Letztes Update: 31. Oktober 2023, 10:52
Seit 1957 sorgt die Familie Steiger aus Schlatt für die ÖV-Anbindung der kleinen Gemeinde. Ursprünglich nach Räterschen zum nächstgelegenen SBB-Bahnhof, wurde die Linie später nach Winterthur verlängert, wo die Kurse heute halbstündlich beim Hauptbahnhof beginnen und enden. Im Bild verlässt ein Citaro-Standardbus den Bahnhof in Richtung Elgg, seit 2008 Endhaltestelle der Buslinie 680; im Hintergrund das 1860 von Friedrich Wanner erbaute SBB-Bahnhofsgebäude.
Führte die Buslinie 680 bis in die 90er-Jahre über Eidberg, Seen und die Tösstalstrasse nach Winterthur, führt die Buslinie seither über Hegi und Oberwinterthur stadteinwärts. Der MAN-Standardbus ist von Hegi kommend auf die Frauenfelderstrasse eingebogen und fährt nun in Richtung Stadtrain-Brücke stadteinwärts.
Das Dorf Hegi im Stadtkreis Oberwinterthur gehört zu den 1922 eingemeindeten Bauerndörfern rund um die eigentliche Kernstadt Winterthur. Der dank Umfahrungsstrasse nach wie vor sehr ländlich anmutende Ortskern wurde bis Ende 2018 von den Postautos der Linie 680 bedient, seither erfolgt der ÖV-Anschluss aus Zeitgründen nur noch über die am Rand des Kerns liegenden Haltestellen. Wagen 335 hat auf diesem bereits historischen Bild aus November 2018 soeben seine wenigen Fahrgäste an der Haltestelle Mühle Hegi ausgeladen, während die Morgenpendler auf den in kürze folgenden Bus stadteinwärts warten.
Erstes Dorf nach der Stadtgrenze ist Elsau, auf einer kleinen Anhöhe nördlich des Eulachtals gelegen. Die in den letzten Jahren stark gewachsene Gemeinde wird seit Dezember 2018 halbstündlich an Winterthur angebunden – davor mussten die Zwischenkurse aus Winterthur aus Zeitgründen vor dem Dorfeingang an der Haltestelle Bännebrett enden. Der MAN-Standardbus 255, 2008 beschafft, erreicht in Kürze die Haltestelle Ebnet bei der gleichnamigen Mehrzweckhalle. Die Fahrt dorthin führt über enge Quartierstrassen mit Tempo 30.
Nach der Haltestelle Pestalozzistrasse, wo die Halbstundenkurse aus Winterthur enden, beginnt die «Bergstrecke», welche die Busse von Winterthur auf 438 Metern über Meer immerhin bis Oberschlatt auf 695 m.ü.M. führt. Der Blick reicht talwärts ins Eulachtal, zu sehen ist der Weiler Schottikon (zu Elsau gehörend). Der Bus erreicht in Kürze den Wiler Tolhusen.
In Waltenstein treffen die Busse der Linie 680 auf die ursprüngliche Linienführung über Eidberg. Der Setra 315NF ist unterwegs zurück nach Winterthur und hat den im Talboden eines kleinen Tobels gelegenen Dorfkern bereits wieder verlassen und ist nach einem kurzen Gegenanstieg unterwegs gegen das Eulachtal.
Die Gemeinde Schlatt ZH umfasst neben den beiden namensgebenden Dörfern Unterschlatt und Oberschlatt mehrere Weiler ohne ÖV-Anbindung; die Postauto-Garage liegt in Unterschlatt. Dort hat der Bus soeben einen «frischen» Chauffeur erhalten und fährt nun durch den gut erhaltenen Dorfkern weiter Richtung Elgg.
Auch zwischen Unter- und Oberschlatt erstreckt sich eine kleine Hochebene, die wie fast alle ebenen Flächen um den Schauenberg landwirtschaftlich genutzt. Der Weiler Oberschlatt im Hintergrund wurde ursprünglich nur unregelmässig bedient, einige Kurse begannen und endeten bis 2008 schon in Unterschlatt. Der letzte O405 im Bild ist im Frühling 2008, kurz vor seiner Ausrangierung, unterwegs zurück in die Garage Unterschlatt, wo er durch einen Citaro ausgetauscht wird.
Eine komplette Überarbeitung der Linie gab es im Dezember; dannzumal wurde die Linie 680 über Hofstetten ZH nach Elgg verlängert. Die Gemeinde Hofstetten ZH erhielt so als letzte im Kanton Zürich einen ÖV-Anschluss. Der erste aus Winterthur ankommende Bus überhaupt war Citaro 153 (2003), der damals ausser dem früh aufstehenden Fotografen keine weiteren Reisenden brachte; in Gegenrichtung war das Aufkommen von Beginn weg höher.
