Letztes Update: 1. November 2023, 10:27
Am Bahnhof Grüsch, dem ersten Dorf im Prättigau, besteht ein kleiner Umsteigeknote von den unweit von hier kreuzenden RhB-Zügen auf verschiedene Postautolinien. Die wichtigste davon ist die Linie 201, welche das oberhalb gelegene Dorf Seewis anbindet und als einzige der drei Linien ab Grüsch mit «grossen» Bussen – natürlich sind dies meist auch Midibusse – bedient wird. Ursprünglich vom lokalen PU Luk bedient, ist seit Ende 2013 die Regie hier aktiv – gleichzeitig wurden auch die ersten LE-Fahrzeuge wie dieser Crossway eingesetzt.
Die Gemeinde Seewis besteht nebst Seewis Dorf aus verschiedenen Weilern, welche sich – die zahlreichen Alpsiedlungen mal weggelassen – über rund 400 Höhenmeter vom Fluss Landquart bis auf rund 1000 Meter über Meer erstrecken. Der Grossteil der Einwohner lebt aber im eigentlichen Dorf, welches sich an abendsonniger Lage befindet und schöne Ausblicke auf das Tal sowie auf das Bergmassiv des Rätikons ermöglicht. Kein Wunder, hat sich hier auch eine Rehabilitationsklinik angesiedelt, deren Angestellte und Besucher nebst den Einheimischen die nötige Frequenz für den grossen Bus generiert. Dieser hat mit dem letzten «normalen» Abendkurs im Dorf gewendet und fährt nun talwärts, dahinter das Hotel Scesaplana, dessen Geschichte bis 1863 zurückreicht.
Nach dem letzten Regie-Kurs fährt heute ab Landquart noch ein Kleinbus hinauf nach Seewis Dorf; dieser wird seit Ende 2019 von der Bardill Reisen aus Landquart geführt, seit 2020 nicht mehr mit weissem Fahrzeug als Transportpartner, sondern als vollwertiger PU. Der Bus hat vor kurzem den auf halber Höhe gelegenen Weiler Saldos passiert und fährt nun über die Weiden von Faschnei bergwärts.
Nebst dem abendlichen Kleinbuskurs werden auch weitere Fahrten ab Grüsch nach Landquart verlängert; da dies jeweils nicht im Takt möglich ist, entstehen dadurch auf der Bergstrecke Taktlücken. In Landquart bestehen üblicherweise Anschlüsse von und nach Zürich, wofür die Busse eine halbe Stunde Standzeit haben. Der Crossway LE wartet diese auf dem vordersten Platz der «zweiten Reihe» ab, während direkt am Bahnhofsgebäude die Busse der PU Gessinger und Dünser auf den stärker frequentierten Linien ankommen und abfahren.
Die Fahrt von Grüsch nach Landquart führt auch durch die Talenge der «Chlus» (der Begriff der Klus ist ansonsten vor allem im Jura für die Querdurchbrüche der Juraketten geläufig), welche heute von der RhB und der Hauptstrasse mittels Tunnels umfahren wird. Auf die alte Strasse rechts im Bild weicht das PostAuto höchstens noch aus, wenn die Prättigauer Hauptstrasse gesperrt oder verstopft ist…
Die bis Landquart verlängerten Kurse bedienen in Grüsch auch die Gewerbegebiete unterhalb des Bahnhofs; in der Hauptverkehrszeit werden diese von einer weiteren Buslinie, der Linie 202 von und nach Valzeina bedient. So erreicht dieser Kleinbus-Kurs gerade den Bahnhof, und plangemäss ist der Bahnübergang geöffnet. Die fehlende niveaufreie Querung der RhB sorgt hier vor allem im Verspätungsfall für zusätzliche Verlustminuten…
Die Linie nach Valzeina wird ausschliesslich mit Kleinbussen bedient; für die 140 Einwohner der Streusiedlungsgemeinde reicht eine Handvoll Kurspaare aus, welche bis 2016 vor dem Schulhaus ihre Endstation hatten. 2017 wurde das nicht mehr genutzte Gebäude abgebrochen und an der Stelle eine Tiefgarage gebaut; seither wenden die Busse hundert Meter talabwärts bei der Kirche.
