Letztes Update: 30. Oktober 2023, 12:53
Das Postauto-Liniennetz in Nidwalden wird seit Dezember 2020 bis auf ganz wenige Leistungen um Seelisberg vollständig durch den neuen Stanser Regiebetrieb bedient. Zuvor war das Netz fest in der Hand der in Stans ansässigen und seit einigen Jahren den Verkehrsbetrieben Luzern gehörende Thepra AG bedient. Zuletzt wurden 19 Fahrzeuge für Postauto eingesetzt – die neusten davon waren drei Citaro C2 aus 2017: Zwei Standardbusse in 3-türiger Ausführung…
…und ein Midibus vom Typ Citaro K mit 2 Türen. Bereits 2014 wurde ein erster C2K angekauft, als Vertreter der «Ur-Version» trägt er noch die ältere Frontgestaltung mit den längeren Design-Elementen am Dach. Die beiden Citaro K kamen insbesondere zwischen Stansstad und dem Bürgenstock, vor allem am Wochenende aber auch auf anderen Linien zum Einsatz. Sie gelangten mit der Betriebsübergabe an die Regie in den Kanton Bern.
Als erste stehplatzoptimierte Fahrzeuge wurden 2014/2015 vier Solaris Urbino 12 beschafft. Der Standardbus aus Polen stand damit erstmals in grösserem Rahmen auf der Beschaffungsliste, die Fahrzeuge wurden auf mehrere Regionen verteilt, unter anderem in die Zentralschweiz, wo nebst Thepra auch beide Surseer Betriebe Fahrzeuge des Typs erhielten. Die Wagen wurden anfänglich besonders oft auf den Linien Stansstad – Stans und Stans – Büren eingesetzt, um sitzplatzoptimierte Fahrzeuge für längere Linien freizuhalten. Inzwischen werden die Busse freizügig eingesetzt.
2015 wurden auch zum letzten Mal Kleinbusse beschafft: Zwei Sprinter City 65. Die Fahrzeuge kamen zuletzt hauptsächlich auf der Linie Ennetmoos – Mueterschwandenberg (oder aber in Randstunden) zum Einsatz, nachdem mit der Strecke Beckenried – Flüelen das zweite Einsatzgebiet weggefallen ist.
Zuvor waren schon diverse andere Sprinter-Bauarten bei Thepra im Einsatz – so war ab 2012 bis 2017 ein Sprinter City 35 im Einsatz, und von 2010 bis 2015 dieser Sprinter 516CDI-NF mit VDL-Ausbau, der von PU Bührer, Hirzel, übernommen wurde. Die kleineren Sprinter waren jeweils hauptsächlich zwischen Beckenried und Flüelen im Einsatz.
Von 2008 bis 2013 beschaffte man, hauptsächlich für die «Paradelinie» von Stans nach Seelisberg, vier dreitürige Maxibusse vom Typ Citaro L. Die relativ langen Fahrzeuge können die Bergstrecke zwischen Beckenried und Emmetten gerade noch befahren, während die Befahrbarkeit mit Gelenkbussen eher kritisch sein dürfte. Die Fahrzeuge bieten die nötige Kapazität für das Grundangebot auf der Linie, in Hauptverkehrszeiten muss hingegen mit diversen Zusatzkursen verstärkt werden.
Daneben wurden im gleichen Zeitraum auch Citaro-Standardbusse beschafft: Insgesamt vier Citaro Ü wurden 2010/2011 als letzte sitzplatzoptimierte Fahrzeuge des Betriebes beschafft. Die Busse können dank Überlandsitzen mit Gurten auch für Extrafahrten eingesetzt werden, waren aber üblicherweise ebenfalls im Linieneinsatz anzutreffen, hier in Beckenried.
Auch der einzige MAN-Midibus (14.290HOCL/A66) wurde 2011 beschafft; das handliche Fahrzeug ist das grösste, welches noch auf den Mueterschwandenberg eingesetzt werden kann (was am Wochenende planmässig auch so vorkommt), ursprünglich wurde er auch oft auf der Linie zum Bürgenstock eingesetzt, was aber mit Lieferung der Citaro K seltener geworden ist. Das Foto zeigt den Bus (ausnahmsweise aufgrund einer Baustelle) in Seelisberg, Aufnahme: Rolf Müller.
An Werktagen kommen heute dagegen wie erwähnt Sprinter auf der Linie zum Einsatz. Von 2011 bis 2016 erforderten die Schülerzahlen noch ein grösseres Fahrzeug in Form dieses 815D Vario; er wurde 2005 an AVG Meiringen abgeliefert und konnte übernommen werden, nachdem er dort nicht mehr genug Kapazität bot. Am Wochenende gelangte er auch auf andere Linien, insbesondere auf den Bürgenstock oder nach Kerns. Als erster Mueterschwandenberg-Kurswagen bot er auch einen Niederflureinstieg im Heck…
…was der zuvor eingesetzte MAN 11.190HOCL mit Lauber-Aufbau nicht bieten konnte. Das Fahrzeug war zuvor bei der Treib-Seelisberg-Bahn im Einsatz und fand danach noch ein Auskommen als Skibus zwischen Zweisimmen und Sparenmoos.
