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12.386-388 Sion – St-Martin / Nax

Letztes Update: 24. Dezember 2023, 10:10

Ein kleines Postautonetz bedient ab der Walliser Kantonshauptstadt Sion die rechte Flanke des Val d’Hérens; die drei Postautolinien werden mit 4 Midibussen ab einer Garage in St-Martin bedient, nachdem bereits seit mehr als 2 Jahrzehnten der lokale PU Bruttin, Nax seinen Teil des Netzes abgegeben hat. Die Busse starten aktuell am Bahnhof Sion relativ weit vorne zwischen den Linien nach Crans-Montana und Martigny…

…und verlassen die Stadt dann über das bereits 1968 eingemeindete Bramois auf der anderen, südlichen Seite der Rhône. Bis hier fährt im 20-Minuten-Takt auch der Stadtbus von Sion, der allerdings mit seinen Standard- und Gelenkbussen den engen Dorfkern umfährt und stattdessen die ausgedehnten Einfamilienhausquartiere bedient – die Midibusse aus St-Martin passen hingegen gut durch und bedienen so auch die zentralsten Haltestellen im Dorf.

Am Rand des Dorfs beginnt dann die Steigung hinauf zum Mont-Noble, dem «adligen Berg», wie die steilen, aber aussichtsreichen Hänge oberhalb Bramois genannt werden. Während die Strecke im unteren, flacheren Teil durch relativ flache Rebhänge führt…

…wird das Gelände im oberen Bereich steiler, und die Strasse führt bisweilen sogar um Felsköpfe herum bis zum Abzweiger in Fontany. Hier, auf rund 1100 Metern über Meer (und somit bereits 600 Meter über dem Rhônetal) heisst es für eines der beiden Fahrtziele «Changer le Bus», umsteigen, denn es fährt nur entweder die Linie 386 nach St-Martin oder die 388 nach Nax ab Sion – für das andere Fahrtziel wartet hier ein Anschlussbus. Auf der anderen Talseite reicht der Blick nach Vex, wo sich die Buslinien ins Val d’Hérens (Postauto) und ins Val d’Hérémence (Theytaz) verzweigen.

Die Buslinie 386 führt anschliessend weiter ins Tal hinein und erreicht als nächstes das Dorf Mase, wie Nax Teil der Gemeinde Mont-Noble. Das Dorf liegt etwas oberhalb der Hauptstrasse ins Tal und wird von den Bussen auf ganzer Länge durchfahren; der Crossway hat im Bild schon fast den engen Hindernisparcours durchs Dorf geschafft und erreicht nächstens wieder die Hauptstrasse, welche anschliessend ein tiefes Tobel umfährt; der Standort des Fotografen ist auf der anderen Seite dieses Tobels.

Das Tobel ist gleichzeitig die Gemeindegrenze zwischen Mont-Noble und St-Martin; äusserstes Dorf der Gemeinde ist Suen, danach erreichen die Busse die Haupthaltestelle St-Martin, poste. Diese liegt eigentlich auf halbem Weg zwischen den alten Dorfkernen von Suen und St-Martin, ein grosses Gebäude beherbergt auch Tourist Info, Läden und Postautogarage. Einzelne Kurse beginnen und enden hier…

…während die meisten Kurse weiterfahren durch den alten Dorfkern von St-Martin hindurch und weiter nach Eison (einzelne davon nur zum Aussteigen). Von der Kirche aus entstand dieses Foto; auf der anderen Talseite ist das Dorf Hérémence zu erkennen, oberhalb davon liegt auch das Skigebiet Thyon 2000, das mit einer saisonnalen Linie ab Sion (Theytaz Excursions) an den ÖV angebunden ist.

Nach Eison ist noch einmal ein deutlicher Anstieg von rund 250 Höhenmetern zu bewältigen, die Endhaltestelle liegt hinter dem schmucken Dorfkern in La Crettaz auf 1660 m.ü.M., rund 1200 Höhenmeter über dem Rhonetal. Auf der Rückfahrt ist dieser Iveco Crossway (2023) im engen Dorfkern zu sehen; hoch darüber der Gipfel der 3250 Meter hohen Sasseneire.

Eine Zweiglinie mit Nummer 387 führt ab St-Martin steil abwärts zum Weiler Praz-Jean im Grund des Val d’Hérens. Die Linie hat heute nur noch eine sehr untergeordnete Bedeutung und wird morgens, mittags und nachmittags an Schultagen je einmal bedient; hinzu kommt ein ganzjähriges Mittagskurspaar, das den Anschluss zum Hauptort Evolène ermöglicht (was allerdings für Fahrgäste einen sehr beschränkten Nutzen hat, ist doch – ausser an Schultagen – eine Rückfahrt nicht mehr möglich). Der Bus hat das Dörfchen Liez passiert und ein Tobel durchquert – in wenigen Minuten wird die Leerfahrt (der Bus hat zuvor die mittäglichen Schulkinder hinunter nach Praz-Jean gebracht) das Dorf St-Martin erreichen und dort den nachmittäglichen Dienst auf der Linie 386 übernehmen.

Die Linie 387 führt ab der Abzweigung in Fontany nach Nax; zuerst wird allerdings eine kurze Stichfahrt nach Vernamiège absolviert, wo der Bus mittels Dreipunktwende im Dorfkern wendet. Bei der Haltestelle Fond-Ville ist der Bus unterwegs zurück zur Hauptstrasse nach Nax; einzelne Kurse lassen die Stichfahrt in Gegenrichtung auch aus.

Das Dörfchen Nax bezeichnet sich als «Balcon du Ciel», Himmelsbalkon. Das ist aufgrund der geographischen Lage nachvollziehbar, Fällt doch das Gelände zuvorderst am kleinen Hochplateau über nur eineinhalb Kilometer Distanz um 800 Höhenmeter ins Rhônetal ab, natürlich mit entsprechendem (und lohnenswerten) Aussichtspunkt. Die Busse brauchen für den Abstieg natürlich wesentlich länger, für den direkten Weg abwärts steht dagegen eine «Via Ferrata» zur Verfügung. Der Bus hat bei der Haltestelle La Crettaz das Dorf verlassen und rollt nun abwärts gegen Vernamiège und Fontany.

Nur in der Wintersaison fahren die Kurse ab dem Dorf vier- bis fünfmal täglich weiter bergwärts und bedienen auch die umfangreichen Ferienhaussiedlungen (welche im Januar kaum Sonne erhalten). Hier ist der Bus unterwegs bergwärts bei der Haltestelle Espace Mont-Noble (nach einem Ferienresort benannt) in Richtung Mayens-de-Nax, dem Einstieg ins Skigebiet der Télé Mont Noble.

Das in den letzten Jahren durch Schneemangel in Bedrängnis geratene Gebiet wird durch einen inzwischen 45-jährigen Zweiersessellift von Städeli erschlossen und weist kaum technische Beschneiung auf – was bei den immer schneeärmeren Wintern im Wallis eine schwierige Ausgangslage ist. Das Postauto fährt allerdings auch, wenn die Lifte – wie hier Mitte Dezember 2023 – ausser Betrieb sind. Ist dann mal genug Schnee vorhanden, sind die Parkplätze, auch aufgrund der dünnen ÖV-Erschliessung, rasch voll. Der Blick geht im Hintergrund zu den Hängen nördlich von Sion, vor allem ist das flache Plâteau von Savièse gut zu erkennen.