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50.094/115 Hauenstein / Passwang

Letztes Update: 1. November 2023, 10:18

Balsthal ist Standort eines relativ kleinen Regiebetriebes, welcher mit einer (seit 2015 praktisch reinen) MAN-Flotte aus Standard- und Gelenkbussen drei Buslinien bedient. Am (in der Aufnahme noch nicht fertig umgebauten) Bahnhof Balsthal warten hier zwei später in den Aargau verkaufte Citaro-Standardbusse auf die Abfahrt nach Gänsbrunnen bzw. zum Passwang – da die Kilometer-Leistung der Balsthaler Fahrzeuge aussergewöhnlich hoch ist, werden die Wagen jeweils nach einigen Jahren zu „gemütlicheren“ Regien weitergegeben.

Eine relativ kurze Linie führt in knapp 20 Minuten über den unteren Hauenstein nach Waldenburg im Kanton Baselland. Das Dorf, das auch dem Tal seinen Namen gegeben hat, wurde im vorletzten Jahrhundert durch die Uhrenindustrie bekannt und ist mit einer Schmalspurbahn ab Liestal erschlossen – von der einstigen Grossindustriellen Vergangenheit zeugt heute vor allem noch der rechts der Strasse eingepferchte Bach. Der Bus hat das Dorfzentrum verlassen und nimmt nun die Steigung zum unteren Hauenstein in Angriff.

Auf der anderen Seite der „Passhöhe“ befindet sich Langenbruck; hier, ungefähr in der Mitte der Linie, warten die Busse in der Regel einige Minuten Zeit ab, um an beiden Linienenden gute Anschlüsse anbieten zu können – während einigen Jahren bestanden zudem Anschlüsse an eine BOGG-Linie nach Allerheiligenberg und Hägendorf. Ab hier wurde bis 2018 auch das Abendangebot bedient, welches durch den einheimischen PU Vögelin mit einem Kleinbus ausgeführt wurde – aufgrund des starken Nachfragewachstums wird nun seit 2019 mit einem Standardbus der Regie bis Betriebsschluss gefahren.

Obschon geographisch schon auf der Südseite des Juras gelegen, gehört Langenbruck noch zum Kanton Baselland. Erst in Holerbank erreichen die Busse aus Waldenburg kommend den Kanton Solothurn, der andernorts bis weit über die dritte Jurakette hinaus in den Norden ragt. Der MAN-Standardbus hat das Dorf in der ganzen Länge nach durchfahren und wird nun auf der orographisch linken Talseite sanft nach Balsthal hinunterrollen, während der Augstbach deutlich steiler ins Thal hinabfällt.

In Balsthal führt die Linie 94 direkt durch das historische Stadtzentrum; nachdem der Niedergang der auch hier angesiedelten Eisen- und Papierindustrie auch das Städtchen in Mitleidenschaft gezogen hatte, wurde in einem grossen Effort in den letzten Jahren das Zentrum aufgewertet, und auch private Häuser werden wieder instand gestellt. Mit diesen guten Aussichten rollt der MAN-Bus aus Waldenburg bei schönstem Sommerwetter der Endstation am Bahnhof entgegen.

Ebenfalls direkt durch das Zentrum führt auch die Buslinie 115 nach Zwingen – nach langen Jahren getrennten Linien ab dem Baselbiet und dem Thal bis auf den Passwang verkehren die Kurse seit Dezember 2006 an den Wochenenden und heute auch wieder werktags durchgehend über die ganze Passstrecke. Als erstes „Hindernis“ auf dem Weg zum Pass gilt es eine Klus zu durchqueren, welche von der Ruine St.Wolfgang überwacht wird; tatsächlich lässt sich die Strasse von der Ruine aus auch heute noch perfekt überwachen…

Hinter der zweiten Jurakette liegt die Gemeinde Mümliswil-Ramiswil, welche stündlich, in Spitzenzeiten sogar halbstündlich mit dem Bus erschlossen wird. Die beiden Dörfer liegen heute abseits der Hauptverkehrsströme, die geplante (und sogar über einige hundert Meter gebaute) Wasserfallen-Bahnlinie wurde nie fertig gestellt. Im kleinen Ramiswil wenden die Busse in den Hauptverkehrszeiten auf dem grossen Park-/Dorf-/Wendeplatz unterhalb des Dorfkerns.

