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10.381/382 Palézieux-Lavaux

Letztes Update: 31. Oktober 2023, 16:55

Ab dem Bahnhof Palézieux starten nebst den Linien nach Oron auch zwei Nebenlinien mit dem Ziel Lavaux. Beide werden mehrheitlich mit Klein- und Midibussen bedient und (heute) von PU Faucherre, Moudon, bedient. Im Bild wartet ein Iveco/Rosero First, von der Regie angemietet, auf die Abfahrt nach Cully; die Linie 382 führt über Puidoux-Chexbres an den Genfersee…

…wo für die Midibusse beim Bahnhof Endstation ist. Die Fahrzeit ist über beide Linien praktisch identisch, der Fahrweg hingegen sehr unterschiedlich. Am Bahnhof soll in Kürze auch ein neuer Wendeplatz zur Verfügung stehen – aufgrund des behindertengerechten Ausbaus der SBB-Anlage wurde allerdings im ersten Betriebsjahr des heutigen Konzeptes meist eine provisorische Endhaltestelle an einer Nebenstrasse bedient, wie hier im Bild.

Die Linie 382 – übrigens die ältere der beiden Linien – nimmt bis Puidoux (früher hiess der Bahnhof noch Puidoux-Chexbres) den Weg entlang der SBB-Hauptstrecke, wobei der Bus im Gegensatz zu den maximal einmal haltenden SBB-Zügen weitere Ortschaften bedient. Der MAN-Midibus, 2017 angemietet aus dem Kanton Neuenburg, hat gerade den Ortsteil Vers-la-Chapelle (Gemeinde Puidoux) bedient und fährt nun weiter Richtung Moreillon, dem einzigen (allerdings nur stündlich bedienten) SBB-Halt an dem Abschnitt. Die Busse fahren erst seit 2017 auf diesem Abschnitt…

…und endeten zuvor wenig oberhalb des SBB-Bahnhofs im Dorf Puidoux. Mit der Verlängerung hielten auch die beiden (bzw. heute mit Reserve sogar drei) Solaris Urbino 8.9LE auf der Linie Einzug, welches in etwa die grössten Fahrzeuge sind, die hier noch eingesetzt werden können. Einer der Wagen ist hier beim nostalgisch anmutenden Perrondach der SBB-Station Puidoux zu sehen.

Die Linie wurde in den 2000er-Jahren als neue Querverbindung zwischen den beiden SBB-Linien nach Fribourg und Vevey eingeführt und vom lokalen PU Corboz, Mézières, später abgelöst durch die grössere Faucherre-Gruppe, mit einem Vario-Midibus bedient. Das gemeinhin auch als «Traktor» berüchtigte Fahrzeug zeigt sich hier am Bahnhof Chexbres-Village an der Linie Puidoux-Vevey, welcher als Zwischenhalt ebenfalls bedient wird.

Die Fahrt geht anschliessend durch die Rebberge des Lavaux, seit 2007 Unesco-Weltkulturerbe. Die Buslinie führt auch durch die beiden Rebbaudörfer von Epesses und Riex…

…deren enge Ortsdurchfahrten letzlich der Grund sind, weshalb auf der Linie der Solaris das grösstmögliche Fahrzeug ist. Der Bus ist hier durch Riex unterwegs bergwärts – er hat erst vor wenigen Minuten in Cully die Leute von der Bahn aufgenommen und noch rund 45 Minuten Fahrt vor sich bis Palézieux.

Die zweite Linie von Palézieux ins Lavaux trägt die Nummer 381 und wurde erst Ende 2012 als durchgehende Linie eingeführt. Zuvor fuhren die Kurse für ein Jahr ab Palézieux nur ins nahe Les Thioleyres, und von 2009 bis 2012 wurde parallel eine eigenständige Linie von Forel nach Cully geführt. Noch heute fahren einzelne Schülerkurse – je zwei pro Tag – ab dem Collège in Palézieux-Village und mit Standardbus…

…und enden nach einer Umwegfahrt via Les Tavernes, hier im Bild oberhalb des Schulhauses…

