Letztes Update: 31. Oktober 2023, 10:50
Zwei interessante, miteinander verknüpfte Linien bedienen die abseits der Hauptachsen gelegenen Dörfer der Region Albula rund um Tiefencastel und Savognin. Seit Ende 2022 trägt die Hauptlast auf diesen Linien 571 und 581 der PU Reptrans aus Salouf – sie werden heute mit LE-Fahrzeugen vom Typ Volvo 8900LE bedient. Start der Linie 581 ist Savognin, das allerdings heute vor allem noch im Schülerverkehr bedient wird, führt doch die Linie zuerst parallel zur Hauptlinie 182/577 talauswärts nach Cunter. Seit Einführung des Halbstundentaktes auf der Hauptlinie können beim dortigen Gemeindehaus Anschlüsse in beide Richtungen hergestellt werden – früher fuhren die Kurse jeweils in Savognin so ab, dass in Cunter Anschluss aus Tiefencastel bestand. Im Bild wartet ein Volvo 8700 in Savognin die Abfahrtszeit ab.
Ab Cunter durchqueren die Busse das Tal – wobei die Garage des PU unweit der Talbrücke in einem Gewerbegebiet liegt – und nehmen die Gegensteigung in Richtung Riom und Parsonz in Angriff. Zur Bedienung der beiden kleinen Dörfer – die Gemeinde Riom-Parsonz zählte bei der Fusion zur Grossgemeinde Surses noch 304 Einwohner – ist eine Stichfahrt notwendig; der Volvo hat soeben in Parsonz gewendet und fährt nun wieder talwärts in Richtung Riom.
Endstation der Meisten Kurse aus Cunter war früher Salouf, seit 1.1.2015 ebenfalls Teil der Grossgemeinde Surses; das Dorf hat mit der Fusion eine gewisse Zentrumsfunktion – etwa die eines Schulstandorts auch für umliegende Dörfer – verloren, heute werden auch die Schüler aus der früheren 200-Einwohner-Gemeinde in Savognin beschult. Im Bild hat ein Volvo 8700 gerade das Dorfzentrum verlassen und passiert nun die noch recht frisch wirkende, aber nicht mehr als Schulhaus genutzte Schulanlage.
Seit Ende 2022 fahren die meisten Kurse ab Salouf weiter über die Gemeindegrenze nach Mon; die Gemeinde teilt das Schiksal von Riom-Parsonz und Salouf als Teil einer Fusionsgemeinde, wurde Ende 2014 zusammen mit dem benachbarten Stierva aber nicht in die Gemeinde Surses, sondern in die Nachbar-Grosshgemeinde Albula/Alvra einfusioniert. Die Fahrt talauswärts führt vorbei am Weiler Del und anschliessend durch ein Rutschgebiet; der Volvo ist unterwegs in Richtung Del, noch ist die Kirche von Salouf zu erkennen. Im Hintergrund zu sehen sind das Dorf Cunter und der Piz Calderas.
In Mon treffen sich dann die beiden Linien 581 und 571; je nach Zeit sind die beiden Linien durchgebunden als Direktlinie Cunter–Salouf–Tiefencastel; manchmal fahren die Busse aber auch weiter nach Stierva. Bei der Haltestelle avant porta («Vor dem Tor») treffen sich im Bild die beiden «diensthabenden» verkürzten Volvo 8900LE (das dritte Fahrzeit ist jeweils Reserve) – der Bus links kommt als Linie 571 von Tiefencastel hoch und fährt nun weiter als 581 Richtung Cunter; der Bus rechts kommt als 581 aus Cunter und wird nach Stierva weiterfahren.
Hoch über dem Albulatal enden dann im Dorf Stierva die Linien 571 und 581. Die von Tiefencastel hochführende Linie hatte früher noch die Nummer 573 und wurde mit schmaleren MAN-Midibussen durch PU Bossi bedient, während der Bus aus Salouf nur zwei- bis dreimal pro Tag hier ankam. Hinter dem Bossi-Midibus ist das Dorf Lantsch/Lenz auf der gegenüberliegenden Talseite mit seiner alten, ausserhalb des Dorfs liegenden Kirche Sontga Maria zu sehen.
Für die Linie 571 bedeutet die Fahrt hinunter ins Zentrum von Tiefencastel einen kurzen, heftigen Abstieg um rund 500 Höhenmeter (Stierva: 1368m, Tiefencastel: 850m). An diesem Wintertag war es auch ein Abstieg in den vom Mittelland bis hier hochreichenden Kaltluftsee, der den Kessel von Tiefencastel mit Eis überzuckerte; der Volvo hat gerade den Abstieg hinter sich gebracht, passiert nun das Ende der Bergpoststrecke und fährt in den engen Dorfkern von Tiefencastel, der von den anderen Buslinien umfahren wird, ein.
Am Bahnhof Tiefencastel ist die Linie 571 heute eine Durchmesserlinie, wie die ebenfalls hier verkehrenden Linien 182, 572 und 577. Zu unterschiedlichen Taktzeiten warten die Volvo-Midis zwischen den Fahrzeugen der übrigen Linien auf begrenztem Platz – aufgrund der denkmalgeschützten Gebäude auf dem Areal konnte ein grosszügigerer Bushof (noch?) nicht umgesetzt werden – während 10 Minuten den Schnellzug der RhB-Albulalinie ab, um Anschlüsse in beide Richtungen herzustellen…
…bevor eine 5-minütige Weiterfahrt nach Alvaschein absolviert wird. Das Dorf liegt direkt an der RhB-Albulalinie, allerdings einige Höhenmeter drüber – sowohl die Bahn als auch die heutige Hauptstrasse passieren das schmucke, auf einem Felsvorsprung gelegene Dorf mittels Tunnel. Für die Buschauffeure ist die enge Ortsdurchfahrt eine Herausforderung – die mit den gegenüber den früher von PU Bossi hier eingesetzten MAN-Midibussen um fast 20 cm breiteren Volvos noch zugenommen hat. Gewendet wird übrigens ausserhalb des Ortskerns – der Volvo hat bereits 2 Minuten Fahrt durch enge Gassen hinter sich, als er die Starthaltestelle erreicht. (PU Bossi fährt übrigens heute auf der Linie 571 nur noch einen einzelnen Frühkurs Alvaschein–Tiefencastel).