Letztes Update: 1. April 2024, 13:27
Die Postautostation Thusis ist der wichtigste ÖV-Knoten der Region Viamala, die sowohl das Domleschg und den Heinzenberg «unterhalb» der Viamala-Schlucht als auch die Talschaften bis zur Wasserscheide Rhein – Tessin oberhalb der Schlucht umfasst. Die Talgemeinden dem Rhein entlang bis Rhäzüns werden durch ein gut ausgebautes Postautonetz mit den Linien 510 bis 513 erschlossen – im Bild wartet je ein Wagen der Linien 510 und 513, welche in Thusis die Kreuzung der IR Chur – St. Moritz bedienen, auf ihre Abfahrt.
Die Linien 511 und 512 sind hingegen zur vollen Stunde verknüpft und binden so teilweise den RE Chur – Thusis an. Sie führen beide nach Rhäzüns, wobei wir zuerst der Linie 511 über das linke Rheinufer folgen. Sie bedient hauptsächlich die Gemeinde Cazis, welche nebst dem eigentlichen Dorf Cazis und dem gesamten äusseren Heinzenberg auch die Talorte Summaprada und Realta umfasst. Im Bild ist ein Bus der Linie 511 unterwegs zwischen Cazis und Summaprada.
Am anderen Ortsausgang von Cazis liegt die Siedlung Realta. Zum Ortsteil gehören – nebst dem Bahnhof Rodels-Realta – eine psychiatrische Klinik und die kantonale Justizvollzugsanstalt. Bei der Klinik Beverin verzweigen sich die Linie 511 entlang des linken Ufers und die Linie 510, welche hier das Tal quert – hier im Bereich der Justizvollzugsanstalt in Fahrtrichtung Cazis unterwegs.
Aufgrund des Eigenschattens des Heinzenbergs verschwinden die Dörfer auf der linken, von der Linie 511 bedienten Talseite vor allem im Winter früh im Schatten; so haben sich ausserhalb von Cazis in den steileren Talabschnitten vor allem Gewerbebetriebe, aber auch Spezialunternehmen wie die so genannte «Bündner Arena», eine Messehalle weitab der Bahnhöfe, angesiedelt. Dort entstand auch die Aufnahme dieses Volvo 8900LE der Regie Thusis.
In Rhäzüns bietet die Linie 511 von und nach Chur den Anschluss an die S-Bahn Rhäzüns - Chur ( - Landquart - Schiers) an, was unnötige Umwege zu vermeiden hilft und zusammen mit der S2 für den Halbstundentakt Cazis – Chur sorgt. Am Bahnhof Rhäzüns trifft sich die Linie 511 an einer "Mini-Anschluss-Spinne" jeweils mit dem Bus der Linie 512, der die Strecke Thusis – Rhäzüns über die rechte Talseite fährt; aus Stabilitätsgründen wechseln die Busse hier auch die Linie. Das führt zu einer Mini-Rundfahrt – im Bild treffen sich hier ein Volvo 8900LE und ein Crossway LE; die beiden Midibus-Bauarten teilen sich das Gros der Leistungen rund um Thusis.
Die beiden Busse bieten auf ihrer Fahrt nach Rothenbrunnen und weiter auch eine rasche Verbindung vom Bahnhof Rhäzüns zur Luftseilbahn nach Feldis an, wo diese Aufnahme entstand. Ende 2022 hat diese Verbindung an WIichtigkeit gewonnen, seit die stündlichen Direktbusse der Stadtbuslinie 1 aus Chur weggefallen sind.
Bis zum Bahnhof Rothenbrunnen fahren die Busse der Linien 511 und 512 parallel zur RhB; der etwas unterhalb der Bahnlinie gelegene Bahnhof Rothenbrunnen ist dann Ausgangs- und Endpunkt der Linie 513, welche die Linie 512 in den Hauptverkehrszeiten zum Halbstundentakt ergänzt. Während die durchgehenden Linien eine Haltestelle oberhalb der Stützmauer an der Kantonsstrasse bedienen, wendet die 513 direkt beim Bahnhof und nimmt hier den Anschluss der S2 entgegen.
Anschliessend fährt die Linie eine Schlaufe durch das Industriegebiet Unterrealta – wie der Bahnhof Rothenbrunnen auf Boden von Cazis gelegen – und quert dann den Rhein, um parallel zur Linie 512 das Dorf Rothenbrunnen zu bedienen. Im Dorf liegt eine grosse sonderpädagogische Institution, deren Namen Giuvaulta nur für Deutschsprachige zufällig tönt – es ist der Name der Ruine oberhalb des Dorfs (im Bild oben rechts), und gleichzeitig der rhätoromanische Name der Gemeinde Rothenbrunnen.
Schlösser und Burgen sowie deren Ruinen prägen den Talabschnitt zwischen Rhäzüns und Thusis, der strategisch als Zugang zu mehreren Passübergängen stets eine wichtige Bedeutung hatte. Vorbei am Schloss Ortenstein erklimmen die Busse den Anstieg hinauf nach Tomils (Romanisch: Tumegl), dem nächsten Knotenpunkt; die Ortschaft Curschiglias am Ortseingang wird mittels Stichfahrt erreicht und ist Umsteigepunkt zur Berglinie 501, welche mit Kleinbussen bedient wird. Hier endet auch die Linie 510 aus Thusis, welche bei der Siedlung Realta den Talboden wechselt und den Dörfern Rodels, Paspels und Tomils eine gute Anbindung an die Züge von/nach dem Engadin sowie an das Gebiet hinter der Viamala-Schlucht ermöglicht.
