten Matterhorn-Gotthard-Bahn. Bei Neubrück ist dieser Bus unterwegs bergwärts – während die Bahn kurz darauf in Ackersand zum ersten Mal die Zahnstange zur Hilfe nimmt…

…windet sich die Strasse mit einer geschwungenen Linienführung hinauf ins Dorf Stalden, wo am Bahnhof Stalden-Saas einst auch der Umsteigepunkt von der Bahn auf das Postauto lag. Diese Zeiten sind noch im alten Jahrtausend zu suchen – längst fahren die Busse systematisch direkt nach Visp. Heute fahren nicht einmal mehr alle Postautos über Stalden – mit der Eröffnung einer Umfahrung im am 31. Oktober 2023 können die Entlastungskurse das Dorf zusammen mit dem Auto-Strom in die Vispertäler umfahren.

Die Stammkurse schlängeln sich hingegen immer noch durch das Dorf, wobei die Stichfahrt zum Bahnhof Stalden-Saas heute nicht mehr absolviert, sondern eine Haltestelle an der Kantonsstrasse bedient wird.

Die Mattervispa wird mit den Stammkursen erst oberhalb des Dorfes über die Illas-Brücke gequert. Das imposante Bauwerk aus Spannbeton führte seit 1959 und bis 2023 den gesamten Verkehr nach Zermatt, Grächen und Saas Fee rund 120 Meter über den Fluss – mit der neuen Umfahrung dürfte sie die Funktion als Ortszubringer noch einige Jährchen weiter ausüben können, wofür sie 2024 umfassend saniert wurde.

Direkt hinter der Brücke verzweigen sich alte Strasse, Umfahrung sowie die Strassen nach Zermatt und Saas Fee an einem Kreisel. Die Strasse nach Saas Fee führt nun an den steilen Hängen des Saastals taleinwärts – als einzige Ortschaft wird Eisten bedient, dessen noch 191 Einwohner in verschiedenen Weilern zwischen Lawinenzügen, Steinschlaggalerien und Wildbächen zuhause sind. Erst in den 1930er-Jahren wurde eine echte Strasse ins Saastal erbaut, ab den 1950er-Jahren zunehmend lawinensicher ausgebaut – mit zahlreichen, bisweilen für eine Kreuzung von zwei Autobussen zu engen Galerien wie dieser zwischen den Ortsteilen Zen Schmieden und Zen Eisten. Im Hintergrund in der Sonne ist das Bietschhorn nördlich des Walliser Haupttals, Teil des Unesco-Weltnaturerbes, zu erkennen.

Bei Saas Balen erreichen die Postautos dann den ersten der bekannten Saastaler Ferienorte. Auch hier leben weniger Leute als in der Blütezeit des Ortes – dafür vermehrt sich die Bevölkerung in der Hochsaison durch die zahlreichen Übernachtungsgäste kurzzeitig deutlich. Auf den ersten Blick fällt hier vor allem die Tatsache auf, dass hier zwei grosse Kirchen für knapp 400 Einwohner stehen: Die 1809-1812 erbaute spätbarocke Rundkirche steht unter nationalem Denkmalschutz – und war bis 1959 auch Pfarrkirche. Diese Funktion erfüllt seither die grössere Kirche «Zum Kostbaren Blut Jesu Christi», ein Name, der in der «Üsserschwyz» auch aktiveren Katholiken für eine Kirche nicht allzu geläufig sein dürfte… Der Bus hat sich gerade durch den Ortskern geschlängelt und nimmt sogleich die nächste Steigung in Angriff…

…welche ihn hinauf ins deutlich grössere Saas Grund führt. Beim Ortsteil Bidermatten erreichen die Busse die Ortschaft mit etwas über 1000 Einwohner, die sich über fast zwei Kilometer durch den Talboden erstreckt…

…und deren Post im oberen Dorfteil Knotenpunkt ist. Hier kann ganzjährig auf die Lokallinie nach Saas Almagell umgestiegen werden – rechts im Bild zeigt sich auf dem Eilkurs ein früher gar nicht so seltener Gast: Ein Fahrzeug des PU Autotour, Visp, welcher gelegentlich mit Zusatzkursen im Saastal unterwegs war. Dasselbe galt auch für den 2013 aufgelösten PU Anthamatten, Saas Almagell, welcher übe seine Stammstrecke hinaus gelegentlich mit Verstärkungskursen bis Visp gelangte. Heute sind die Dienste auch für die Zusatzfahrten weitgehend über die Regie organisiert.

Erst 1951 wurde die Strasse zum heutigen Linienzielort Saas Fee eröffnet; zuvor war die Bauernsiedlung nur über einen Maultierweg erschlossen, was begeisterte Alpinisten aber nicht daran hinderte, die Siedlung auf fast 1800 Metern über Meer zum Ausgangspunkt für zahlreiche Besteigungen zu machen. Heute gelangt man bequem im Halbstundentakt hinauf – hier erreicht ein Setra 415UL – die einzigen vier solchen Busse in PostAuto-Beständen sind bei der Regie Brig im Einsatz – gerade die untersten Häuser des Gletscherdorfs.

Endpunkt der Linie ist dann ziemlich unspektakulär in der «Busstation» der autofreien Gemeinde, am Ortseingang zwischen den Parkhäusern und den ersten Hotels gelegen. Heute prägen auch hier die Iveco Crossway das Bild zwischen den Sichtbeton-Mauern – die Neoplan-Epoche dauerte nur etwas mehr als 10 Jahre, in denen die teilweise für die Regie in Saas Fee beheimateten Fahrzeuge jeweils gut eine Million Kilometer absolvierten.