Letztes Update: 5. September 2024, 21:11
Am Bahnhof Stalden-Saas an der Bahnlinie Visp–Zermatt startet eine interessante Buslinie mit Nummer 518; noch bis 2017 durch den lokalen PU Karlen bzw. Moosalp Tours bedient, ist die Strecke heute eine Regielinie, wird aber weiterhin ab einer Aussengarage in Törbel bedient. In der Zwischensaison kommt hier auch ein Kleinbus zum Einsatz – im Sommer und während der Skisaison sind aber üblicherweise Crossway-Midibusse im Einsatz wie in dieser älteren Aufnahme, welche noch zu PU-Zeiten entstand. Der Bahnhof wurde inzwischen umfassend modernisiert.
Direkt oberhalb des Dorfkerns beginnt der Anstieg der Linie hinauf ins Bergdorf Törbel, das im Gegensatz zum benachbarten Embd mit seiner Luftseilbahn nach Kalpetran auch für ÖV-Nutzer über die Strasse erreicht wird. Oberhalb des Weilers Brunnen wartet dieser Neoplan 314Ü – die Fahrzeuge waren über 10 Jahre auf der Linie heimisch – bei der Abzweigung nach Embd auf den Kleinbus, der baubedingt den oberen Streckenteil bediente.
Tatsächlich benötigt die Strasse einiges an Unterhalt, führt sie doch in spektakulärer Weise durch den steilen Hang des Mattertals bergwärts und muss entsprechend gesichert werden. Der Blick geht hinter dem Bus hinüber nach Visperterminen und weiter gegen das Walliser Haupttal – der Bus wird in Kürze die untersten Häuser von Törbel erreichet. Foto: Tis Meyer / www.postauto-schweiztour.ch.
In der Gemeinde Törbel leben heute rund 500 Einwohner – deutlich weniger als in den 1950er-Jahren, als das Dorf noch annähernd 700 zählte – die Zahl bleibt aber heute dank der Nähe zu den Zentren und die Beschäftigungsmöglichkeiten im Tourismus zumindest (wieder) stabil. Ausserhalb der Saison ist hier bei der Haltestelle Furen für die Postautos Endstation – nicht wegen der sichtbaren Breitenbeschränkung auf 2.30 Meter (die für das Postauto nicht gilt), sondern vor allem mangels Kundschaft. Das Augstbordhorn im Hintergrund ist sowohl in der Sommer- als auch in der Wintersaison lohnendes Ziel…
…und deshalb ist die weitere Saisonlinie auch keine klassische Sommersaisonlinie, sondern wird auch in der Wintersaison betrieben. Über die schmale Strasse erreichen die Midibusse die Talstation des Skiliftes in Z’nivu, im Winter Einstieg in das technisch «etwas» angejahrte, aber interessante und landschaftlich sehr lohnende Skigebiet der Moosalp. Erst hier ist dann im Winter wirklich Endstation für den Bus – PKW gelangen auch im Winter bis zur Moosalp. Für den einen oder anderen weniger geübten Nutzer wohl die einfachere Einstiegsstelle als die Fahrt mit einem der Schlepplifte – wobei der sichtbare, lange Törbeltäli-Schlepplift mit Baujahr 1978, einer Länge von über 2 Kilometern, 650 Metern Höhendifferenz und fast 20 Minuten Fahrzeit rekordverdächtig ist und auch mit dem kürzeren (aber eher steileren) direkten Schlepplift zur Moosalp umgangen werden kann.
Auf dem letzten Abschnitt bis zur Passhöhe bietet sich im Sommer eine wunderbare Landschaft mit Flachmooren; ein starker Kontrast zu den steilen Hängen unterhalb des Dorfs Törbel. Nach wenigen Minuten ist dann…
…die Passhöhe der Moosalp auf 2044 Metern über Meer erreicht. Für die 1250 Höhenmeter seit Stalden hat der Bus gut 50 Minuten gebraucht – und trifft hier gelegentlich auf die Busse des PU Autotour, welche ab Visp über Bürchen in etwas mehr Zeit sogar rund 1400 Höhenmeter erklommen haben.
Am anderen Ende der Linie, in Stalden, wechseln die Busse vereinzelt die Liniennummer und fahren als Linie 552 weiter in Richtung Visp. Die Liniennummer gehört eigentlich zu den Direktkursen Visp–Grächen, wird aber auch dazu verlängert, drei tägliche Kurspaare ab Törbel durch das unterste Vispetal, hier beim Weiler Neubrück…
…bis ins Regionalzentrum Visp zu verlängern. Nicht ganz zufällig liegen die drei Kurspaare ziemlich exakt 8 Stunden auseinander – sie bedienen nämlich die Schichtzeiten der Lonza-Werke, die als grösster einzelner Arbeitgeber im Ooberwallis den Rhythmus des Tals und zahlreicher Familien prägen. Der Bus hat die nachmittäglichen Pendler gerade abgeholt und fährt nun durch das (heute auch wesentlich veränderte) Ortszentrum Visp zum Bushof.