Letztes Update: 31. Oktober 2023, 17:01
Monthey, Bezirkshauptort des untersten Teils des Wallis, hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten schrittweise zum wichtigen öV-Knotenpunkt entwickelt. Vor allem für den regionalen öV wichtig ist der SBB-Bahnhof, wo die schnellsten Verbindungen zum restlichen Kanton beginnen und enden. Im Bild warten ein Standardbus (mit Ziel Vionnaz an der SBB-Linie nach St-Gingolph), ein Stadtbus und ein Midibus nach Les Neyres auf den Anschlusszug aus Sion und Martigny.
Der Midibus fährt ab Monthey bergwärts nach Les Neyres, einer Einfamilienhaussiedlung oberhalb der Bahnlinie nach Champéry; sie ist nur über eine schmale und steile Strasse erreichbar, was auch die kleine Fahrzeuggrösse erklärt. Obschon komplett innerhalb des so genannten «MobiChablais»-Perimeters gelegen, wird sie auch nach dem Dezember 2018 durch PostAuto bedient, wohl aufgrund der grossen Schülerzahlen, die mit den neuen Kleinbussen des Konzeptes nicht bewältigt werden könnten. Auf den letzten Metern der Bergfahrt passiert der Bus von PU VSA-MOB, Montreux, die Druckleitung des Elektrizitätswerks von Monthey; das Wasser wird einige Kilometer taleinwärts in Troistorrents gefasst.
Vom Bahnhof Monthey führt diese Linie weiter bis zur Kirche von Collombey; da sie gleichzeitig auch den AOMC-Bahnhof im Stadtzentrum bedient, war sie so etwas wie der Ortsbus des zusammengewachsenen Collombey-Muraz, schon bevor es das Stadtbusnetz (Anfang 2012 eingeführt) gab. Der Solaris Nr. 30, ab Anfang 2019 Kursfahrzeug der Linie, hat soeben an der Haltestelle Collombey-Eglise seine Kursfahrt begonnen und biegt nun in die Hauptstrasse Richtung Monthey ein.
Seit 2012 hat die Agglomeration von Monthey einen eigenen Ortsbus. Das erste System wurde von PostAuto bzw. deren PU TPC SA, Aigle, bedient und bis Dezember 2018 betrieben. Zentrum des Netzes war die Haltestelle "Collombes Centres Commerciaux", wo sich drei Linien (zwei aus Monthey mit den Nummern 1 und 2 sowie eine aus Muraz ohne Nummer) im Halbstundentakt begegnen. Eigentlich standen dafür drei Fahrzeuge im Stadtbus-Design zur Verfügung, bei Ausfall eines der Busse kam aber auch mal ein Postauto-farbiges Fahrzeug zum Einsatz.
Die beiden Monthey-Linien bedienten beide sowohl den Bahnhof SBB als auch den TPC-Bahnhof Monthey-Ville. Während die Linie 1 (Bild) ab den Einkaufszentren zuerst den SBB-Bahnhof und dann den Stadtbahnhof bediente, die Linie 2 hingegen umgekehrt, ergab sich daraus ein angenäherter Viertelstundentakt für den Abschnitt.
Die ursprüngliche Stadtbuslinie 1, Anfang 2012 eingeführt, fuhr ab dem SBB-Bahnhof weiter zur Haltestelle Piscine, welche die verschiedenen städtischen Sportanlagen erschliesst. Kurz vor der Wendeschlaufe überquerten die Busse auch das Flüsschen Vièze, das aus dem Val d'Illiez kommend die Stadt durchschneidet und auch schon für Überschwemmungen gesorgt hat.
Demgegenüber begann und endete die Linie 2, welche ein Jahr später im Dezember 2012 zum Netz hinzugefügt wurde, bei der Haltestelle Stade Pottier und befuhr auf dem Weg auch den Zentralplatz. Dieser historische Platz, welcher unter dem grossen Durchgangsverkehr leidet, wurde vor einigen Jahren neu gestaltet mit dem Ziel, den Durchgangsverkehr verträglicher zu machen. Schien das Ziel anfänglich gut erreichbar, ist der Platz durch den steigenden Verkehr heute wiederum verstopft - was auch ein passendes Foto des Busses erschwert... Im Jahr 2019 wird der Platz erneut umgebaut.
Im Gegensatz zum Bezirkshauptort Monthey ist die Doppelgemeinde Collombey-Muraz erst in den letzten Jahren stark gewachsen. Beispielsweise wurden zwischen den beiden Dörfern grosse neue Wohnquartiere erstellt, welche mit dem Anfangs 2012 eingeführten Ortsbus Collombey-Muraz besser erschlossen werden; hier bei der Haltestelle Perraires, gelegen zwischen neuen Wohnblocks und dem neu erstellten Schulareal.
Während in Collombey verdichtet gebaut wird, ist Muraz die «Einfamilienhaus-Wüste» der Doppelgemeinde. Kaum ein Haus hat hier mehr als ein Vollgeschoss, was auch die öV-Erschliessung erschwert. Der Stadtbus fährt in einer grossen Schlaufe durch die engen Quartierstrassen, hier auf Rückfahrt nahe der Haltestelle Pré-Court am unteren Rand des Dorfes. Mit Blick etwas mehr nach Rechts würde die grosse Raffinerie Collombey liegen, welche die Schweiz bis vor wenigen Jahren mit "eigenen" Erdölprodukten versorgte.
Im Dezember 2018 wurde das bisherige Postauto-Ortsbusnetz überarbeitet und ein neues Konzept namens «MobiChablais» eingeführt. Es erschliesst nun die zusammenhängende Agglomeration Aigle – Muraz – Collombey – Monthey und wird komplett durch die TPC in Eigenregie bedient. Die sehr überhastete Betriebsaufnahme führte anfänglich zu grossen Problemen, und der Fahrplan ist durch Überlagerung von mehreren Linien sehr unübersichtlich – die rasche Betriebsaufnahme führt auch dazu, dass verschiedene Occasions-Fahrzeuge im Einsatz stehen. Am Bahnhof Monthey fahren nebst den Bussen der Linie 064 nur noch die Überlandbusse der an anderer Stelle beschriebenen Linie 120 – hier der zum Zeitpunkt der aufnahme neuste Citaro-Überlandbus des PU VSA-MOB.
Die Ortsbusse haben den bisher angebotenen PubliCar Monthey weitgehend ersetzt; dieser ermöglichte früher gegen den üblichen PubliCar-Zuschlag die Fahrt aus den Aussenquartieren zum Bahnhof Monthey. Er wurde auch hier zum Opfer seines eigenen Erfolges, wobei das daraufhin eingeführte Linienangebot nicht nur günstiger ist, sondern auch weitaus mehr Menschen zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr bewegen dürfte. Mit MobiChablais werden gewisse Quartiere wieder als Rufbus bedient, allerdings zu festen Zeiten und im Durchlauf mit planmässigen Linien. PostAutos kommen aber auch auf diesen Leistungen nicht mehr zum Einsatz.