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Bossi Hemmi AG, Tiefencastel

Letztes Update: 30. Oktober 2023, 8:48

Seit 2002 fährt die Firma Bossi-Hemmi AG für PostAuto Linien in der Region Albula. Seit Ende 2022 fährt der PU hauptsächlich auf den verknüpften Linien 572 Lenzerheide – Tiefencastel – Filisur und 184 Lenzerheide – Vaz/Obervaz, dazu kommt auch noch ein Kurs zwischen Tiefencastel und Alvaschein auf der sonst durch Reptrans, Salouf, bedienten Linie 571. Für den Ausbau Ende 2022 wurde erstmals ein Vollniederflur-Fahrzeug vom Typ Mercedes-Benz Citaro C2 K beschafft – ausgerüstet mit CompactHybrid-Modul ist es das erste solche Fahrzeug im Linienverkehr der Region Albula.

Zusammen mit dem Citaro K tragen zwei Iveco Crossway LE in 10.8-Meter-Ausführung die Hauptlast des Verkehrs auf den beiden Bossi-Linien. Die Busse wurden im Sommer 2021 beschafft, im Hinblick auf den ursprünglich bereits auf Ende 2021 geplanten Angebotsausbau – für die «alten» Linien waren die Fahrzeuge eher zu gross dimensioniert.

Für das «alte» Linienkonzept waren lediglich drei Kursfahrzeuge notwendig (Zwei Linienwagen und eine Reserve); die Hauptlast des Verkehrs trugen zwei 2011 gelieferte MAN 14.290HOCL/A66 in 9.7-Meter-Ausführung. Mit ihrer Kapazität konnten sie auf allen drei Linien die Schüler aufnehmen, die dort – ohne Taktfahrplan – auch die Hauptkunden des Postautos waren. Zudem gelangten sie auch auf reinen Schülerkursen zum Einsatz. Der erste der beiden Wagen wurde im Sommer 2021 ersetzt, das zweite Fahrzeug steht nach wie vor im Linienverkehr im Einsatz.

Ein weiterer MAN-Wagen, GR 154‘013, ist mit 8.6 Metern kleiner als seine beiden Geschwister und wurde 2011 an PU Zegg aus Samnaun abgeliefert. Das Fahrzeug bewährte sich auf der schmalen und steilen Bergstrecke nicht und wurde deshalb 2013 durch einen Solaris Urbino 8.9LE ersetzt – welcher davor ebenfalls einige Monate bei PU Bossi eingesetzt wurde. Bei PU Bossi wurde er anfänglich auch im Sportbusverkehr ab der Lenzerheide nach Vaz/Obervaz eingesetzt – Heute ist der «kleine» MAN Reservewagen.

Als Reservewagen, der bei Bedarf auch grössere Gruppen oder Schülermengen befördern kann, war ab 2011 ein Neoplan N312K im Bestand, welcher zuvor 10 Jahre für die Regie hauptsächlich zwischen Chur, Maladers, St. Peter und Peist eingesetzt wurde. Das Bild zeigt gut den „Höhenunterschied“ zum gleich langen, aber niederflurigen MAN-Midibus, welcher den Kursverkehr ab und nach Tiefencastel hauptsächlich bewältigt. Mit dem Entscheid, auf dem Lenzerheidner Sportbusumlauf ein Mietfahrzeug der Regie einzusetzen (siehe weiter unten), wurde der Neoplan 2017 überflüssig und deshalb verkauft.

Vor Ablieferung der Niederflur-Midibusse wurde der Verkehr auf den Linien im Albulatal mit drei kleineren Fahrzeugen bewältigt: Von 2004-2011 standen zwei Iveco 50C15 im Einsatz, welche trotz ihrer handlichen Grösse relativ viele Sitzplätze boten – bei Grossandrang stellte sich allerdings das Problem, dass kaum stehende Fahrgäste mitgenommen werden konnten und einige Schülerkurse doppelt geführt werden. Mit der relativ frühen Ausrangierung der Fahrzeuge konnte man die nötige Kapazität schaffen.

Nur wenig länger, nämlich neun Jahre, stand dieser Sprinter 616CDI-NF im Einsatz. Er ermöglichte – hauptsächlich auf der Linie von/nach Filisur und Alvaneu – einen Niederflureinstieg und als Kapazitätsreserve einige Stehplätze, konnte hingegen technisch nicht überzeugen und war mit rund 6 Tonnen Gesamtgewicht für seine Fahrzeugklasse relativ schwer und entsprechend schwerfällig. Alle Fahrzeuge dieser Kleinserie bei PostAuto sind inzwischen ausrangiert, wobei das Exemplar 2011 eines der ersten ausgemusterten Fahrzeuge war.

Nebst den drei ganzjährigen Linien betreibt PU Bossi auch den Sportbus auf der Lenzerheide. Dieser umfasst nebst einigen Zusatzkursen von/nach Vaz/Obervaz einen viertelstündlichen Rundkurs um den Heidsee. Für die vier Umläufe stehen fünf Fahrzeuge zur Verfügung – neustes Fahrzeug ist inzwischen ein auf die Wintersaison 2021/2022 beschaffter MAN Lion’s City in 12-Meter-Ausführung. Die Fahrzeuge der neusten Generation sind ausschliesslich als so genannte «Efficient Hybride» erhältlich – analog zum Compact Hybrid beim Citaro ist beim Bus ein Hybrid-Modul direkt auf den Antriebsstrang geschaltet – und somit nicht ein zusätzlicher Antriebsstrang, wie bei «echten» Hybriden, verbaut. Dies ermöglicht deutliche Einsparungen beim Verbrauch ohne zusätzliche, teure und potentiell störungsanfällige Technologie.

