Letztes Update: 25. August 2024, 9:32
Der Flughafen Zürich ist nicht nur der grösste der drei Landesflughäfen der Schweiz, der angegliederte Bushof ist auch einer der grössten Bushöfe der Schweiz und zudem mit zwei Tramlinien erschlossen. Viele Reisende, die hier den Bus besteigen oder verlassen, sind keine Fluggäste – hier werden nämlich auch täglich zehntausende Pendler zwischen den umliegenden Gemeinden und den Zentren des Kantons «durchgeschleust». Nebst zahlreichen Linien der Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) bedienen auch drei PostAuto-Linienbündel den Flughafen: Die Linien 52x bedienen ab hier das Embrachertal und werden vom Regiestandort in Embrach bedient. Neben dem Bus der Linie 521 nach Freienstein wartet ein Bus der halbstündlichen Linie 510 in Richtung Kaiserstuhl; jene Linie wird von PU ABSN, Stadel, betrieben und ist die einzige PU-Linie am Flughafen.
Die Linie 520 verlässt das Areal in Richtung Osten und erreicht über das Fracht-Areal den Knoten beim Restaurant «zum Wilden Mann» am Rande des Stadtzentrums von Kloten. Die Gemeinde ist auch Standortgemeinde der wichtigsten Gebäude des Flughafens von Zürich, der insbesondere in älteren Bevölkerungsschichten noch immer der «Flughafen Kloten» ist. Beim wilden Mann verzweigen sich die Buslinien in alle Richtungen, die ab dem Flughafen bis hierhin gebündelt unterwegs sind. Die Linien ins Embrachertal führen noch bis zur Kaserne parallel zu den Buslinien nach Bülach und zweigen dann auf die Strasse Richtung Embrach ab. Diese führt durch den Wald vorbei am durch die VBG-Linien 732 und 734 bedienten Quartier Freienberg und dem Weiler Egetswil…
…hinauf auf nach Augwil, auf 515 Metern über Meer der höchste Punkt der Linie. Die schöne Aussicht auf die Alpen hat aus den drei Bauernhöfen im Hintergrund des Fotografen ein kleines Dorf mit rund 650 Einwohnern gemacht, welches heute über die verschiedenen Buslinien von Montag bis Samstag im Viertelstundentakt angebunden ist.
Augwil ist Teil der Gemeinde Lufingen, das mit einem kurzen Abstieg erreicht wird. Auch das Stammdorf der Gemeinde ist stark gewachsen – aus den rund 350 Einwohnern der Gemeinde in den 1950er-Jahren sind im Jahr 2000 deren 1160 und heute gegen 2'800 geworden. Auch rechts in diesem älteren Bild aus 2013 sind bereits wieder die Bauvisiere sichtbar – heute ist das Wiesland rechts im Bild komplett überbaut.
Über lange Jahre seit Einführung des ZVV bis Ende 2015 führten mindestens stündliche Kurse der Linie 520 auch über das Dorf Oberembrach, das abseits der Hauptstrasse zuhinterst im Embrachertal liegt. Ab Ende 2015 wurde Oberembrach dann nur noch durch die Stichlinien 523 (ganztags ab Embrach) und 524 (in HVZ ab Flughafen) angebunden – die Fahrt der Linie 520 über die relativ schmale Nebenstrasse von Oberembrach nach Lufingen ist seither entfallen.
Seit Dezember 2023 ist auch die Anbindung von Oberembrach nach Embrach Geschichte – getreu den inzwischen stärksten Pendlerströmen wird Oberembrach stets durch die Linie 524 an den Flughafen angebunden, meist halbstündlich – für die Fahrt von Oberembrach ins benachbarte Embrach muss in Lufingen umgestiegen werden. Die Linie 524 ist am Flughafen mit der Linie 520 verknüpft, so gelangen auch auf diese kleine Linie – abgesehen von den Randzeiten – Gelenkbusse. Der Wagen hat gerade auf dem kleinen Wendeplatz bei der Post gewendet und fährt nun zurück Richtung Flughafen. Das Dorf ist ursprünglich ein klasssisches Bauerndorf – nebst dem Weinanbau ist auch der Getreideanbau stark verankert und noch heute ist die 1648 erbaute Mühle als Kundenmühle in Betrieb.
Längst sind aber im Embrachertal die Bauern in Unterzahl gegenüber den vielen Pendlern, die hier eine bezahlbare Wohnung in annehmbarer Distanz zu Zürich gefunden haben. Das immer schon lange Strassendorf Embrach ist mehr als 2 Kilometer lang und abseits der Hauptstrasse entstanden über die Jahrzehnte zahlreiche grössere Wohnsiedlungen – seit 2021 ist Embrach statistisch eine Stadt mit über 10'000 Einwohnern; fünfmal soviele wie 1950. Eine Stadt allerdings mit einer weiterhin sehr ländlichen Hauptstrasse – nur die in den Hauptverkehrszeiten bis zu acht Gelenkbusse pro Stunde und Richtung weisen darauf hin, dass das Bauerndorf heute Vergangenheit ist. Im Bild ein Bus der viertelstündlichen Linie 520 unweit des eigentlichen Dorfkerns.
