Letztes Update: 1. Mai 2024, 17:09
Ein ziemlich komplexes Netz mit vier Postautolinien verbindet die zahlreichen Dörfer der Fusionsgemeinden Montanaire und Jorat-Menthue mit den umliegenden Knoten von Echallens, Thierrens, Moudon und Lausanne-Epalinges. Das Netz wird von den umliegenden Regiebetrieben Echallens, Thierrens und Moudon bedient. In Echallens besteht Anschluss an die Bahnlinie der LEB von und nach Lausanne (und je nach Zeit auch Bercher); im Bild wartet ein inzwischen ausrangierter Hochflurbus der Regie Thierrens, welche die Linien 428 und 435 bedient, am Bahnhof auf den nächsten Zug.
Die Linien 428, 434 und 440 führen ab Echallens zuerst südwärts ins Nachbardorf Poliez-le-Grand. Dort verzweigen sich die Linien – die Linie 440 macht eine Stichfahrt ins benachbarte Bottens, wo Anschluss an die Linie 60 der Lausanner Verkehrsbetriebe nach Lausanne und Froideville besteht.
In die andere Richtung fährt die Linie 434: Die nur an Werktagen bediente Linie unternimmt eine lange Rundfahrt durch die kleinen Dörfer rund um das Flüsschen Menthue und erreicht ihr Ziel Poliez-Pittet, nur rund einen Kilometer von Poliez-le-Grand entfernt, erst etwa nach 25 Minuten Fahrt und in umgekehrter Richtung. Eine erste Schlaufe führt die Linie über Sugnens – das vor allem aufgrund der Einteilung der Schulkreise bedient wird (das Dorf ist ansonsten auch durch die LEB angebunden)…
…und weiter nach Naz, das wiederum auch durch die Linie 428 bedient wird. Nach Naz müssen beide Linien das Flüsschen Menthue queren. Die Linie 428 Richtung Thierrens macht dies mit einer Fahrt durch den Talboden, wo auch eine alte Ziegelei bedient wird…
…während die Linie 434 zuerst noch das Dörfchen Dommartin bedient und das Flüsschen – eines der strukturierenden Elementen des vor allem für Deutschschweizer sehr kompliziert zu verstehende Hügelland des Gros-du-Vaud – auf einer sehenswerten Stahlbrücke überquert: Das rot lackierte Bauwerk wurde bereits 1889 nach Plänen von Gustave Eiffel erbaut und führt Fahrzeuge mit maximal 18 Tonnen Gewicht hinüber nach Montaubion-Chardonney.
Das Ziel der Linie 434, das Dörfchen Poliez-Pittet, erreicht die Linie 440 (Echallens – Moudon) deutlich schneller, nämlich direkt nach der Stichfahrt nach Bottens. Das Collège – das auch der Grund für den Endpunkt der Linie 434 ist – liegt hier im Talgrund, während das Dörfchen etwas erhöht liegt. Der Bus der Linie 440 erlimmt gerade den kurzen Anstieg…
…um anschliessend wiederum das Tal der Menthue zu durchqueren. Ein kleiner Anstieg führt den Bus anschliessend hinauf nach Villars-Tiercelin, dieser Abschnitt wird von den Linien 434 (hier im Bild – im Hintergrund Dommartin, das der Bus 10 Minuten später ebenfalls bedienen wird) und 440 parallel gefahren.
Während die Linie 434 im Dorfkern abbiegt und über die Haltestelle Fontaines nach Chardonney weiterfährt, bedient die Linie 440 die Haltestelle «Village», die etwas ausserhalb des alten Kerns liegt – hier begegnen die Busse den Kursen der Linie 435, welche Epalinges mit Thierrens verbinden (im Bild einer der auf dieser Linie oft eingesetzten Dreiachser der Garage Thierrens).
