Letztes Update: 1. November 2023, 10:25
Die Destination Gstaad hat in der Schweiz eher den Ruf eines Nobelortes, wo man mit Privatchauffeur zu den Skigebieten fährt. Wie fast überall im Land ist auch das natürlich überspitzt – und so haben die Skibusse, welche im 20-Minuten-Takt Gstaad und Saanen verbinden, selbstverständlich ihre Kundschaft. Die beiden Buslinien treffen sich alle 20 Minuten am Bahnhof von Gstaad, wobei diejenige aus Saanen eher knapp berechnet ist – so wartet der Citaro der Regie Aeschi, welcher im Winter 2020/21 für diesen Dienst an PU Kübli, Gstaad, ausgemietet ist, am Bahnhof vorerst alleine auf die Abfahrtszeit und den Bus aus Saanen.
Die Gstaader Linie führt als Radiallinie zur Talstation der Wispilebahn, am Ortsrand in Richtung Grund gelegen. Der Bus hat dort soeben gewendet und fährt nun der Hauptstrasse entlang zurück in Richtung Dorf, vorbei am Skischulplatz.
Nicht bedient wird auf der Rückfahrt die weniger als einen Kilometer entfernte Talstation der Eggli-Bahn; diese erst kürzlich ersetzte moderne Gondelbahn wird auf der Hinfahrt mit einer kurzen Stichfahrt bedient, welche vor allem entlang des grossen zugehörigen Parkplatzes führt. An diesem warmen Februar-Werktag ist der Citaro K hier frühmorgens noch fast alleine unterwegs.
Mit dem Bau der Umfahrungsstrasse sind die Überland-Postautos, zusammen mit dem Durchgangsverkehr, aus dem Dorfzentrum von Gstaad verschwunden. Die Skibusse bedienen dieses mit der Haltestelle Marktplatz dagegen weiterhin, wobei die mondäne Fussgänger-Hauptachse nur gekreuzt wird; der Bus hat vor kurzem den Bahnhof verlassen und hat zusammen mit dem Fussgängerstrom die Panoramakurve der MOB unterquert; nun verlässt er die Hauptgasse über den «Hinterausgang» in Richtung Marktplatz (wobei dies in Gstaad ein Euphemismus für einen weiteren grossen Parkplatz ist…)
Die zweite Linie, diejenige nach Saanen, wird mit einem etwas kleineren MAN-Midibus bedient, in der Saison 2020/21 ein Fahrzeug aus Meiringen, das dort im Winter entbehrlich ist. Das Dorf Saanen wird mit zwei Stichfahrten angebunden – der Bus hat soeben seinen offiziellen Endpunkt an der Haltestelle «Spitzhorn» beim gleichnamigen Hotel bedient und wird nun das – ebenfalls zur Fussgängerzone umfunktionierte – Dorfzentrum über eine Umleitungsroute mit zwei Bahnübergängen umfahren…
…bevor er den Bahnhof der «Montreux-Oberland-Bahn» (MOB – ganz korrekt steht die Abkürzung für das französische «Montreux-Oberland Bernois») bedient. Danach führt die Fahrt erneut über den Bahnübergang – diese mehrfache Bahnquerung ist mit ein Grund, dass die Saaner Linie gelegentlich etwas unpünktlich unterwegs ist.
Im Gegensatz zur Gstaader Linie ist die Saaner Linie als Rundkurs aufgebaut. Die Hinfahrt führt über die Kantonsstrasse am nordöstlichen Talrand entlang – im Hintergrund ist hier das Horneggli, der westlichste Gipfel des zusammenhängenden Skigebietes von Zweisimmen, Saanenmöser und Schönried, zu sehen.
Die Rückfahrt führt dagegen über die schmale Nebenstrasse über Rübeldorf und die Talstation der Eggli-Sesselbahn (welche ins selbe Skigebiet führt wie die weiter oben zu sehende Gondelbahn). Ebenfalls an der schmalen Strasse liegen ein Campingplatz und mehrere Hotels, welche – im Gegensatz zu den Bauten an der Katonsstrasse – ausserhalb der Skisaison keine ÖV-Anbindung haben. Der Bus hat die Schlaufe fast beendet und wird in Kürze wieder auf die Kantonsstrasse für die letzten Meter nach Gstaad einbiegen.
Wenig später hat das Fahrzeug an der Endstation Les Allamans wieder gewendet und fährt durch den schmucken Dorfkern zurück zur Bergbahn. Der Baustil ändert sich an der Sprachgrenze nicht deutlich, auch im ersten Dorf des Waadtlands prägen Chalets das Bild der Dorfkerne.
Auch im kleinen waadtländischen Rougemont, direkt ennet dem «Röschtigraben», wird ein Skibus angeboten. Der Kleinbus pendelt im Viertelstundentakt zwischen dem Dorf und der etwas unterhalb gelegenen Talstation der Videmanette-Gondelbahn, wobei die Strecke im Gegensatz zu den Linien in Gstaad und Saanen nicht in das Schweizer ÖV-System eingebaut ist und die Haltestellen entsprechend in der Karte nicht erscheinen. Die kurze Strecke ermöglicht einen Viertelstundentakt und wird 2020/21 mit einem Sprinter ex PU Tritten ex Baselland Transport eingesetzt. Das Fahrzeug hat soeben seine Gäste an der Talstation abgeladen und fährt nun hoch ins Dorf, wobei er auch den Bahnhof bedient. Im Hintergrund ist die recht eindrückliche Streckenführung der Gondelbahn erkennbar, welche rechts vom «Dent de Rubli» (Rüeblihorn») zur Videmanette-Hütte hochführt.