Letztes Update: 19. April 2025, 13:42
Der Bahnhof La Neuveville, auf halber Strecke zwischen Biel und Neuchâtel gelegen, ist Ausgangspunkt für die Postautolinien auf das Plateau de Diesse („Tessenberg“). Die beiden Buslinien tragen erst seit Ende 2024 separate Nummern und ermöglichen mindestens einen (abwechselnden) Stundentakt, von Montag bis Freitag auch teilweise gleichzeitig und in der Hauptverkehrszeit sogar halbstündliche Verbindungen hinauf auf das Hochplateau. Der MAN A20 links wird via Prêles und Lamboing fahren (heutige Linie 132), der Bova Futura wird sein Ziel via Lignères erreichen (Linie 131). Seit Dezember 2024 bestehen auch zusätzliche Verbindungen ab Twann auf das Hochplateau, doch dazu später mehr.
Die Linie 131 führt ab La Neuveville zuerst parallel zur Bahn ins benachbarte Le Landeron, wo der Regionalzug ab Biel abgewartet wird (der Anschluss wird in La Neuveville verpasst). Hier beginnen und enden auch zwei weitere Linien des PU Funicar, Biel/Bienne, welcher die Linien seit 2006 bedient – diese führen nach Erlach und über St-Blaise nach Enges.
Anschliessend beginnt die Bergfahrt, welche die Chauffeure mit den heutigen Standardbussen durchaus herausfordert. Für den Reisenden ergeben sich dagegen schöne Ausblicke; Hier ein MAN A22 auf Talfahrt von Nods nach La Neuveville, im Hintergrund der Bielersee mit der St. Petersinsel (und im Hintergrund das Dorf Lüscherz). Zwei solche verkürzten Normalbusse wurden 2011 aus Liechtenstein übernommen und bewährten sich auf den engen Strassen durchaus gut.
Rund 350 Höhenmeter überwinden die Busse bis hinauf ins Dorf Lignières; als einziges im Linienbündel und auf dem Hochplateau des Tessenbergs liegt es im Kanton Neuchâtel und hatte deshalb bis Ende 2015 auch eine Postautoverbindung hinunter nach St-Blaise; danach wurde die Linie 131 ausgebaut…
…und führt heute in der Hauptverkehrszeit sogar halbstündlich hinunter nach Le Landeron. Dann wenden die Kurse beim Weiler Moulin Navilot, wobei der Name definitiv malerischer klingt als die Siedlung – mit grosser Biogas-Anlage und verschiedenen Architektursünden – aussieht. Morgens fahren die Busse ab hier direkt am Dorf vorbei zurück nach Le Landeron, abends würde der Citaro in umgekehrter Richtung zuerst Moulin Navilot und erst anschliessend das Dorf bedienen.
Tagsüber fahren die Busse in beiden Richtungen durch das Dorf und anschliessend weiter bis Nods, wo sie wieder auf die Linie 132 stossen. Die Kurse fahren dann in der Regel als Rundkurs und vermeiden so eine Wende im Dorf Nods – die heute noch schwieriger als zum Aufnahmezeitpunkt wäre: die heutige Endhaltestelle Nods, Ecole, liegt direkt als Fahrbahnhaltestelle am Strassenrand.
Nods ist auch ein möglicher Ausgangspunkt für Reisende zum Chasseral - ob nun per Bus, zu Fuss, per Schneeschuh oder früher auch per Sessellift. Die Schneise, die die Anlage im lichten Bergwald hinterlassen hat, ist mehr als 10 Jahre nach der Stilllegung kaum noch zu erkennen; nur ganz oben lässt sich noch erahnen, dass hier früher aktiv Alpinski gefahren wurde (und heute auf der Nordwestseite immer noch wird). Der Bus hat soeben das Dorf Nods verlassen und fährt nun als Schülerkurs über Diesse und Lamboing zum College in Prêles.
In Diesse trifft die Linie auf die Strecke der Ende 2024 eingeführten Linie 135 von Twann auf das Plâteau de Diesse und folgt ihr bis ins Nachbardorf Lamboing (das, wie die meisten Ortschaften in der Gegend, auch einen nur noch wenig gebräuchlichen Deutschen Namen hat: Lammlingen). Der Fahrplan ist so gestaltet, dass sich ein Anschluss von Nods nach Twann und zurück ergibt – und so folgt kurz nach dem 132er auch der 135er-Bus durch den Dorfkern.
Die Linie 132 führt anschlissend von hier ganz an die Kante der Hochebene nach Prêles (Prägelz), mit einer Standseilbahn an das Dorf Ligerz am Bielersee angebunden. Bis Ende 2024 ermöglichte die Standseilbahn einen direkten Anschluss an die Regionalzüge von/nach Biel und Neuchâtel – diese bedienen seither das Dorf Ligerz nicht mehr und werden es nach Abschluss der laufenden Grossbaustelle in einem Tunnel umfahren. Der Bova Futura hat gerade die Bergstation der Standseilbahn erreicht und einige Reisende in die Dörfer des Plateaus aufgenommen, bevor er nach kurzer Fahrt auch das Dorfzentrum von Prêles erreicht.
