Letztes Update: 31. Oktober 2023, 10:56
PostAuto betreibt nach einer Ausschreibung seit Dezember 2021 die Buslinien im gesamten Kanton Jura unter dem Markennamen «MobiJU», wobei die grosse Mehrheit der Linien bereits zuvor durch PostAuto betrieben wurden. Das Liniennetz wurde zum entsprechenden Fahrplanwechsel hin grundlegend überarbeitet und besteht im Raum Delémont nun mehrheitlich aus Durchmesserlinien. Diejenige mit Nummer sechs führt von Chatillon über Delémont nach Soyhières und von dort weiter nach Pleigne oder Roggenburg und fasst drei vormals eigenständige Linien zusammen.
Einerseits sind dies die ehemaligen Linien 213 und 214, welche bis Soyhières parallel geführt werden, und welche zwischen Delémont und Soyhières die in den 1990er-Jahren abgeschafften SBB-Regionalzüge Laufen – Delémont ersetzen. In Delémont übernahmen die Linien 213 und 214 bis Ende 2021 auch eine gewisse Ortsbusfunktion für die Quartiere nördlich der Sorne; entlang der Route de Bâle (Baslerstrasse) ergänzten sich mehrere Linien zu einem städtischen Takt. Dabei passierten die Busse mit der Wenger auch eine der unzähligen Uhrenfabriken im Jura. Heute wird dieser städtische Abschnitt durch die Stadtbuslinie 2 bedient, die Regionalbusse entlang der Birs fahren auf direktestem Weg stadtauswärts.
Erstes Dorf an der Linie ist Soyhières. Einst vom SBB-Bahnhof Soyhières-Bellerive, etwas ausserhalb des Dorfes gelegen, bedient, sind heute die Buslinien 213 und 214 die einzigen Möglichkeiten, mit dem ÖV hierhin zu gelangen. Seit Ende 2016 ist es üblicherweise die Linie 214 bzw. heute die entsprechenden Kurse von und nach Roggenburg, die bis Delémont fahren, die ehemalige Linie 213 aus Pleigne bietet in Soyhières Anschluss an diese, die Kurse werden nur mit einem Kleinbus geführt. Die beiden Fahrzeuge begegnen sich wie im Bild an der Haltestelle place de la Liberté – der Kleinbus gehört weiterhin dem PU AOdiet Sàrl aus Pleigne und gelangt in den Nebenverkehrszeiten auch nach Roggenburg, am Wochenende neu sogar über Delémont nach Pleigne. Im Bild hat er von Pleigne kommend gerade die Endhaltestelle erreicht und wird nach einem Wendemanöver die aus Delémont mit dem Solaris-Bus angekommenen Fahrgäste des Kurses nach Roggenburg aufnehmen für die Rückfahrt nach Pleigne.
Nach Soyhières verzweigen sich die Linien und suchen sich beide einen eigenen Ausweg aus der engen Combe. Hier der Wagen von PU Odiet auf der Fahrt Richtung Mettembert, dahinter ist im winterlich dünnen Wald die Narbe der Strasse nach Roggenburg zu erkennen.
Fast hat der MAN-Midibus sein Ziel erreicht: Nach Mettembert gilt es, eine kleine Anhöhe und ein kleines Tälchen zu durchqueren, um nach Pleigne zu gelangen. Der Blick reicht aus dem Tal hinaus über die nächsten Juraketten bis ins Baselbiet.
Pleigne selbst präsentiert sich als recht klassisches Strassendorf, an schöner Lage auf einem Bergrücken gelegen. Die Infrastruktur mit den Freileitungen wirkt dabei schon fast nostalgisch – wenngleich diese Technik wenige hundert Meter entfernt ennet der französischen Grenze auf dem Land noch sehr häufig ist. Der Kleinbus im Bild wurde Ende 2016 angemietet, als die früher ebenfalls bis Delémont durchgebundene Linie 213 bis Soyhières verkürzt und dafür die Linie 214 verdichtet wurde – die vorher eingesetzten Midibusse waren für die verbliebene Strecke zu gross.
Der andere Streckenast der heutigen Linie 6, die frühere Linie 214, führt über Movelier und Ederswiller ins Basellandschaftliche Roggenburg. Hier hat ein Citaro-3-Türer der Regie (Fahrzeuge von PU Odiet gelangen nur vereinzelt in Randstunden bis Roggenburg) gerade den Anstieg von Ederswiller nach Roggenburg in Angriff genommen. Hier wird die Linie übrigens von der Laufentaler Linie 112 flankiert, welche einen Rundkurs über Neumühle und Ederswiller nach Roggenburg fährt.
In die andere Richtung führt die Linie 6 – auf diesem Ast früher mit 216 nummeriert – in die kleinen Gemeinden Rossemaison und Châtillon. Lange Jahre nur als Alibi-Angebot mit unattraktivem Takt gefahren, werden sowohl Soyhières als auch Châtillon heute mehrheitlich halbstündlich angebunden, allerdings mit unschönen Lücken ausgerechnet über Mittag. Dieser Citaro K hat soeben im Dörfchen Châtillon gewendet und fährt nun zurück Richtung Rossemaison.
Zwischen den beiden Dörfern ist eine kleine Anhöhe am Montchaibeux zu queren, welche eine schöne Aussicht zurück auf Delémont bietet; der Solaris Urbino 12 – diese Fahrzeuge wurden im Gegensatz zu den älteren Citaro-Standard- und -Midibussen auf den MobiJu-Linien auf die Betriebsaufnahme Ende 2021 neu beschafft – ist unterwegs mit einem mittäglichen Kurs Richtung Châtillon und hat vor kurzem das verwinkelte Rossemaison verlassen.