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62.420/440/444/445/449/453 Region Vedeggio

Letztes Update: 21. Dezember 2023, 21:10

Das Vedeggio, nach dem gleichnamigen Talfluss benannt, hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Entwicklungsschwerpunkt des Kantons Tessin gemausert; in mehreren Etappen, zuletzt per Ende 2020, wurde das Busnetz deutlich ausgebaut, um dieser Entwicklung gerecht zu werden. Im untersten Teil des Tals ist die Buslinie Buslinie 445 Lugano – Lamone Hauptträger des ÖV. Die Buslinie beginnt im Keller des «Autosilo Balestra» im Zentrum von Lugano und bedient nach kurzer Bergfahrt auch den Bahnhof der grössten Stadt des Tessins…

…um anschliessend stadtauswärts nach Savosa zu fahren. Dort absolvieren die Busse eine kurze Stichfahrt zur Haltestelle Liceo, um die dortigen Schulanlagen anzubinden, bevor die Fahrt dann über die Autobahn weiter in den Talboden führt. Zum Einsatz kommen heute meist LE- oder Niederflur-Fahrzeuge der Regie Lugano, welche per Ende 2020 die bis dahin noch allgegenwärtigen Hochflurfahrzeuge abgelöst haben.

Im Talboden erreichen die Busse dann den wichtigsten Entwicklungsschwerpunkt des Kantons von Bioggio/Manno, der als «Back-Office» der Tessiner Banken und Versicherer insbesondere eine stark wachsende IT-Branche beherbergt und seit Jahren als Brennpunkt des kantonalen Verkehrschaos unter Beobachtung durch die ÖV-Planung steht. Nebst der Buslinie 445, die in dieser Form erst Ende 2020 zur Ganztageslinie wurde, verkehrt hier auch die Buslinie 449, welche Lamone mit Bioggio-Molinazzo verbindet.

Bis Ende 2020 bediente diese Linie 449, anfänglich noch durch den PU AutoPostale Capriasca bedient, auch die Ortskerne von Manno und Gravesano, was inzwischen ebenfalls Aufgabe der Linie 445 ist. Im Bild noch ein Wagen der Linie 449 im Ortskern von Gravesano, welcher für die Standardbusse auf den Linien vor allem aufgrund der Gefällsbrüche eine Engstelle darstellt.

Endhaltestelle beider Linie ist am Bahnhof Lamone-Cadempino, der ersten S-Bahn-Haltestelle von Lugano in Richtung Norden. Ein Taktknoten ermöglicht hier Anschlüsse in alle Richtungen, auch ins benachbarte Capriasca.

Am anderen Ende der Linie 449 befindet sich die Haltestelle Bioggio Molinazzo der FLP (Lugano-Ponte-Tresa-Bahn). Hier wurde nach dem Bau der grossen Arbeitsplatzzentren in Bioggio und Manno ein Umsteigeknoten etabliert, dessen Infrastruktur allerdings bis heute für einen attraktiven ÖV-Halt sehr dürftig sind: Die Haltestelle für den Bus besteht in erster Linie aus einem Parkplatz ohne weitere Gadgets. Hier beginnt nebst der Linie 449…

…eine zusätzliche HVZ-Linie, welche die Arbeitsplatzgebiete im Vedeggio mit dem Gebiet Cornaredo in Lugano verbindet. Diese nutzt den 2012 eröffneten Strassentunnel Vedeggio-Cassarate, der als wichtiges Entlastungsbauwerk einen Teil des Autoverkehrs aus der Stadt Lugano lenken sollte. Mangels flankierender Massnahmen für den ÖV hat der Tunnel den MIV zwar verlagert, für den Gesamtverkehr war er aber nicht unbedingt positiv, ermöglicht er doch neue schnellere Tangentialverbindungen mit dem Auto. Seit 2020 wird nun versucht, auch mit dem Bus einen Teil des Potentials abzuschöpfen, wobei die mangelnde Verknüpfung mit dem übrigen Netz hier wohl noch zu Justierungen führen dürfte – mit der Liniennummer 420 hat ein Crossway LE der Regie vor wenigen Minuten die Endhaltestelle Cornaredo verlassen und führt nun durch die ziemlich unansehnlichen Einkaufszentren und Lager der Talebene zum Tunnel Richtung Vedeggio. Im Hintergrund ist mit dem markanten Monte San Salvatore das «andere», touristische Lugano zu erahnen…

Von Lamone Richtung Norden führt die Buslinie 444; diese bedient nach dem Bahnhof Lamone auch das schmucke Ortszentrum…

…bevor sie anschliessend den Talfluss überquert und ins Dörfchen Bedano weiterfährt. Am Abhang der Berggegend des Malcantone gelegen, ist auch hier das Dorfzentrum relativ eng, weshalb die Linie bevorzugt von verkürzten Midibussen wie diesem Volvo 8900LE bedient wird.

