Letztes Update: 1. November 2023, 10:07
Der Bahnhof Le Sépey, mit einer Stichstrecke an die TPC-Bahnlinie Aigle – Les Diablerets angebunden, ist Ausgangspunkt für drei Buslinien der TPC zu den umliegenden Bergdörfern. Noch bis Ende 2021 wurden die Linien durch die Firma im Auftrag von PostAUto bedient. Nebst der langen Durchmesserlinie 175 von Leysin nach Château-d’Oex, welche hier eine kurze Standzeit zwecks Anschlüsse an die hier kreuzenden ASD-Züge aufweist, war dies die Linie 172 nach La Forclaz, deren Kleinbus den Bahnhof in die andere Richtung verlässt und deshalb auch auf dieser Aufnahme, wie üblich, zu hinterst im Areal wartete.
Letztere Linie war gleichzeitig auch die kürzeste. In nur rund 10 Minuten Fahrzeit erklommen die Busse die Steigung zum kleinen Bergdorf, das wie auch Le Sépey zur Fusionsgemeinde Ormont-Dessous gehört. Der Sprinter war zum Aufnahmezeitpunkt noch hier stationiert – in der sehr spartanischen Garage war ein Waschen des Fahrzeuges bei Minustemperaturen nicht möglich, was auch die „Salzkruste“ am Fahrzeug erklärt…
Deutlich glänzender war das Fahrzeug im Sommer 2021 unterwegs; die Buslinie aus La Forclaz gelangt in Les Planches zur Bahnlinie Aigle – Les Diablerets und fährt auf deren kurzen Stichstrecke parallel zu den Gleisen.
In Leysin-Feydey, dem einen Endpunkt der Durchmesserlinie 175, begannen und endeten die Kurse gleich vor dem gleichnamigen Bahnhof. Das alt-ehrwürdige Gebäude stammt noch aus der Eröffnungszeit der Bahn, als der aufstrebende Tourismus der Berggemeinde ein reiches Erbe an alten Hotelbauten bescherte, welche heute leider grösstenteils um- oder gar nicht mehr genutzt werden.
Auf ihrer Fahrt durchquerten die Busse auch das «alte» Leysin, den unterhalb der Hotel-Siedlungen gelegenen Kern des einstigen Bergdorfs, erschlossen auch durch den Zahnradbahn-Halt Leysin-Village. Der Bus ist unterwegs bergwärts und hat nach der langen Fahrt aus Château-d’Oex seinen Zielort in Kürze erreicht.
In Gegenrichtung ist derselbe Bus hier unterwegs zwischen den Weilern Crettaz und Cergnat; die kleine Doppelkehre ist die einzige auf diesem Ast der Linie und ermöglicht einen Blick hinein ins Ormont-Tal mit der Aigremont-Brücke, welche die Strassenverbindung von und nach Les Diablerets 1981 deutlich verkürzte (und so die ohnehin lange Reisezeit der parallelen Schmalspurbahn noch weniger konkurrenzfähig erscheinen liess).
Bis im Dezember 2019 wurden die Linien Leysin – Le Sépey, Le Sépey – Col-des-Mosses und Col-des-Mosses – Château-d’Oex als separate Linien geführt. Ein Citaro K war zuletzt das Stammfahrzeug der Linie von Le Sépey auf den Col-des-Mosses, welche über La Comballaz (mit Blick zurück ins Ormont-Tal)…
…zur Passhöhe des Col des Mosses führt. Hier auf 1445 Metern über Meer war für viele Jahre Endstation, und für die Weiterfahrt ins Saaneland musste auf den Bus des PU VSA-MOB umgestiegen werden. Zwischen den Hotelkästen auf der grossen Hochebene starten diverse Skilifte, welche aus dem Pass ein etwas altertümliches, aber günstiges und gut erreichbares Skigebiet machen.
Auf der „Rückseite“ des Passes (die für Deutschschweizer wie den Autor dieser Site natürlich als „Vorderseite“ wahrgenommen wird) begannen und endeten die Kurse am Bahnhof Château-d’Oex der MOB. Das Dorf ist Hauptort des Waadtländer Teils des Saanelandes, wobei der restliche Kanton nur über Fribourg, Bern, Wallis oder eben über den Col-des-Mosses erreichbar ist. Auch auf dieser Seite sind im Rahmen der Durchbindung die Midibusse wie dieser 2013 abgelichtete MAN Lion’s City weitgehend verschwunden und Standardbussen gewichen.
Bis Dezember 2020 bestand auf dieser Seite des Passes (angelehnt an das ebenfalls unvollständig vertaktete MOB-Angebot) kein sauberer Taktfahrplan, und für etwa die Hälfte der Kurse war bereits das nur fünf Minuten entfernte Les Moulins (durch die MOB-Haltestelle La Chaudanne-Les Moulins im Zweistundentakt auch per Bahn erschlossen) Endstation. Die Busse wendeten hier auf einem grossen Parkplatz ausserhalb des Dorfkerns.
Weiter ging die Fahrt durch eine kurze, aber eindrückliche Schlucht, die so genannte Gorges du Pissot, auch beliebt bei Canyoning-Sportlern. Die Strasse schmiegt sich hier mit Lehnenviadukten an den Fels, welche ihre besten Zeiten bereits hinter sich haben; eine Totalsanierung der kühnen Bauten dürfte früher oder später unumgänglich werden. Der Iveco Crossway ist unterwegs talauswärts Richtung Château-d’Oex.
Weiter oben öffnet sich das Tal, und die Busse erreichen das Dorf von L’Etivaz, wo der berühmten, nach dem Tal benannte L’Etivaz produziert wird. Dieser AOC-geschützte Käse wird unter anderem im Maison du Fromage vermarktet, dessen Fabrikladen gleichzeitig Dorfladen und dessen Parkplatz gleichzeitig PostAuto-Haltestelle ist. Einst war das Nest auch Bade-Kurort, wovon heute noch einige schmucke alte Gasthäuser zeugen. Auch hier wendeten früher verschiedene Kurse – zuletzt nahmen fast alle die grosse Steigung in Angriff, die nun folgt…
…denn noch waren bis zur Passhöhe rund dreihundert Höhenmeter zu überwinden. Hinter l’Etivaz nimmt die einheimische Wohnbevölkerung rasch ab und die zahlreichen Häuser sind vor allem noch als Ferienwohnungen genutzt. Wenn die Skilifte stillstehen, wird es deshalb rasch ruhiger im Tal – und das einzige Dorf zwischen Etivaz und der Passhöhe, La Lécherette, wirkt fast wie eine Geisterstadt.