Letztes Update: 13. Mai 2023, 6:54
Ein kleines saisonnales Netz erschliesst den Kurort Verbier, bekannt für seine vielen englischen (Luxus-)Gäste und berüchtigt für sein Verkehrschaos aufgrund der weit auseinandergelegenen Hotels und Bergbahnstationen. Das Netz wurde während einiger Jahre durch PostAuto mit PU TMR SA bedient, bevor die TMR SA das Netz 2018 nach einer Ausschreibung in Eigenregie übernahm. Im Winter 2011/2012 wurde ein neues, verdichtetes Ortsbuskonzept aufgegleist, das die Staus auflösen sollte – die Busse fahren jetzt im Design der Gemeinde Bagnes und nicht mehr, wie bis dahin, mit Vollwerbung. Nominelles Zentrum des Netzes ist die Haltestelle Medran, wo die Gondelbahn aus Le Châble und somit die meisten Touristen im Dorf ankommen. Im Bild wartet ein Bus der Linie 1 vor dem Seilbahngebäude auf seine Abfahrt.
Die Linien 1 bis 3 bedienen alle den «Zentrumsring» zwischen Médran, Savoleyres-Talstation und dem Sportzentrum – die drei 15-minütlich bedienten Linien ergänzen sich hier in etwa zum 5-Minuten-Takt. Bei der Savoleyres-Talstation ist hier ein Bus der Linie 3 unterwegs – es ist die höchste Haltestelle der Linie, die den Zentrumsring ansonsten auf der Talseite verlässt…
…und in die Siedlung Patier weiterfährt, ein neueres Chalet-Quartier am nördlichen Ende des grossen Siedlungsgebietes, und eines der teureren im ohnehin von vielen gut betuchten Gästen besuchten Verbier. Der Citaro C2 im Bild hat bereits an der Endhaltestelle gewendet und fährt nun zurück in Richtung «Verbier Station» (Kurort Verbier).
Zurück zum Zentrumsring: Auch im Sommer wird ein Angebot angeboten, allerdings sind die Äste dann anderweitig verknüpft, und der Zentrumsring wird nicht immer befahren. Dieser Bus ist auf der talwärts führenden Einbahn unterwegs und passiert gerade die Post mit integrierter Postautostation, bevor er kurz darauf am unteren Rand des Zentrums auf die Parallelstrasse wechselt und zurück nach Medran fährt. Der Einbahnring hat eine spürbare Verschönerung des einst stark verkehrsbelasteten Zentrums bewirkt, wobei dies im Winter weniger erkennbar ist, wenn die Fahrbahnen ohnehin durch Schnee bedeckt sind.
Mit Nummer 2 führt eine Ortsbuslinie in das Quartier «Hameau», das in einem Talkessel oberhalb des Zentrums liegt und somit vergleichsweise wenig Aussicht bietet. Es ist das Quartier der günstigeren Hotelanlagen und Ferienwohnungsblöcken, und somit auch ein guter «Nachfragegenerator» für den Ortsbus… Das Fahrzeug hat vor Kurzem an der Endhaltestelle gewendet und fährt nun zurück nach Savoleyres und weiter über den Zentrumsring.
Die Linie 1 schliesslich führt ab Savoleyres nochmals steil bergwärts durch die obersten Wohnquartiere, bevor sie bei La Marlénaz das Siedlungsgebiet verlässt…
…und kurz darauf bei der Endhaltestelle Carrefour, 250 Höhenmeter oberhalb von Médran und dem Zentrum, wendet. Es ist der Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen und im Winter auch der direkte Einstieg ins Skigebiet ohne Anstehen bei einer der beiden Zubringer-Gondelbahnen; für den Bus wird ausserdem ein eigener Wendeplatz freigehalten, der von Gästen des im Rücken des Fotografen liegenden, beliebten Restaurants nicht benützt werden darf bzw. dürfte.
In Savoleyres startet mit Nummer 6 eine weitere Ortsbuslinie, welche im Winter das Quartier Planalui bedient. Aufgrund der dortigen schmalen Strassen wir sie mit einem Midibus bedient, wobei nur ein Fahrzeug im Verbier-Design bereitsteht – bei Ausfall stellt die TMR, welche auf allen Verbier-Linien im PostAuto-Auftrag fährt, bisweilen auch ein eigenes Fahrzeug. Bei der Haltestelle Planalui wird der Bus eine enge Kehre vollziehen, um noch weitere Höhenmeter zu erklimmen…
…welche ihn bis zur Route de la Marlène (bzw. Marlénaz – die Schreibweise ist wieder einmal unterschiedlich je nach Quelle), den höchsten Punkt der Schlaufe auf rund 1700 Metern, führt. Anschliessend fährt der Bus talwärts zur Hauptstrasse und auf dieser weiter bis zur bereits oben erwähnten Haltestelle Carrefour – die Rückfahrt nach Savoleyres führt dann über die direkte Route.
Die Linie 4 schliesslich führt ab dem Zentrum talwärts ins eigentliche Dorf Verbier-Village, wo sie bei der Haltestelle Les Colonnes wendet. Die Linie wird mit einem Fahrzeug bedient und ist nicht in den Takt der Zentrumsschlaufe eingebunden, sondern wird nur in etwa halbstündlich bedient. Der Citaro Facelift befährt gerade die Doppelkehre bei der Kapelle, welche 1866 erbaut wurde und für fast 100 Jahre für die wenigen Bewohner der Alpsiedlung ausreichte – erst in den 1970er-Jahren wurde etwas oberhalb eine eigentliche Pfarrkirche erbaut, da das stark gewachsene Dorf für die kleine Kapelle zu gross wurde.
Zwei weitere Buslinien – mit den Nummern 5 und 7 – bedienen die engeren Quartiere im Dorf und dienen als Zubringer zu Hauptlinien und Bergbahnen – sie werden allerdings nicht von PostAuto betrieben, sondern von lokalen Unternehmern. Dieser Renault-Kleinbus ist unterwegs auf der Linien 7 und erreicht, vom Quartier Bergerie kommend, bei Catogne die untere Achse des Einbahnring.