Hochflurfahrzeuge wurden ansonsten bei Thepra schon relativ früh ausrangiert, konnten doch praktisch alle Linien niederflurig bedient werden. 2006 wurde in Form eines Setra 313UL ein hochfluriger Linienbus geliefert, welcher noch bis 2018 als Reserve und für Extrafahrten verfügbar war. Das Fahrzeug verdient sich heute in Graubünden sein Gnadenbrot.
Ein 2008 gelieferter Setra 412UL wurde dagegen schon 2011 an PU Christen in Oberrickenbach weitergegeben und durch den erwähnten MAN-Midibus ersetzt. Der Bus hätte vor allem als NAW-Ersatz am Bürgenstock dienen sollen, was sich jedoch aufgrund der grösseren Breite des Busses nicht bewährte.
Während einiger Jahre gab es für Sprinter in Nidwalden vor allem am Wochenende viel zu tun: damals wurde am Sonntag auf verschiedenen Linien nur als Rufbus gefahren. 2005 wurde erstmals ein niederfluriges Fahrzeug für diesen Zweck beschafft, in Form dieses Sprinter 416CDI, welcher noch bis 2015 im Einsatz stand.
Er folgte auf zwei hochflurige Sprinter 313CDI, welche 2002 beschafft und 2010 bzw. 2012 ausrangiert wurden. Diese Wagen kamen in den Schulferien anfänglich auch am Mueterschwandenberg zum Einsatz, wo sie für die wenigen Gelegenheitsreisenden ausreichend Kapazität boten – bei Schlechtwetter waren sie aber auch für die Strecke Beckenried – Flüelen ausreichend dimensioniert.
Für stark frequentierte Kurse zwischen Stans, Beckenried und Seelisberg wurden 2001 und 2005 je ein Neoplan N4426/3 beschafft. Die Doppelstockwagen boten hier unschlagbar viele Sitzplätze, mit dem Nachteil einer recht schwerfälligen Fahrt. Durch die Citaro L vermehrt überflüssig, kamen die Wagen teilweise auch auf Schülerkursen in Richtung Ennetmoos zum Einsatz, bevor sie 2013 bzw. 2017 ausrangiert wurden. Durch die grossen Angebotsausbauten verteilt sich heute auch die Nachfrage besser, weshalb mit 3-Achsern genügend Kapazität besteht.
Der gleichen Typengeneration von Neoplan entsprechen auch die beiden N4416, welche 2001 bzw. 2003 beschafft wurden. Die Fahrzeuge waren bei PostAuto nicht weit verbreitet, einziger anderer Einsatzbetrieb war die Firma Engeloch aus Riggisberg – ein Grund für die geringe Verbreitung war sicher die eher schlechte Zuverlässigkeit der Wagen, die dazu führte, dass die Wagen 2013 bzw. 2014 für damalige Zeit vergleichsweise jung ersetzt wurden. Das Bild zeigt den zweitürigen Wagen 19 aus 2001 – das neuere Fahrzeug war als einziger Postauto-4416 dreitürig.
Ein weiteres Neoplan-Fahrzeug wurde 2007 angekauft: Ein Neoplan-Transliner der Bauart 314Ü aus 1999 konnte von PU Riederer, St. Margrethenberg übernommen werden. Das Fahrzeug wurde jeweils in der Sommersaison an PU Mattli, Wassen, ausgemietet, im Winter kam es (eher sporadisch) in Nidwalden zum Einsatz. 2010 wurde der Bus wieder verkauft.
Anfangs der 00er-Jahre wurden ein erstes Mal Citaro-Fahrzeuge beschafft: 2003 und 2004 gelangte je ein Citaro Ü zur Ablieferung (2015 bzw. 2016 ausrangiert)…
…und ebenfalls 2003 dieser 3-Türer in Stadtausführung. Das Fahrzeug wurde zusammen mit dem anderen 3-Türer von Neoplan hauptsächlich auf dem «Regionalbus» zwischen Stansstad, Stans und Büren sowie auf Talleistungen bis/ab Beckenried eingesetzt und 2015 ersetzt durch einen Solaris Urbino 12.
Erstmals kamen ab Mitte der 1990er-Jahre Niederflurwagen in Nidwalden zum Einsatz: 1996 und 1997 wurde je ein klassischer O405N2 abgeliefert. Der erste «echte» Niederflurer aus dem Hause Mercedes wurde bereits nach wenigen Jahren durch den Citaro ersetzt, wurde aber rasch zum gewohnten Bild auf vielen Mittellandlinien und eben auch im Voralpenraum. Die beiden Thepra-Fahrzeuge wurden 2011 ersetzt durch Citaro Ü.
Wie es sich für einen Voralpenbetrieb gehört, hatte PU Thepra auch mehrere NAW-Fahrzeuge im Einsatz. Als letzter wurde dieser 1990 gelieferte NAW/R+J BH4-23 2010 ausrangiert, nachdem er zuletzt vor allem noch am Bürgenstock eingesetzt wurde…
…und so seinen 1 Jahr älteren Bruder mit Hess-Karosserie um 4 Jahre überlebte. Das Fahrzeug zeigt sich hier noch im Einsatz auf der Tallinie Stansstad – Stans – Büren, was wohl eher eine Ausnahme war.