Die Berglinie 501 bedient ab hier in erster Linie das Dorf Scheid mit den Ortsteilen Unterscheid und Purz. Das Dorf ist über eine gut ausgebaute Bergstrasse erreichbar, welche jedoch aus Platzgründen an den beiden Ortskernen vorbei gebaut werden musste – der Sprinter-Kleinbus fährt über die jeweiligen alten Zufahrtsstrassen direkt in die Ortskerne hinein, hier in Purz, wo auch die 1447 erbaute Kirche des Dorfes steht.
Das Fahrzeug der Linie 501 ist bis heute in Feldis stationiert, wo einst auch die lokale Luftseilbahn Rhäzüns – Feldis als Postautohalterin tätig war. So startet der erste Kurs der HVZ jeweils hier und endet der letzte Kurse auch wieder im Bergdorf mit seiner schönen Aussicht – dazwischen sind die Sprinter nur zwischen Tomils und Scheid unterwegs. Im Bild hat der Sprinter gerade mit dem ersten Kurs des Nachmittagseinsatzes das Dorf verlassen und rollt nun zuerst etwa auf der Höhenkurve Richtung Scheid.
Ebenfalls Teil der Linie 501 ist eine Stichfahrt nach Trans – das Dorf wurde noch bis Ende 2018 über eine eigene Buslinie erst ab Paspels und später ebenfalls ab Tomils angebunden. Der Bau einer neuen, durchgehend 4.5 Meter breiten Strasse mit Kehrtunnel ermöglichte eine massiv kürzere Fahrzeit und die Einbindung in die Linie 501 mit Stichfahrt – ob die Investition für rund 50 Einwohner, die sich die frühere Strasse gewohnt waren, «richtig» war, wird im Kanton Graubünden nicht hinterfragt. Jedenfalls durchzieht heute anstelle der gut eingepassten Schotterstrasse ein Netz aus hohen Beton-Stützmauern den Hang unterhalb des Dorfes unterhalb des Stätzerhorns, die idyllische Aufnahme von 2018 wäre so heute nicht mehr möglich.
Zurück zur Tallinie; diese führt ab Tomils weiter über Paspels (mit Schloss Sins und Ruine Alt Süns)…
…weiter nach Rodels, der anderen Hälfte des Bahnhofs Rodels-Realta. Das Dorf ist praktisch zusammengewachsen mit Pratval auf der anderen Seite des Rietbachs, hat aber nicht ganz dasselbe ÖV-Angebot: Während die Linie 510 aus Tomils kommend in Rodels via Bahnhof die Talseite wechselt und nach Cazis fährt, erreicht die Linie 513 ab Thusis im Grundtakt nur Pratval und zweigt dort nach Almens ab. Durchgehend zwischen beiden Dörfern fährt die HVZ-Linie 513 sowie der Grundtakt der Linie 512 – hier im Bild ein Wagen von PU Gaudenz, Andeer, welcher abends 4 «Rundfahrten» nach Rhäzüns und zurück bedient.
Das Dorf Almens liegt oberhalb von Pratval und wird ab Thusis stündlich via Scharans angefahren – die Linie 513 wird in Hauptverkehrszeiten halbstündlich bedient, wobei die zusätzlichen Kurse ab Almens wieder talwärts nach Pratval und eben weiter nach Rothenbrunnen fahren. Diese Kurse waren noch bis Ende 2023 nummerisch teil der Linie 512, hier ist ein Kurs noch mit dieser Beschriftung (und mit inzwischen ausrangiertem Hochflur-Midibus) unterwegs talwärts: links das Schloss Rietberg, rechts im Wald ist mit guten Augen der Kirchturm von Almens zu erkennen.
Bis Fürstenau – einer der kleinsten Städte der Schweiz – fahren die Linien 512 und 513 noch parallel, dann nimmt die Linie 512 den direkten Weg über den Autobahn-Zubringer nach Thusis. Die Verzweigung ist gleich links im Bild – zwischen den Linien gibt es sogar Anschluss: wer ab Scharans eine zweite stündliche Verbindung nach Thusis möchte (und ein bisschen Gambeln nicht vermeidet), kann in Fürstenau von der Linie 513 Richtung Almens auf die 512 Richtung Thusis umsteigen.
In Scharans – das ab dem Fürstenauer Ortsteil Fürstenaubruck wiederum mittels Stichfahrt erreicht wird – sind die stündlichen (in HVZ halbstündlichen) 513er dann unter sich. Der Ortskern wird hier direkt angefahren, erst für einige Quartiere hinter dem Dorfplatz sind die Midis dann doch zu gross – bereits zuvor besteht nicht mehr viel Platzreserve, seit die letzten der 2.30 Meter breiten NAW um etwa 2010 aus dem Domleschg verschwunden sind.
Weiter nach Thusis fährt die Linie 513 über das Dorf Sils – der Abschnitt Scharans – Sils – Thusis zählt heute zu den potentialstärksten im Gebiet. Das Dorf Sils selbst ist ein langgezogenes Strassendorf am Eingang zu Schynschlucht; der einstige Bahnhof an der oberhalb gelegenen RhB-Linie Thusis – Tiefencastel ist schon seit den 1990er-Jahren stillgelegt und der Bus die Hauptverbindung ins Dorf. Im Bild ist der Bus unterwegs bei der Haltestelle Prolung, danach erreicht er die Haltestelle Cumparduns, wo die Strasse die Albula überquert und Scharans erreicht.