Letztes Update: 8. Juni 2025, 15:33
Eine interessanten Postautolinie mit der Nummer 440 verbindet seit Ende 2010 Echallens mit Moudon. Die beiden Regionalzentren im ländlichen Waadtland hatten zuvor keine direkte ÖV-Verbindung, sondern waren nur mit Aneinanderreihen von Schulbussen, einer Publicar-Fahrt oder einem Umweg über Lausanne miteinander verbunden. Seither fahren die Busse in Spitzenzeiten stündlich zwischen den beiden Städten – hier wartet in Echallens ein LE-Standardbus der Regie Moudon – welche diese Aufgabe Ende 2021 von PU Faucherre übernommen hat – auf die Abfahrt. Mit dem neuen Fahrplankonzept 2025 besteht in Echallens kein Postauto-Taktknoten mehr, die Busse sind also oftmals alleine auf dem Bahnhofplatz anzutreffen.
Ab Echallens kommend bedienen die Busse dann auch die Schulanlage Trois Sapins am Ortsrand; je nach Tageszeit mittels Stichfahrt oder über eine Haltestelle an der Hauptstrasse. Dieser Kurs von Moudon nach Echallens absolviert kurz vor dem Mittag die Stichfahrt, um beim Schulhaus Schüler ins Dorf mitzunehmen. Auch in Gegenrichtung wird er kurz darauf die Stichfahrt nochmals auf sich nehmen…
…um kurz darauf den Nachbarort Poliez-le-Grand zu erreichen. Auch dieser ist Schulstandort, allerdings für die Primarschulen der umliegenden Orte. Der Citaro LE ist unterwegs in Richtung Echallens und hat gerade die in einer Seitengasse des Dorfs bediente Haltestelle bedient – im Hintergrund ist auch das Türmchen der alten Primarschule zu erkennen.
Bis Ende 2025 zwieg die Linie 440 hier ab für eine Stichfahrt nach Bottens. Dort bestand Anschluss an die Buslinie Lausanne–Froideville der Lausanner Verkehrsbetriebe TL, wofür auch eigens der bestehende Busplatz ausgebaut wurde. Diese Anschlüsse übernimmt heute die Linie 670 aus Yverdon…
…während die Linie 440 heute drei Dörfer anbindet, die früher von der Linie 434 Echallens–Poliez-Pittet bedient wurden. Es handelt sich dabei ausschliesslich um Dommartin, Montaubion und Chardonney, sehr kleine, dafür aber oft recht ursprüngliche Dörfer in der Gemeinde Jorat-Menthue, welche damit eine deutlich verbesserte Erschliessung erhalten haben. Auf ihrer Fahrt zwischen Dommartin und Montaubion wird das namensgebende Flüsschen Menthue auf einer sehenswerten Stahlbrücke überquert: Das rot lackierte Bauwerk wurde bereits 1889 nach Plänen von Gustave Eiffel erbaut und führt Fahrzeuge mit maximal 18 Tonnen Gewicht über das tiefe Tobel – der Citaro LE, hier noch 2024 auf der damaligen Linie 434 unterwegs, reizt diese Limite bei Vollbeladung zu 100% aus.
Nicht von der Linie 440 bedient wird das Dörfchen Sugnens, das zuvor ebenfalls Teil der erwähnten Linie 434 war. Diese Linie war stark auf den Schülerverkehr ausgerichtet und fuhr in den Schulferien und am Wochenende nur wenige Male pro Tag – das Dörfchen Sugnens wird heute durch die Linie Chavornay–Echallens–Thierrens angebunden.
Die Linie 434 traf schliesslich in Villars-Tiercelin wieder auf die Linie 440, und fuhr von dort bergabwärts zurück nach Poliez-Pittet, wo die Primarschüler aus den erwähnten Kleingemeinden unterrichtet werden. Mit der neuen Linienführung der Linie 440 und dem Wegfall der Linie 434 sind hier heute ebenfalls die Gelenkbusse der Linie 670 Yverdon–Echallens–Froideville für die Hauptanbindung zuständig. Im Bild hat ein Volvo-LE-Bus gerade seinen Nachmittagsumlauf auf der Linie 434 aufgenommen und fährt nun ab dem Ausgangspunkt beim Schulhaus hinauf zum Dorfkern.
In Villars-Tiercelin erreicht die Linie 440 nicht nur wieder ihre frühere Linienführung, sondern sie bietet auch Anschluss an die Linie 435 Echallens–Thierrens, welche im 90-Minuten-Takt, in der HVZ alle 30 Minuten, den Höhenzug des Jorats an die Agglo Lausanne anbindet. Die Buslinie hat nun den Hügelzug des Jorat erreicht, das Dorf liegt auf 813 Metern über Meer. Die Busse folgen ab der Kreuzung der Linie 435…
…bis zum Dorf Villars-Mendraz, und passieren so auch die höchste Stelle der Linie auf 841 Metern über Meer. In Villars-Mendraz beginnt dann die Talfahrt ins 300 Meter tiefer gelegene Moudon – in Gegenrichtung hat dieser Citaro LE gerade den kurzen, relativ steilen Anstieg hinter sich gebracht.
Seit Ende 2024 bedienen einige Kurse mittels Stichfahrt auch das Dorf Sottens, das ebenfalls durch die Linie 435 «grunderschlossen» ist. Wahrzeichen des Dorfes ist der alte Landessender, welcher von 1931 bis 2010 die französischsprachige Schweiz mit Radio versorgte – heute dient das eindrückliche Kulturgut unter anderem als Kletterturm.
Ab Villars-Mendraz folgt die Linie 440 zunächst dem Flüsschen Mérine bis zur idyllischen Moulin de Peney (wobei: Idyllische Mühlen gibt es entlang der Flüsschen der Region unzählige).
Anschliessend verlassen die Postautos das Tälchen noch einmal und fahren über Hermenches hinunter nach Moudon. Während im Broye-Tal noch Nebel liegt, hat der Bus des PU Faucherre, welcher noch bis 2021 50% der Linie bediente, bei Hermenches bereits die Sonne erreicht und fährt nun im Herbstlicht weiter in Richtung Echallens.
Endpunkt der Linie ist schliesslich am Bahnhof von Moudon. Die Anlage im Regionalzentrum verströmte noch bis vor Kurzem aus allen Ecken den Charme der vergangenen Zeiten – weder Hochperrons für die Bahn noch Haltekanten für die verschiedenen Bus- und Postautolinien hatten bis 2025 den Bahnhof des immerhin 6000 Einwohner umfassenden Bezirkshauports erreicht. Mindestens bahnseitig endet dieser Zustand mit einer langen Baustelle im Sommer 2025 – der Bushof wird erst danach angepasst. Die meisten Busse der Linie 440 fahren ab hier weiter auf der Linie 475 nach Lucens, und lassen dabei den Zug von Lausanne nach Payerne passieren. Wer von den Dörfern entlang der Linie 440 nach Lausanne reist, ist hingegen mit den alternativen Verbindungen auf dem Höhenzug besser bedient.