Letztes Update: 31. Oktober 2023, 16:48
Am Bahnhof Avenches beginnt heute ein Postautonetz mit einer Orts- und drei Regionallinien. Das in dieser Form erst seit Ende 2014 bestehende Netz ist Teil der auf diesen Zeitpunkt hin geplanten zweiten Etappe der S-Bahn-Fribourg. Auch am Wochenende besteht ein (eingeschränktes) Linienangebot: Hier verlässt ein Renault-Kleinbus als Ortsbus "AventiBus" den Bahnhof Richtung Oleyres, dahinter ein Volvo 8700 bereit zur Fahrt als Linie 538 nach Mur. Die Linien wurden seit 2010 von PU Zbinden, Vallamand bedient; dieser ging 2020 in den Konkurs, heute werden die Linien von der Regie bedient.
Bis Dezember 2014 wurde ab Avenches deutlich weniger gefahren: Die Linie 535, offiziell von Avenches nach Cudrefin führend, bediente in unübersichtlichen Schlaufenfahrten und Rundkursen die (Waadtländer) Dörfer zwischen hier und dem Mont Vully, wobei als Endstation schon damals meist die Haltestelle Cudrefin Camping diente. Seit Dezember 2014 enden zwei separate Linien hier in Cudrefin, welche die Nummern 535 und 540 erhalten haben. Die Spitzenkurse auf diesen vor allem von Schülern frequentierten Linien werden heute mit Gelenkbussen bedient, welche hier beidseits der Hauptstrasse ihre Mittagspausen abwarten.
Heute führt die Hauptlinie 540 über Villars-le-Grand und Chabrey nach Cudrefin. Montags bis freitags wird (mit Lücken) stündlich gefahren, am Wochenende einige wenige Kurspaare pro Tag, ungefähr alle zwei Stunden. Hier ein Fahrzeug im Dorfkern von Villars-le-Grand...
...und hier bei Champmartin. Zwischen den Dörfern Villars-le-Grand und Chabrey überqueren die Busse den hier relativ niedrigen Hügelzüg des Mont Vully ("Wistenlacherberg" auf Deutsch) und fahren danach weiter durch dieses (gewässerlose) Tälchen parallel zum Lac de Neuchâtel bis nach Cudrefin.
Die beiden anderen Linien mit den Nummern 535 und 538 verlassen Avenches dagegen entlang dem Murtensee-"Strand" (der vom Bus aus nicht zu sehen ist) nach Salavaux. Das Dörfchen ist sowas wie der Hauptort der nördlich des Murtensees gelegenen Waadtländer Gemeinden, mit mehreren Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants. Hier ein Wagen auf der Rückfahrt, im Hintergrund auf der Kuppe des Mont Vully erkennt man mit scharfen Augen den Wasserturm von Montmagny, der die auf der Kuppe gelegenen Dörfer mit Trinkwasser ausreichenden Drucks versorgt.
Die Linie 535 biegt im Dorfkern von Salavaux nach rechts ab und folgt der Strasse Richtung Cudrefin. Der Murtensee wird allerdings nie sichtbar, ist er doch, wenn gerade nicht von dichtem Gehölz, von ebenso dichten Villen verstellt. Immerhin weist die flache und torfige Ebene darauf hin, dass man sich in dem Bereich befindet, der während der letzten Jahrhunderte von den Jurarandseen abgetrotzt wurde und den man das "grosse Moos" nennt. Die Kirche im Hintergrund gehört zu Cotterd...
...einem der vier Dörfchen, welches die Linie 538 ab Salavaux bedient, bevor sie über den gleichen Weg wie die Linie 535 Richtung Vallamand-Dessous weiterfährt. Früher nur unregelmässig für Schüler bedient, wird die Schlaufe heute in der Hauptverkehrszeit stündlich gefahren, und am Wochenende fährt die Linie 538 (abwechselnd mit der 535) sogar stündlich bis/ab Avenches. Hier ein Bus auf der "Rückfahrt" in Cotterd, die Schlaufe wird bei Fahrtziel Avenches im Gegenuhrzeigersinn gefahren.
Der warme und sonnige Südhang des Mont Vully ist ein weitläufiges und schweizweit bekanntes Weinbaugebiet, dessen Name den einen oder anderen Weinkenner aufhorchen lässt. Die Weinkeller, Läden und auch Restaurants mit passendem kulinarischen Angebot lassen denn auch nicht lange auf sich warten, wie hier in Vallamand-Dessus, das alt-ehrwürdige Café du Commerce.
Hier zweigt die Linie 538 definitiv von der Linie 535 ab und erreicht über eine schmale Gemeindestrasse das Dorf Mur, wo die Linie (rechtzeitig vor dem Übergang zum Kanton Fribourg) endet. Früher befuhr Postauto, damals PU Petter aus Lugnorre, die Linie von Lugnorre über Mur nach Sugiez, und mit dem selben Wagen auch Schülerkurse zwischen Mur und Avenches, heute fährt auf dem Freiburger Kantonsgebiet getreu der kantonalen "Monopol-Politik" die TPF. Für Schüler verkehrt allerdings je einmal täglich ein Postauto ohne Halt weiter von bzw. nach Sugiez.