Um trotz dem weggefallenen Halt in Ligerz eine gute Verbindung nach Biel und Neuchâtel anzubinden, verkehrt die bereits erwähnte Linie 135 zwischen Twann und Prêles im ganztägigen Stundentakt. Die Busse nutzen dafür eine relativ schmale Verbindungsstrasse zwischen Diesse und Prêles – im Bild ist einer der beiden für die neuen Angebote von der Regie Bern an Funicar abgegebenen MAN-Standardbusse zu sehen. Endstation der Linie ist etwas ausserhalb des Dorfes Prêles beim Campingplatz Louvain.
Die Fahrt von Twann hinauf führt durch die eindrückliche Twannbachschlucht, durch welche auch der nordöstliche Teil des Plâteau de Diesse entwässert wird. Im Sommer sind die meisten spannenden Abschnitte zugewachsen – im Winter hingegen sind auch solche Aufnahmen möglich.
Erst im untersten Abschnitt gibt’s ganzjährig schöne Aussichten – oberhalb der Höhle «Hooliloch» ist der MAN-Standardbus bei einem imposanten Felsvorsprung unterwegs talwärts, der Blick geht durch die Büsche hinunter zum historischen Dörfchen Twann.
Der Name stammt vom französischen Wort für Zoll, «Douanne», das auch der offizielle französische Name der Gemeinde und des Twannbachs ist. Am frisch sanierten und behindertengerecht ausgebauten Bahnhof wurde per Ende 2024 ein kleiner Bahnersatzknoten mit Postautos nach Prêles und Ligerz geschaffen.
Die Linie nach Ligerz bindet das Dorf weiterhin per ÖV ans Schienennetz an – obschon noch für einige Jahre Züge durchs Dorf fahren, kann der Halt wegen der baubedingten Fahrzeitverzögerung bereits nicht mehr angebunden werden. So wendet nun in Spitzenzeiten halbstündlich ein Standard- (oder gelegentlich auch Midi-)bus im engen Strassenraum zwischen SBB-Bahnhof und Standseilbahn.
In der Nebenverkehrszeit, wenn die SBB-Regionalzüge in Twann nur stündlich fahren, besteht dagegen Zeit, um ab Ligerz über den Weiler Schafis (Chavannes) weiter bis La Neuveville zu fahren – im Hintergrund des Weilers Schafis ist bereits die Grossbaustelle für den zukünftigen Tunnel zu erkennen, welcher die letzte Doppelspurlücke zwischen Olten und Lausanne schliesst.
In den Saisons 2014 und 2015 fuhren einzelne Postautos von Nods zum Twannberg – das grosse Panorama-Ressort war damit auch an den Bus angebunden, wenn auch nur im Sommer und am Wochenende. Die Linie wurde auf Bestellung des Hotels mit Sondertarif betrieben und gehörte so nach der Abschaffung des Alpine-Ticket-Zuschlags seit 2015 zu den ganz wenigen verbliebenen PostAuto-Linien mit Zuschlag. Foto: Tis Meyer / www.postauto-schweiztour.ch
Quasi als Krönung des Angebotes fahren die Postautos ab Nods seit einigen Jahren im Rahmen von „Bus Alpin“ auch zum Gipfel des Chasseral – und ersetzen so nach einigen Jahren Pause die Sesselbahn auf derselben Strecke, die 1993 stillgelegt wurde. Zuoberst am Berg bietet sich das bekannte Bild mit Gasthaus und, einige hundert Meter dahinter, dem weitherum sichtbaren Sender.
Auf den obersten Metern führt die Linie über dieselbe Strasse, welche schon seit den 1940er-Jahren durch die CJ ab St-Imier bedient wird; die Abzweigung ist auf dem Col du Chasseral. Punkto Aussicht ist es der spannendste Teil der Strecke, ist doch hier oberhalb des Waldes (die Baumgrenze würde technisch gesehen wohl noch etwas höher liegen) der Neuenburgersee fast in der ganzen Länge zu sehen.
Weiter unten ist die Fahrt hingegen weniger aussichtsreich, wenn auch durchaus schön – führt sie doch vor allem durch lichten Bergwald. Der Bus ist nahe der Métairie de L’Isle unterwegs talwärts über die schmale Bergstrasse – gut zu sehen ist hier das kalkige Gestein, welches an der ganzen Bergkette immmer wieder an die Oberfläche kommt und mit ein Grund ist, dass der Chasseral heute eine Naturlandschaft von nationaler Bedeutung ist.