Der Bahnhof Embrach-Rorbas liegt ganz am Rand des Dorfs an der Bahnlinie Winterthur–Bülach. Hier endet seit 2011 die Linie 520 ab dem Flughafen, mit dem heutigen Viertelstundentakt während dem ganzen Tag bietet sie sowohl Anschlüsse an die Züge Richtung Winterthur als auch an jene Richtung Bülach. Für die Weiterfahrt Richtung Freienstein und Teufen dienen die Standardbusse der Linie 522…
…wobei mit der Linie 521 ab dem Flughafen auch eine direkte Anbindung bis Freienstein und Rorbas besteht. Die Linie verkehrt stündlich, in der Hauptverkehrszeit sogar bis zu einem Viertelstundentakt verdichtet, und bedient die Dörfer Freienstein und Rorbas in einem Rundkurs im Gegenuhrzeigersinn. Das heisst, die Busse umfahren das Dorf Rorbas auf der bereits in den 1930er-Jahren erbauten Umfahrung und erreichen zuerst die Post Freienstein.
Nach der Post Freienstein wird dann die alte Tössbrücke gequert, um ins Dorf Rorbas zu gelangen (das zusammen mit Embrach «Teilhaber» des zwischen den beiden Ortskernen, aber inzwischen mitten im Siedlungsgebiet von Embrach liegenden Bahnhofs Embrach-Rorbas ist). Die Linie 522 ist hier gerade unterwegs bergwärts vom unteren in den oberen Dorfteil von Rorbas; auf der gegenüberliegenden Talseite ist auf dem Hügel oberhalb des Dorfes die Burgruine Freienstein zu erahnen.
Zwischen den beiden Dörfern liegt die alte Tössbrücke. Im Volksmund auch «Römerbrücke» genannt, ist ein Steg an der stelle erstmals um 1520 erwähnt, die aktuelle Brücke wurde 1806-1808 erbaut und zählt dadurch auch ohne römische Vergangenheit zu den ältesten Brücken auf dem Postautonetz. Wie die Linie 521 fährt heute auch die Linie 522 einmal stündlich den Rundkurs – in der anderen halben Stunde fahren die Busse weiter bis Teufen und bedienen das Dorf Rorbas in beide Richtungen. Einer der beiden hier stationierten Volvo-Hybridbusse quert gerade das schöne, fahrtechnisch etwas anspruchsvolle Bauwerk in Richtung Post Freienstein; diese Haltestelle liegt nur rund 120 Meter von der Haltestelle Rorbas Dorfplatz auf der anderen Seite der Brücke entfernt, wohl eine der kürzesten Haltestellen-Distanzen im Postautonetz.
Noch stündlich fahren die Busse der Linie 522 ab Freienstein weiter bis Teufen ZH. Die Gemeinde Freienstein-Teufen, geographpisch bereits nicht mehr im Embrachertal, sondern im Tösstal gelegen, ist weniger stark gewachsen («nur» eine knappe Verdoppelung der Einwohnerzahl seit 1950), was insbesondere für das Dorf Teufen mit seinen heute knapp 500 Einwohnern gilt. Entsprechend hat sich das ÖV-Gleichgewicht je länger je mehr verschoben – seit Ende 2023 ist der Halbstundentakt für Teufen auch in der Hauptverkehrszeit Geschichte, das Dorf wird nun stündlich bedient, nachdem der noch 2015 versuchsweise über den ganzen Tag eingeführte Halbstundentakt nicht zu einer grösseren Frequenzsteigerung geführt hat. Das Dorf Teufen besteht aus den Ortsteilen Unter- und Oberteufen, wobei diese stets in einem Rundkurs bedient wurden; der Hybridbus der Linie 522 hat gerade beim Schulhaus die Hauptstrasse verlassen und fährt nun zuerst nach Oberteufen…
…bevor er dann nach kurzer Talfahrt die offizielle Endhaltestelle Unterteufen erreicht. Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme im Dezember 2007 bestand noch die «alte» Linie 520, welche von hier zumindest der Nummernach bis Zürich Flughafen durchfuhr - auch wenn bereits damals oft am Bahnhof Embrach-Rorbas von Standard- auf Gelenkbus umgestiegen werden musste . In den Jahren 2012 und 2013 führ die Linie 522 ab hier versuchsweise weiter bis zur nahen Tössegg, wo die Töss in den Rhein mündet – ein beliebtes Ausflugsziel, das an Spitzentagen auch viele Autos anzieht. Der ÖV konnte hier keine wesentliche Entlastung bieten, weshalb die Verlängerung nach nur zwei Jahren wieder eingestellt wurde. Mit weniger als einem Kilometer Fussweg ist die Tössegg ab Unterteufen trotzdem auch für nicht-automobile Ausflügler gut erreichbar.
Eine besondere Postauto-Leistung führt vom Embrachtal zur Kantonsschule Bülach: Wie alle Kanti-Busse unter der Nummer «E» fahren zwei Postautos der Regie aus dem Embrachertal über den Eschenmosen-Pass nach Bülach; eigentlich eher eine kleine Anhöhe, welche die Bahnlinie durch den Dettenberg-Tunnel unterquert, ist die kurvenreiche Strecke für Gelenkbusse doch eine gewisse Herausforderung – aber immer noch die kleinere, als den ohnehin gut ausgelasteten THURBO-S-Bahnen und den Bus-Zubringern zum Bahnhof noch mehr Kapazität für diese kurzzeitige Spitze zuzumuten… Der Bus hat vor Kurzem beim Dorf Embrach die 520er-Linien verlassen und ist nun im Anstieg zur Passhöhe.