Letztes Update: 1. November 2023, 10:14
Die Buslinie 84 von Sempach nach Sursee hat eine lange Geschichte; bereits seit 1908 fahren Autobusse zwischen dem Bahnhof Sempach-Neuenkirch und dem mehr als einen Kilometer entfernten Städtchen Sempach. Seit 1979 fahren die Busse durchgehend zwischen Sempach-Neuenkirch und Sursee, und mit dem Fahrplanwechsel Ende 2013 wurden zusätzliche Ziele an die Linie angehängt. Hier ein Bus der Linie 84 mit Ziel Sempach-Stadt – diese Kurzkurse ermöglichen den Anschluss an den RE aus Sursee.
Doch beginnen wir unsere Fahrt am anderen Ende der Linie, in Sursee. Hier benützen die Busse in der Regel den hintersten Platz an der strassenseitigen Perronkante; am überlasteten Bushof ist der Platz kostbar, und nur dank der zeitlichen Staffelung der Linien gibt es überhaupt noch genug Platz. Die Linie 84 wendet zum Knoten .15/.45 hier und bietet gute Regional- und Fernverkehrsanschlüsse – sofern die Züge pünktlich sind, denn Zeit, um Anschlüsse abzuwarten, bleibt beim knappen Fahrplan nicht mehr viel. Der Bus ist vor einer Minute angekommen und verlässt nun mit einem Zwischenkurs bis Eich gleich wieder den Bahnhof.
Die historische Altstadt von Sursee ist heute verkehrsberuhigt – aus Rücksicht darauf fahren die Busse diese deshalb nicht direkt an, sondern bedienen die Haltestelle „Altstadt“ ausserhalb der alten Stadtmauer. Hier ein Kurs von Sempach nach Sursee – die Kurse überlagern sich hier mit den ebenfalls stündlichen Kursen nur bis Eich zum Halbstundentakt.
In Eich halten alle Busse an der Haltestelle Dorf auf der nördlichen Strassenseite – so sind schlanke Anschlüsse möglich zwischen den Kursen Sursee – Sempach (hier im Bild mit dem Sempachersee im Hintergrund)…
…und den Ende 2013 neu eingeführten Zusatzkursen Sempach – Eich – Bäch. Mit diesen wird erstmals das ausgedehnte Südhang-Wohnquartier Eichberg an den ÖV angebunden, in der HVZ stündlich, sonst zweistündlich und immer mit gutem S-Bahn-Anschluss aus Luzern. Im Bild ein Bus auf Bergfahrt bei Vogelsang. Aufgrund der schlechten Wendesituation fahren die Busse jeweils weiter zum Weiler Bäch in der ehemaligen Gemeinde Gunzwil.
Die Kurse Sursee – Sempach und Bäch – Sempach ergeben zusammen wiederum eine halbstündliche Bedienung zwischen Eich und Sempach Station. Dazu kommen zusätzliche Kurse Sempach Station – Stadt. Alle Kurse umfahren heute die historische Altstadt, welche „Verkehrsberuhigt“ (für Autos im Zubringerverkehr ist sie immer noch geöffnet) wurde. Im März 2010 war dies noch anders, als dieser Citaro das Stadttor passierte und in die Kantonsstrasse Richtung Bahnhof einbog.
Nebst den diversen Kursen der Linie 84 fährt noch ein weiterer Bus vom Bahnhof zur Stadt Sempach: Der so genannte „Gepard-Express“ Sempach – Hochdorf. Im Dezember 2006 eingeführt, ermöglicht der Bus eine schnelle Verbindung via S-Bahn in die (mit der AAGR auch direkt an Luzern angeschlossenen) Dörfer Hildisrieden und Rain. Ursprünglich nur in der HVZ angeboten, fährt er seit Dezember 2013 auch am Wochenende alle 2 Stunden, hier auf dem Weg nach Hochdorf in Hildisrieden. Den einstigen Marketingnamen hat die Buslinie längst wieder verloren.
An der Endstation Hochdorf wenden die Busse hinter dem (für ein ländliches Regionalzentrum eher futuristischen) Bahnhof, wo schlanke Anschlüsse an die Seetalbahn, welche hier kreuzt, möglich sind. In den ersten Jahren wurde auf dem Kurs jeweils noch ein hochfluriger Neoplan Transliner eingesetzt, bevor 2010, als die Linie definitiv ins Angebot übernommen wurde, ein Niederflurwagen beschafft wurde.
Auf der anderen Seite des Bahnhofs beginnt die heutige Linie 110 namens „Trans Seetal Express“, welche im Dezember 2006, damals noch unter der Nummer 88, eingeführt wurde. Die Linie ermöglicht dem Seetal in den Hauptverkehrszeiten einen raschen Anschluss…
…an den Bahnhof Rotkreuz und die dortigen InterRegio-Züge nach Zürich, ohne den mit dem Grundangebot nötigen Umweg über Luzern. Das Angebot wurde anfänglich mit einem einzigen Fahrzeug im Stundentakt betrieben und endete in Rotkreuz auf der Nordseite des Bahnhofs; die Linie war jedoch verspätungsanfällig und wurde mässig gut angenommen. Seit Ende 2017 wird die Linie, zuvor durch ein Planungsbüro umfassend analysiert, nun halbstündlich geführt und hat stabilere Anschlüsse bzw. Umläufe erhalten – sie bedient in Rotkreuz jetzt auch die «Haupthaltestelle» auf der Südseite des Bahnhofs und begegnet dort den Postautos der Linie 73 nach Luzern.
Die Fahrt von Rotkreuz und Hochdorf führt spätestens nach Root durch sehr ländlichen Raum – doch das Bild täuscht auch, liegt doch gleich hinter dem Fotografen die Einfahrt zur Autobahn A14, welche auch den stark «verhäuselten» Raum um Gisikon und Root anschliesst. Der Solaris-Gelenkbus ist mit dem einzigen Mittagskurs der Linie unterwegs Richtung Rotkreuz und ist einige Minuten zu spät unterwegs – Grund dafür ist ein Traktor, welcher dem Bus auf der langen Gerade unterhalb Inwil viel Zeit abgenommen hat.
Meist ist aber die starke Zunahme im motorisierten Individualverkehr der Grund für die nach wie vor oft vorkommenden Verspätungen auf der Linie – deshalb auch die oben erwähnte neue Fahrlage mit mehr Reserven. An diesem Abend, noch während dem alten, knappen Betriebskonzept, ist ein Standardbus unterwegs in Richtung Hochdorf, er erreicht von Inwil kommend gerade Eschenbach, eine der mit unzähligen Einfamilienhäusern «ausgebauten» Gemeinden im Seetal, in welche die Pendler aus der Stadt Zürich zu dieser Zeit mit dem Privatauto zurückströmen. Der Bus hat noch rund 10 Minuten Fahrzeit bis Hochdorf vor sich – eigentlich müsste er in fünf Minuten bereits wieder ab Eschenbach zurück nach Rotkreuz fahren. Solche Extremverspätungen gehören mit dem heutigen Konzept der Vergangenheit an.