Zweistündlich, am Wochenende sogar stündlich fahren die Busse tagsüber weiter über den Passwang; der Übergang quert die dritte Jurakette mit einem kurzen Scheiteltunnel und führt in den Solothurner Bezirk Thierstein – zuerst wird aber die Abzweigung ins Guldental und zum Scheltenpass passiert, letzterer führt (leider noch immer ohne öV-Verbindung) ins Val Terbi nach Mervelier. Hier ein Gelenkbus unterwegs bei Herbstwetter in Richtung des (häufiger nebelfreien) Laufentals.

Während einigen Jahren stellte die Haltestelle „Tunnel“ unmittelbar am Laufentaler Ende des Scheiteltunnels die Endstation der beiden Linien aus Balsthal und Laufen dar – die Fahrpläne von den beiden Anschlussknoten stimmten schlicht nicht überein, und verantwortlich für die Linie waren die zwei (inzwischen zusammengeschlossenen) PostAuto-Regionen Nordwestschweiz bzw. Thal-Gäu-Lebern. Aus dieser Zeit stammt auch noch der minimalistische Wendeplatz, hier mit Kurs aus Balsthal; die heute oft eingesetzten Gelenkbusse müssen an der Strasse halten, da sie die Kurve nicht kriegen…

Beidseits des Scheiteltunnels kommt echtes Pass-Feeling auf, muss die Strasse doch die je gut 350 Höhenmeter ab Ramiswil bzw. Beinwil mittels mehrerer Kehren erklimmen. Etwas gestört wird die Atmosphäre höchstens von den heutzutage eingesetzten Gelenkbussen (für den bewährten Doppelstockbus wurde kein Nachfolger gefunden) – hier im Anstieg zwischen Neuhüsli und Buchen. Ab Neuhüsli wird die Linie weiter talwärts wieder ganzjährig regelmässig bedient.

In Breitenbach SO, dem Hauptort des Bezirks Thierstein, befindet sich ein grosser Postautoplatz, welcher heute als Knoten zwischen den Linien 111 (Laufen – Nunningen – Liestal) und 115 (Zwingen – Passwang) funktioniert. Hier begegnen sich ein Gelenkcitaro der „Passwang-Linie“ (allerdings, wie ausserhalb der Pass-Zeiten üblich, nur bis Erschwil) und ein Standardwagen der Linie 111. Bis 2004 fuhren die Busse auch vom Passwang nach Laufen…

…das neue Fahrplankonzept mit S-Bahn-Zugskreuzung in Zwingen hat aber dazu geführt, dass die Linie bereits in Zwingen wendet und hier optimale Anschlüsse anbieten kann. Standardbusse wie dieser Balsthaler Lion’s City sind inzwischen auf der Linie selten geworden bzw. vor allem noch am Wochenende ausserhalb der Wandersaison anzutreffen – werktags muss in Spitzenzeiten teils sogar ein Standardbus den Gelenker bis Breitenbach ergänzen!

Am anderen Ende der Linie liegt nicht immer Balsthal, sondern in Spitzenzeiten direkt Oensingen; um die knappen Anschlüsse in Balsthal und die (nach einer schlechten Phase wieder gut ausgelastete) Oensingen-Balsthal-Bahn zu entlasten, fahren dann die Busse aus Ramiswil stündlich weiter bis zum Bahnhof Oensingen; dasselbe gilt auch für die (in einer anderen Galerie behandelte) Linie 129 aus Welschenrohr, wo dieser MAN A21 unterwegs ist.