Ebenfalls unterwegs ist hier die Buslinie 440, welche die Verbindung des Vedeggio mit dem benachbarten Capriasca-Gebiet sicherstellt. Sie fährt ab Lamone über Manno, Gravesano und Bedano nach Taverne-Torricella und von dort weiter bergwärts ins Capriasca – dazu mehr in der entsprechenden Galerie. Zum Einsatz kommen hier (wie auch auf der Linie Lamone – Bioggio) auch Fahrzeuge des früheren PU AutoPostale Capriasca, der heutigen Regiegarage in Taverne. So ist hier ein Hess-Bergbus unterwegs über eine der verbliebenen Weideflächen von Bedano direkt nach Gravesano.

Eine weitere, dritte Linie führt ab Lamone direkt entlang der Hauptstrasse nordwärts; es handelt sich um die Linie 453 Lamone – Rivera des PostAuto-Unternehmers Autotrasporti del Vedeggio (ATV), welche bis Ende 2020 mehrheitlich erst am Bahnhof Taverne-Torricella begann. Hier sehen wir einen der Van-Hool-Autobusse des PU beim genannten Bahnhof unterwegs Richtung Ceneri.

Die beiden Buslinien 444 und 453 begegnen sich erneut im Zentrum von Taverne, wo die beiden Linien über drei Haltestellen parallel verkehren. Der MAN aus Rivera hat die Haltestelle Vignascia im gleichnamigen und etwas erhöht gelegenen Ortsteil bedient, anschliessend die Autobahn unterquert und fährt nun weiter zur Haltestelle Paese im Talboden, bevor es dann über das Flüsschen Vedeggio weiter zum Bahnhof geht.

Die Buslinie 444 fährt ab Vignascia weiter ins benachbarte Torricella und durchquert dort auch den historischen Ortskern; der Wendeplatz Naravazz liegt schliesslich ausserhalb des Dorfes auf dem Rückweg nach Bedano (früher wurde zeitweise auch als Rundkurs direkt zurück nach Bedano gefahren). Einer der inzwischen ältesten Regie-Busse im Linienverkehr ist hier unterwegs über die letzten Meter der Buslinie, der Blick geht zurück auf den Dorfkern von Torricella.

Folgen wir noch der Linie 453 bis zu ihrer Endstation Rivera-Bironico. Zwar fährt über die ganze Strecke parallel die Gotthardbahn, auf welcher die halbstündlichen Tilo-S10 und diverse Verdichtungszüge verkehren – allerdings bedient diese zwischen Taverne und Rivera nur eine einzige unbedeutende Zwischenstation, während die Buslinie die diversen weiteren Dörfer anschliesst. Diese gehören heute ausser Mezzovico-Vira zur 2010 fusionierten Gemeinde Monteceneri.

Das Dorf Sigirino liegt wie viele Dörfer im Tal oberhalb des einst wilden Talbodens. Der Name ist dem Bahninteressierten vor allem aufgrund des dortigen Zwischenangriffs für den Bau des Ceneri-Basistunnels bekannt, ansonsten ist es ein Dorf wie viele andere. Die Buslinie erschliesst es mit einer Stichfahrt, der inzwischen ausrangierte MB O405 hat die Haltestelle Piazza bedient und fährt nun zurück in Richtung Kantonsstrasse.

Ohnehin fahren die Busse nicht allzu oft auf der gut ausgebauten Kantonsstrasse, führt sie doch ebenso wie die Bahn an den Siedlungen vorbei. Stattdessen werden diese durch Nebenstrassen angebunden, hier ist ein inzwischen ebenfalls ausrangierter Van Hool A320 unterwegs südwärts durch das Gewerbegebiet von Mezzovico-Vira. Das Dorf Vira im Hintergrund wird durch den öV nicht bedient.

Die Buslinie erschliesst auch den am Hang des Monte Tamaro gelegenen Dorfkern von Rivera, wofür sie wenige Meter vor der Endstation erneut von der Strasse abbiegt und eine Schlaufe fährt. Nach einer Kehre erreicht der Citaro LE im Bild die Haltestelle Casa Comunale, im Hintergrund ist das Dorf Bironico zu sehen, welches zuvor ebenfalls über eine Schlaufenfahrt erschlossen wurde.