Die Linie 535 fährt hingegen ab Vallamand-Dessus über La Croix (535 Meter über Meer) auf die andere Seite des Mont Vully nach Cudrefin. Das Dorf ist inzwischen über ein Einfamilienhausband zusammengewachsen mit dem etwas höher gelegenen Montet, der Bus hat diese erste Steigung der Rückfahrt nach Avenches in Angriff genommen, im Hintergrund wird bereits der Lac de Neuchâtel, der grösste ganz in der Schweiz gelegene See, sichtbar.
Schon seit längerem besteht auch eine Verbindung ab dem Mont Vully nach Ins. Ursprünglich wurde diese mit der Linie 531 Cudrefin – Ins bedient. Die Linie wurde bis Dezember 2014 teilweise nur auf Voranmeldung bedient, und in der Regel kam ein Kleinbus zum Einsatz. Das Fahrzeug wendet hier auf dem Bahnhofsvorplatz von Ins; inzwischen musste die Haltestelle auf die andere Seite des Bahnhofsgebäudes verschoben werden, da die nun grösseren Busse neben den Fahrzeugen in Richtung Erlach (PU Eurobus Bern) keinen Platz mehr haben.
Im Dezember 2014 wurde die Linie Ins – Cudrefin nach Mur verlängert und dort teilweise mit der Linie 538 verknüpft, womit nun auch «richtige» Busse nach Ins gelangten. Nochmals drei Jahre später wurde die Linie 535 (Avenches – Cudrefin) direkt nach Ins verlängert und das Angebot noch einmal ausgebaut. Der Volvo 8900LE hat vor wenigen Minuten die Strafanstalt Witzwil mit ihrem weitläufigen, bis an den Broyekanal reichenden Gelände passiert und überquert nun auf einer im Rahmen der zweiten Juragewässerkorrektur erbauten Brücke ebendiesen Kanal. Der nächste Halt ist La Sauge; dort konnte im Jahr 2001 ein Naturschutzzentrum des Schweizerischen Vogelschutzes eröffnet werden, und im angrenzenden Auenwald, der mit der Gewässerkorrektur entstand, sind ausgedehnte Spaziergänge möglich.
Noch aus "alten Tagen" (die noch bis 2014 andauerten) stammt diese Aufnahme vom regionalen Schulzentrum in Avenches. Reichte in den Ferien für die wenigen Rundkurse ein Kleinbus aus, fuhren an Schultagen drei Busse von hier ungefähr den heutigen Linien entlang nach Cudrefin. Alle drei Linien wurden als 535 bezeichnet, und als Auswärtiger verlor man so schon mal die Übersicht - aber diese Zeiten sind vorbei: Heute fahren die Busse mit drei unterschiedlichen Nummern, und bedienen nach oder vor ihrer Abfahrt am «Collège Sous-Ville», wie die Haltestelle heute heisst, immer auch den Bahnhof. Wie anfangs erwähnt, sind zwei der drei eingesetzten Busse heute Gelenkbusse, welche von der Regie Yverdon angemietet werden.
Einen ersten Schritt vorwärts machte die Region um Avenches bereits im Herbst 2013 mit der Einführung eines stündlichen Ortsbusses. Dieser "AvenntiBus", mit einem niederflurigen Kleinbus gefahren, erschliesst endlich auch die sehenswerte Altstadt des schon in römischen Zeiten wichtigen Städtchens, wobei der Bus eben gerade um die Ecke gebogen ist - der obere Teil der Hauptgasse ist dem ("erweiterten") Fussgängerverkehr vorbehalten.
Die Buslinie schliesst auch das Milavy-Centre von Coop an den öffentlichen Verkehr an. Seit Ende 2014 hält auch der Bus Fribourg - Domdidier (TPF) endlich am raumplanerisch sehr fragwürdig auf der grünen Wiese platzierten Zentrum, welches bedeutungsmässig den Läden in der Altstadt langsam aber sicher den Rang abläuft, ist es doch mit dem Auto im Vergleich zur Altstadt ungehindert erreichbar. Etwas zu ungehindert, blockieren doch die PW dem Bus gelegentlich auch die Ausfahrt.
Endziel dieses Hauptastes des AventiBus ist das benachbarte Oleyres, als einzige Waadtländer Gemeinde südlich des Murtensees bisher vom TPF-Netz und somit vom ÖV umfahren. Vor der Kulisse der wie aus früheren Zeiten anmutenden Kapelle und Schule wartet der Kleinbus hier die Rückfahrt ab. Das kleine Dorf hat mit dem AventiBus eine Erschliessungsqualität erreicht, von der die meisten Fribourger Gemeinden im Umfeld nur träumen können.
In den 20 Minuten Wartezeit zwischen Abfahrt des Zuges nach Murten und Ankunft desselben aus Murten bleibt der AventiBus nicht etwa untätig stehen, sondern fährt weiter zur Haltestelle mit dem idyllischen Namen "Plage". Dieser Strand ist aber vom Bus aus nicht zu sehen - stattdessen befindet sich hier, 10 Gehminuten vom See, das "Lacotel" mit angegliedertem Campingplatz - wohl eines der grössten Motels der Schweiz, "idyllisch" zwischen Autobahn und Getreideröstereien gelegen - ob hier jemand den ÖV benützt?