Dazu kommen vier ältere Lion’s City vom Typ NL323/A21 – das neuste dieser Fahrzeuge wurde 2018 beschafft und trägt den «Silberlöwen», der bei einem Modellupdate 2014 hinzugefügt wurde. Foto: Silvan Pleisch.

Weitere drei A21 stehen schon länger im Einsatz: 2008 wurden - erstmals für den Sportbus - zwei Neubaufahrzeuge beschafft. Die beiden MAN NL323/A21 wurden 2010 um ein drittes Fahrzeuge ergänzt und sind im Gegensatz zu den neusten Fahrzeugen an der fehlenden Silberblende, welche erst beim Euro-VI-Update eingeführt wurde, erkennbar.

Im Winter wurden die Busse lange Zeit unterstützt durch zusätzliche Occasions-Busse; nach Ablieferung der vierten fabrikneuen Wagens 2018 war ab der Saison 2018/19 nur mehr ein Fahrzeug – gelegentlich ergänzt durch Mietfahrzeuge für Spitzenevents – im Einsatz. In der Saison 2020/21 war dies ein Citaro-3-Türer aus Laufen im Baselland, hier zu sehen in Valbella. Charakteristisch für den Bus ist das kompakte, nachgerüstete Dachklimagerät auf einer vorherigen Lüftungs-Luke. Nach der Wintersaison 2020/2021 wurde der Bus ausrangiert – seither stehen erstmals ausschliesslich fünf fabrikneu abgelieferte Fahrzeuge auf dem Sportbus im Einsatz. Dazu kam noch bis zur Saison 2021/22 ein Mietfahrzeug der Regie Thusis in Form eines 10.8 Meter langen LE-Fahrzeugs von Volvo oder Iveco – mit der Neukonzeption der Linien um Tiefencastel ist dies seit 2022 nicht mehr notwendig.

In den beiden vorherigen Saisons war ebenfalls ein Citaro für diesen Zweck im Einsatz. Das Fahrzeug wurde 2004 an PU Vogt, Serneus, für den Ortsbus Klosters abgeliefert und gelangte nach dessen Auflösung 2013 zur Regie. Der Bus wurde 2020 ersetzt. Foto: Silvan Pleisch.

Als Vorgänger stand von 2013 bis 2018 ein Volvo/Hess B7L im Einsatz, welcher ursprünglich für die Regie und für PU Dünser, Trimmis, im Churer Rheintal die Linie 3 bediente. Dank seinen drei Türen ist das Fahrzeug für den Einsatz auf dem Sportbus bestens geeignet – und dank der hohen Kilometerzahl waren auch kleinere Kratzer durch Skis, die es in diesem Einsatzgebiet nun mal geben kann, kein Problem. Die Aufnahme entstand bei der Post Lenzerheide.

Mit GR 57‘790 stand bis 2018 als fünfter Sportbus-Wagen eine Urversion des Mercedes-Benz O530 Citaro im Einsatz. Das Fahrzeug wurde 1998 an Ming, Sils, abgeliefert und von dort 2009 in die Lenzerheide weitergegeben. Auffälliges Merkmal des Wagens, der wohl einer der am längsten eingesetzten Citaro der Schweiz war, war die relativ kleine Flipdot-Frontanzeige, die aus der Ferne kaum lesbar war.

Ebenfalls nicht von einem PostAuto-internen Vorgänger stammten die beiden Neoplan-4016-Standardbusse, welche zwischen 2003 und 2009/10 im Einsatz standen. Die beiden Busse wurden 1996 an die neue Stadtbus Chur AG abgeliefert und dort im Rahmen der dortigen Flottenstrategie nach nur 7 Jahren ersetzt. Die für PostAuto eher aussergewöhnlichen Fahrzeuge waren noch im alten Lenzerheide-Design unterwegs.

Von der Regie stammten hingegen die diversen Mercedes-Benz O405N, welche im Lauf der Jahre auf dem Skibus zu beobachten waren. Zwei Wagen wurden 1992 an die Regie geliefert und, unter anderem, in Davos eingesetzt, bevor die Wagen um die Jahrtausendwende in die Lenzerheide gelangten. Unterschiedsmerkmal der beiden Wagen ist der Anstrich: Während auf der Front von GR 87‘747 das neue Design prangt…

…war GR 76‘554 bis zuletzt – er wurde 2013 ersetzt – im klassischen PostAuto-Design unterwegs. Das Foto zeigt den Bus in seinem „Sommerquartier“ im Gewerbegebiet von Tiefencastel; die älteren Sportbusse haben in der Abstellhalle keinen Platz, einige werden im Sommer gar nicht erst eingelöst. Gelegentlich kommen für die überzähligen Fahrzeuge allerdings Bahnersatz-Leistungen vor, beispielsweise bei Baustellen auf der Rhätischen Bahn.