postautohalter.info

Martigny, die Stadt am Rhoneknie mit rund 17‘000 Einwohnern, hat in den letzten Jahren ein kleines Stadtbusnetz aufgebaut, welches aus drei Linien besteht. Im Jahr 2008 wurde als erstes die bereits als «Fortsatz» der Linie Sion – Martigny bestehende Strecke Bahnhof – Martigny Croix zur neuen halbstündlichen Ortsbuslinie 201 ausgebaut und mit einem passenden Fahrzeug bestückt. Sie beginnt auf dem grossen Betonplatz beim Bahnhof, welcher als «Bushof» dient…

…und führt südwestwärts durch das Stadtzentrum und den Ortsteil Martigny-Bourg bis Martigny-Croix, wo die Linie unweit des gleichnamigen Bahnhofs der RegionAlps endet. Der Citaro-Standardbus überquert im Foto die Drance und erreicht in wenigen Metern die Endhaltestelle, wo er dann vor der Rückfahrt über einen Kreisel wendet. Martigny-Croix gehört übrigens nicht mehr zur Stadt Martigny, sondern zur Gemeinde Martigny-Combe.

Auf seiner Fahrt ins Val de Bagnes hinein querte der Bus bis Ende 2018 auch den Stolz der Gemeinde, den 2012 neu eingeweihten Zentralplatz (Place Centrale). Der Platz ist als Begegnungszone gestaltet und die Strassencafes reichen bis an die nur schwach abgegrenzten Fahrbahnen; selbst an diesem kühlen März-Nachmittag beobachten einige unerschrockene den Verkehr von den Tischen der Restaurants aus; im Sommer käme der Bus natürlich nicht so gut vorwärts, und an Markttagen muss er umgeleitet werden, da der Platz dann anderweitig besetzt ist.

Nicht zuletzt deshalb wurde im Dezember 2018 eine neue Linienführung eingeweiht, welche den Marktplatz umfährt und die neue Zentrumshaltestelle «Bassin du Manoir» bedient. Im Hintergrund des Busses, unterwegs Richtung Bahnhof, ist die Burg La Bâtiaz aus dem 13. Jahrhundert zu sehen; sie dient heute als Museum und Restaurant.

Im Parc du Manoir, dem Stadtpark von Martigny, wurde Ende 2017 ein neuer Knotenpunkt für die Stadtbuslinien eingerichtet. Mittem im Park wurde eine neue Haltestelle für die Stadtbuslinien 202 und 203 eingerichtet, die auf diesen Zeitpunkt hin ausgebaut und mit Standardbussen ausgerüstet werden. Ein Bus der Linie 202 wartet hier auf die Abfahrt; er fährt via Bahnhof bis in die Gewerbe-und Industriegebiete von Le Guercet…

…eine Linie, die bis dahin von einem Kleinbus mit Beginn und Endstation am Bahnhof bedient wurde. Die einst komplexe Linie wurde mit der Umstellung auf Standardbus auch vereinfacht. Die Aufnahme entstand noch zu Kleinbus-Zeiten und zeigt den Wagen unterwegs in Richtung Bahnhof.

Die Linie 203 führt als einzige der Ortsbuslinien in die Gebiete nördlich der Bahngleise; dort entstand auch dieses Foto bei der Haltestelle Bonne Luites. Der Bus erschliesst vor allem die neueren Wohngebiete hier, bevor er dann durch das Gewerbegebiet auf der anderen Seite der Bahngleise zurück und via Bahnhof zum Bassin du Manoir fährt. Wie die Linie 202 fährt auch die 203 ungefähr alle 40 Minuten; allerdings nur in der Hauptverkehrszeit.

Die frühere Linie 203 führte hingegen in den Stadtteil La Batiaz, einst ein Städtchen an der Holzbrücke über die Drance; im Hintergrund die weiter oben schon erwähnte, gleichnamige Burg. Endstation der Linie war bei der Haltestelle Ottan. Alle Ortsbus-Leistungen in Martigny wurden auf Ende 2020 ausgeschrieben und werden seither durch die TMR in Eigenregie bedient.

Heute führt über diesen Abschnitt nur die eigentliche Überland-Postautolinie 220, welche unspektakulär durchs Rhonetal führt und in Martigny bedeutende Ortsbusfunktionen übernimmt. Sie wird (als eigentlicher Fremdkörper in der Region) durch die Regie betrieben und führt über Vernayaz, Dorénaz und Collonges nach Evionnaz; einen Taktfahrplan sucht man auf der Linie vergebens, sie ist je nach Tageszeit auf Schulverkehr oder einen der verschiedenen möglichen Bahnanschlüsse ausgelegt. Im Bild ist der üblicherweise hier eingesetzte Setra 415NF unterwegs von Collonges über die gut ausgebaute Rhonebrücke zum Bahnhof Evionnaz und dem rund einen Kilometer entfernten gleichnamigen Dorf.

Etwas weniger gut ausgebaut ist die kleine Strassenverbindung von Dorénaz nach Vernayaz, welche die Busse auf ihrem Weg nach Martigny überqueren. Die bald 100-jährige Eisenbetonbrücke gehört seit Dezember 2008 zum Einsatzgebiet der Linie; diese wurde damals nach Martigny verlängert, um dort das Quartier La Batiaz besser zu erschliessen. Zuvor blieben die Busse hier auf der nördlichen Seite und fuhren um das Rhoneknie nach Branson, wo Anschluss an die Linie Sion – Martigny bestand. Dabei durchquerte die Linie auch das Naturschutzgebiet Les Follatères. Die Linie Martigny – Evionnaz wird im Gegensatz zu den drei eigentlichen Ortsbuslinien auch heute noch durch Postauto betrieben.