Die beiden Linien führen ein kurzes Stück parallel bis ins Nachbardorf Peney-le-Jorat (im Bild), mit rund 850 Metern Höhe über Meer sind die beiden Dörfer die höchsten am Liniennetz im Jorat, und weiter nach Villars-Mendraz am Oberlauf des Flüsschens La Mérine. Dort verzweigen sich die Linien wieder…
…und die Linie 440 folgt zunächst dem Flüsschen bis zur idyllischen Moulin de Peney (wobei: Idyllische Mühlen gibt es entlang der Flüsschen der Region unzählige).
Anschliessend verlassen die Postautos das Tälchen noch einmal und fahren über Hermenches hinunter nach Moudon. Während im Broye-Tal noch Nebel liegt, hat der Bus des PU Faucherre, welcher noch bis 2021 50% der Linie bediente, bei Hermenches bereits die Sonne erreicht und fährt nun im Herbstlicht weiter in Richtung Echallens.
Endpunkt der Linie ist schliesslich am Bahnhof von Moudon. Die Anlage im Regionalzentrum verströmt aus allen Ecken den Charme der vergangenen Zeiten – weder Hochperrons für die Bahn noch Haltekanten für die verschiedenen Bus- und Postautolinien haben bis jetzt den Bahnhof des immerhin 6000 Einwohner umfassenden Bezirkshauports erreicht. Die meisten Busse der Linie 440 fahren ab hier weiter auf der Linie 475 nach Lucens, und lassen dabei den Zug von Lausanne nach Payerne passieren. Wer von den Dörfern entlang der Linie 440 nach Lausanne reist, ist hingegen mit den alternativen Verbindungen auf dem Höhenzug besser bedient.
Dieser Alternativen folgen wir nun ab dem Knoten von Thierrens. Das Dörfchen in der Gemeinde Montanaire, das weit unterhalb der 1000-Einwohner-Grenze anzusiedeln ist, ist seit Langem Standort einer Regiegarage und wichtiger Knotenpunkt im Postautonetz – aktuell sind es 6 Postautolinien, die hier beginnen oder durchfahren, und wohl nicht zuletzt deshalb hat sich hier auch ein bedeutender Oberstufenstandort platziert. Nebst einem Bus nach Bercher wartet ein fabrikneuer Crossway MildHybrid auf seine Abfahrt Richtung Epalinges.
Die Fahrt wird den Bus zuerst – wie die Busse der Linie 428 nach Echallens – nach St-Cierges führen. Während die Busse nach Echallens dann talwärts Richtung Peyres-Possens fahren, halten die Busse der Linie 435 die Höhe und fahren Richtung Chapelle-sur-Moudon und Sottens. Dieser MAN-Standardbus ist zwischen St-Cierges und Sottens unterwegs auf dem Höhenzug des Jorat.
Nach Sottens ist dann in Villars-Mendraz wieder die Linie 440 erreicht (wir erinnern uns: die Linien führen nun parallel bis Villars-Tiercelin). Nach Villars-Tiercelin durchquert die Linie 435, deren Endpunkt zuvor lange Zeit Froideville an der TL-Linie 60 war, seit Ende 2008 das Niemandsland des Bois de Jorat, wo selbst das Internet schwächelt – bis auf ein paar wenige moorige Lichtungen ein dichter, aber sehr hügeliger Wald. Bei der Passhöhe Chalet-à-Gobet erreichen die Busse dann die Hauptachse von Lausanne nach Moudon, wo sie bis Ende 2011 auch endeten und Anschluss an die TL-Busse der damaligen Linie 62 Lausanne–Moudon boten. Seit Ende 2011 fahren die Busse direkt weiter und passieren dabei das Entwicklungsgebiet Vert-Bois mit der Eidgenössischen Hotelfachschule…
…um dann am Endpunkt der Lausanner Metro M1 in Epalinges zu enden. Bis Ende 2022 war es die einzige Postautolinie hier, danach hat Postauto im Zuge eines Linientauschs den Regionalverkehr zwischen Lausanne und Moudon übernommen, womit Postautos am vor bald 20 Jahren auf der grünen Wiese errichteten Knotenpunkt inzwischen Alltag sind und nicht mehr die «Lauerstellung» am äussersten Rand des Platzes, wie auf dieser Aufnahme von 2015, erhalten.