Die Buslinie 680 endet heute am Bahnhof Elgg ZH, wo Anschluss an die S35 von/nach Winterthur und Wil bestand. Mit dem 2018 neu eingeführten Fahrplankonzept der SBB verschoben sich die Fahrpläne so stark, dass Anschlüsse heute nur noch von und nach Winterthur bestehen. Citaro 153 wartet an einem Sonntagmorgen der ersten Betriebswochen am Bahnhof auf den knappen Anschluss der S-Bahn.
Vor der Verlängerung der Linie 680 wurde die Strecke Elgg Bahnhof – Elgg Torweiher als eigene Linie 682 – kürzeste Buslinie im Kanton – geführt. Die Linie wurde nur in der Hauptverkehrszeit und von einem älteren O405 geführt. Im Dezember hielten dann im historischen Städtchen die Niederflurbusse Einzug – hier MAN 255 auf dem Weg nach Winterthur unweit der Haltestelle Obergasse.
Im Dezember 2018 wurde die Liniennummer 682 nach 10 Jahren Absenz wieder besetzt – von einer neuen Buslinie Elgg – Hagenbuch. Letztere Gemeinde liegt zwar im Kanton Zürich, war aber bis anhin an die Buslinie Frauenfeld – Aadorf und somit nur über den Thurgau an den restlichen Kanton angebunden. Nun fährt die Linie 682 im Stundentakt (Sa/So zweistündlich) nach Elgg und ermöglicht eine ZVV-interne Verbindung, welche augenscheinlich auch genutzt wird. Da die Linie in Elgg ebenfalls über das Städchen führt, hat dieses nun endlich einen halbstündlichen Anschluss an den ausserhalb gelegenen Bahnhof. Der MAN Nr. 299 hat eine grössere Wendefahrt um das Dorf Hagenbuch absolviert und wartet nun an der Haltestelle Dorf die Abfahrtszeit – und den Bus aus Frauenfeld – ab.
Unterwegs wird auch der kleine Weiler Hagenstal bedient, der so erstmals einen ÖV-Anschluss erhalten hat. MAN 255 ist unterwegs nach Hagenbuch, im Hintergrund reicht der Blick über das grosse Landwirtschaftsgebiet zum Städtchen Elgg.
Das Ausflugsziel Gyrenbad bei Winterthur – mit seinem schönen historischen Hotel – wurde von der Linie 680 über viele Jahre 2-3x pro Tag an Winterthur angebunden. Mit der Verlängerung nach Elgg wurde 2008 die unbefriedigende Situation geschaffen, dass die Bedienung von Gyrenbad zu Taktlücken in Elgg führte, was zuerst zur Streichung der Kurse Mo-Fr führte – und schliesslich 2018 zur Einführung der Linie 681 Elgg – Gyrenbad, welche am Sonntag 4x pro Tag anstatt der Linie 682 nach Hagenbuch gefahren wird. Das Bild dokumentiert die Ankunft eines Kurses aus Winterthur – die Anzeige mit den Grossbuchstaben wurde mit der Einführung des ZVV-Leitsystems kurz darauf durch ein optisch ansprechenderes Schriftbild ersetzt.
Auf der Strecke zwischen Oberschlatt und Gyrenbad erreichen die Busse aus Winterthur (bzw. jetzt Elgg) die kleine Passhöhe «Hand», der höchste Punkt der Linie auf 758 Metern über Meer. An diesem Wintertag im November 2007 ist auf den beiden nachmittäglichen Gyrenbad-Kursen der fabrikneue Citaro 222 eingeteilt; im Hintergrund ist Oberschlatt zu sehen.
Bis Dezember 2008 war PostAuto für die Bedienung der Linie 681 Winterthur – Eidberg zuständig, welche nach der neuen Führung der Linie 680 über Elsau Anfang der 1990er-Jahre geschaffen wurde. Citaro Nr. 222 hat mit einem der letzten Kurse überhaupt die Endhaltestelle erreicht, der Chauffeur hat wie meist Zeit für einen Kaffee im nahegelegenen Dorfrestaurant.
Unterwegs von Winterthur nach Eidberg wurde ein kleiner Umweg über den Weiler Iberg gefahren; dank verschiedenen Neubaugebieten deutlich grösser als das historische (und im Inventar der schützenswerten Ortsbilder eingetragene) Eidberg. Mit der Neuordnung des Netzes im Dezember 2008 übernahm Stadtbus Winterthur mit der Linie 9 die Anbindung ab/nach Bahnhof Seen; Eidberg wurde seither von den HVZ-Verstärkungskursen ausgelassen.