…im kleinen Les Thioleyres. Die Kurse zwischen Palézieux und Cully bedienen Les Tavernes heute nicht mehr und fahren von Ley Thioleyres direkt nach Palézieux. Im Bild hat der Sprinter, welcher hier von 2015 bis Ende 2021 Stammfahrzeug war, gerade Les Thioleyres verlassen. Bereits vor 2011 wurden les Tavernes und Les Thioleyres auch an den ÖV angebunden – die entsprechenden Schülerkurse, ab 2006 offiziell angeboten, waren allerdings bis Ende 2011 nur im Sammelfeld Palézieux – Oron-la-Ville (alle Verbindungen) aufgeführt.

Ende 2012, als die beiden bisher eigenständigen Linien zusammengefügt wurde, wurde ab Palézieux neu zweistündlich bis Forel (Lavaux) gefahren; hier besteht im Dorf je nach Tageszeit Anschluss an die Buslinie von Lausanne nach Servion und Mézières, welche bis Ende 2021 noch von den Lausanner Verkehrsbetrieben TL betrieben wurden und heute von der PostAuto-Regie Moudon.

Die Kleinbusse fuhren danach weiter bis ins Industriegebiet, wo eine kurze Wendezeit abgewartet wurde. Der Sprinter hat diese Schlaufenfahrt soeben absolviert und fährt nun wieder hinauf ins Dorf.

Nur zweimal täglich wurde zwischen 2009 und 2021 ab Forel weitergefahren bis zum Genfersee. Dabei durchquerten die Busse eine sehr dünn besiedelte Hochebene mit wenigen Weilern und einem raumplanerisch sehr fragwürdig platzierten Einfamilienhausquartiert. Mit je einer Fahrt morgens und abends waren die Kleinbusse meist leer unterwegs – das Angebot in den Weilern, hier in Le Tronchet, wurde gemäss Bundesamt und Kanton noch nicht mal als Minimalangebot klassiert (hierfür wären vier Kurspaare notwendig gewesen).

Erst Ende 2021 wurde die Linie auf ein für ÖV-Verhältnisse knapp akzeptables Mass ausgebaut – der Schlüssel war die Übernahme der bisher von den Lausanner Verkehrsbetrieben erfüllten Erschliessung des Dorfes Grandvaux und des Lavaus-Spitals oberhalb von Cully. Dafür wurde in Pra Grana oberhalb Grandvaux ein neuer Knoten geschaffen, wo der Kleinbus der Linie 381 Anschluss bietet an die grösseren Busse der Lausanner Verkehrsbetriebe. Werktags wird der in der Hauptverkehrszeit stündliche Betrieb gar hier gebrochen – der einzige Kleinbus des zuständigen PU Faucherre pendelt dann zwischen Cully und Grandvaux, wo aufgrund einer schmalen Unterführung keine Standardbusse fahren können, während ab Palézieux ein grösseres Fahrzeug hierhin gelangt.

Die Strecke von Pra Grana nach Cully wird durch die Kleinbusse nun praktisch stündlich bedient, wobei das Angebot, wie auch auf der Linie 382, am Wochenende stark reduziert ist. Die Kleinbusse bedienen nach dem Bahnhof Grandvaux auch das gleichnamige Rebbaudorf…

…und fahren danach auf einer schönen Panoramastrecke weiter dem Genfersee entlang in Richtung Cully. Die Kleinbusse teilen sich hier die Route mit den Touristen, welche die «Grand Tour of Switzerland» absolvieren, und am Wochenende auch mit unzähligen Hobby-Velofahrren.

Trotzdem reicht die Zeit für eine halbstündige Standzeit in Cully, welche genutzt wird, um das nahe Hôpital du Lavaux anzubinden. Zu Fuss ist der Weg vom Bahnhof dorthin zwar kaum länger als mit dem Bus – aber gerade für Gehbehinderte und ältere Patienten ist die Fahrmöglichkeit mit gutem S-Bahn-Anschluss natürlich Gold wert. Der Bus hat gerade bei der Spitalvorfahrt gewendet und fährt am etwas antiquiert wirkenden Hauptgebäude entlang zurück Richtung Bahnhof.