Letztes Update: 1. November 2023, 10:21
Der öffentliche Verkehr auf der Strasse wird sowohl in Obwalden als auch in Nidwalden fast vollständig durch PostAuto erbracht. Die jeweiligen Kantonshauptorte Sarnen und Stans sind denn auch eigentliche PostAuto-Knoten; in Sarnen beginnen und enden heute sieben Linien. Die vorderste Kante ist für die Linien nach Kerns und weiter reserviert, welche mit Abstand die grössten Frequenzen aufweisen. Im Bild wartet ein Wagen der Linie 341 nach Kerns Sand auf seine Abfahrt.
Zwischen dem Kantonshauptort Sarnen und der zweitgrössten Gemeinde Kerns werden heute in Spitzenzeiten viertelstündliche Verbindungen angeboten; als einzige Gemeinde abseits der Bahn hat Kerns ausserdem bis spätabends und am Wochenende den Stundentakt. Bei der Post verzweigen sich die Linien; die Grunderschliessung wird durch die Linie 343 erbracht, welche ab hier stündlich weiterfährt in Richtung Melchtal.
Obschon Kerns auch schon etwas oberhalb des Talbodens der Engelberger Aa liegt, beginnt die eigentliche Steigung erst danach. Bei St. Niklausen hat der Bus bereits 200 Höhenmeter überwunden, und der Blick reicht über das ganze Tal hinweg. Endstation ist dann aber erst im nächsten Dorf, Melchtal…
…auf 884 Metern über Meer und 400 Meter über Sarnen gelegen. Die Strasse führt durch eine enge Schlucht, ist aber inzwischen gut ausgebaut und wird seit inzwischen über 15 Jahren auch mit Niederflurbussen bedient, heutzutage praktisch ausschliesslich.
Nocheinmal 200 Höhenmeter weiter hinten im Tal liegt schliesslich die Stöckalp, das Ziel der meisten Touristen in den Bussen der Linie 343. Nur saisonal besteht hier ein gutes Angebot, dann nämlich, wenn die unzähligen Wanderer und Skifahrer auf dem Weg zur Melchsee Frutt sind, welche ab hier mit einer Gondelbahn zu erreichen ist. Häufig sind auch Beiwagen nötig, um alle Passagiere zu befördern; diese fahren dann in der jeweils schwachen Richtung als Dienstfahrt zurück. Im Bild hat ein MAN A20 seine Endstation erreicht und die Anzeige bereits umgeschaltet; der Stammkurs folgt erst in einigen Minuten, wenn der Bus bereits wieder auf dem Rückweg ist.
Die Linie 341 ergänzt die Linie 343 zwischen Bahnhof Sarnen und Post Kerns zu einem Halbstundentakt und nutzt in der Regel die halbstündige Wartezeit des Busses der Linie 343 in Sarnen aus. Ab der Post Kerns fahren die Busse der Linie 341 meist weiter bis Kerns Sand (im Weiler Wisserlen gelegen). In der Regel bestand früher dort Anschluss an die Busse der Linie 312 bis und ab Stans – seit Dezember 2013 fährt die Linie 312 in Spitzenzeiten durchgehend bis und ab Sarnen, wobei sich die Postautounternehmer Dillier (Sarnen) und Thepra (Stans) das Angebot teilten, bis sie 2018 (Thepra) bzw. 2020 (Dillier) in die Regie integriert wurden. . Umsteigesituationen wie in dieser älteren Aufnahme sind heute deshalb selten.
Am anderen Ende der Linie, in Stans, sind somit heute auch regelmässig Sarner Fahrzeuge zu sehen. Da aber die Linie 312 nur in den Hauptverkehrszeiten bis Sarnen fuhr, blieben die Stanser Fahrzeuge hier lange Zeit dominierend – zumal der Betrieb auch noch dreieinhalb weitere Linien ab Stans fährt. Hier steht einer der vier Solaris Urbino 12 des Betriebes abfahrbereit mit einem mittäglichen (Schüler-)Linienkurs an der dritten Kante; daneben ist soeben ein Citaro aus Seelisberg angekommen.
Die Schüler (und Kindergärtner), die innerhalb der Gemeinde Ennetmoos, aber auch von und nach Stans fahren, zählen ohnehin zu den wichtigsten Kunden der Linie 312 – so zahlreich, dass für sie während einigen Jahren Kurse mit einem der damals zwei Doppelstockbusse gefahren werden mussten. Der Wagen hat vor einigen Minuten Stans verlassen und nun das Dorf Ennetmoos, auf der Anhöhe Allweg gelegen, passiert, und fährt nun über die Ebene weiter nach St. Jakob.
Das ebenfalls zu Ennetmoos gehörende Dorf nahe der Kantonsgrenze ist auch Ausgangspunkt einer weiteren Buslinie – sie trägt die Nummer 313 und führt von hier mit knapp 10 Minuten Fahrzeit 250 Höhenmeter bergwärts auf den Mueterschwandenberg. Die ebenfalls hauptsächlich dem Schülerverkehr dienende Linie wird heute werktags mit einem Sprinter bedient, zeitweise kamen aber auch grössere Fahrzeuge wie dieser Mercedes Vario zum Einsatz, der hier an der Endhaltestelle St. Jakob zu sehen ist.
Die Strasse auf den Berg ist schmal, und es fällt schwer zu glauben, dass sie am Wochenende über mehrere Jahre mit MAN-Midibussen bedient wurde… sicherlich ist der Sprinter, der hier vor kurzem mit einem der beiden Mittagskurse St. Jakob verlassen hat und nun vor der Kulisse des Dorfs und des Stanserhorns bergwärts fährt, das geeignetere Gefährt für die Strecke!
Ein Dorf mit Namen Mueterschwandenberg existiert nicht, mehrere Streusiedlungen der Gemeinde Ennetmoos liegen aber auf dem Bergrücken, der auf seiner Rückseite steil und waldig zum Alpnachersee abfällt. Der Sprinter hat vor kurzem die grösste der Siedlungen mit Namen Vorsäss (grossmehrheitlich nach den 1970er-Jahren auf grüner Wiese bzw. in echter Streusiedlungslandschaft erbaut) passiert und fährt nun der schlicht «Mueterschwandenberg» genannten Endhaltestelle beim Hinteren Vorsäss entgegen.