Die schmale Bergstrasse wurde in den letzten Jahren umfangreich saniert und der schwierigste Abschnitt durch das Mülitobel aufgegeben; Im oberen Abschnitt führt die Strasse weiterhin dem alten Verlauf, wurde aber gegenüber dem hier dokumentierten Stand teilweise ausgebaut. Der Kleinbus, damals noch zum PU Luk gehörend (der die Linie zusammen mit jener nach Seewis 2013 der Regie übergab), ist unterwegs beim Geissgaden oberhalb der Schlucht.
Durch die Aufgabe der alten Strecke durchs Mülitobel entfiel auch die Möglichkeit, den Bahnhof Seewis-Valzeina anzubinden; die neue Strassenführung führt direkt über die Gewerbegebiete nach Grüsch. Der Bahnhof wurde in der Konsequenz umbenannt und heisst heute Seewis Pardisla; als letzte Buskurse bleiben einzelne Fahrten am frühen Morgen von und nach Seewis. Der Kleinbus, damals auf der Valzeina-Linie unterwegs, hat gerade die Hauptstrasse verlassen und fährt nun auf den Bahnhofplatz der kleinen Landstation, welche im Gegensatz zu Grüsch und Schiers nur von den S-Bahnen bedient wird.
Als dritte Linie ab Grüsch führt die Linie 203 nach Fanas; die kurze Bergstrecke kann im Stilllager der Linie 202 produziert werden und wird 5 Mal täglich bedient. Zusammen mit der Linie nach Valzeina wird sie heute morgens durch den PU Bardill, Landquart, bedient, welcher nach der letzten morgendlichen Bergfahrt auch einen Kurs Fanas – Schiers fährt, bevor am Mittag und Nachmittag die Regie übernimmt. Der Sprinter hat mit diesem letzten Morgenkurs den Bahnhof Schiers verlassen und fährt nun über die steile Bergstrecke hinauf ins 400-Seelen-Dorf Fanas.
Die Linie ab Grüsch ist für Fanas nur eine Zusatzerschliessung, erfolgt doch die Haupterschliessung über eine deutlich schmalere Strasse ab dem Knoten Schiers. Endstation ist für die Kurse aus Grüsch im Dorfkern beim Volg, während die Kurse ab Schiers eine Schlaufe auch durch die oberen Ortsteile fahren. Ein Mittagskurs enthielt zeitweise eine Standzeit, weshalb die Schlaufe doppelt gefahren wurde; Bereit zur Rückfahrt wartet der Sprinter deshalb bei der äussersten Haltestelle Trügli die Abfahrtszeit ab…
…um danach vorbei an der offiziellen Endhaltestelle Seilbahn weiter ins Dorf hinein zu fahren. Dabei werden einige enge Passagen gemeistert, womit klar ist, dass auch diese Linie ausschliesslich mit Kleinbussen gefahren wird.
Unterhalb vom Dorf ist dieser Kleinbus unterwegs hinunter nach Schiers. Die Hauptstrasse nach Grüsch hat er vor kurzem verlassen, um zum Talhauptort Schiers hinunterzufahren…
…wo die Postautolinien der Regie in alle Richtungen starten. Kleinbusse sind auch für die meisten anderen Linien das Mittel der Wahl, lediglich nach Küblis und vereinzelt Pany fahren heute auch grössere Busse. Mit der Schaffung des Regiestandortes durch Fusion der PU Luk, Grüsch; Wilhelm, Stels und Hartmann, Küblis, ist der einzelne Morgenkurs von PU Bardill heute die einzige PU-Leistung am Standort.