Letztes Update: 7. September 2024, 21:22
Eine einzige Postautolinie beginnt und endet planmässig am Bushof von La Chaux-de-Fonds – ansonsten fahren hier ausschliesslich Fahrzeuge der kantonalen Verkehrsbetriebe TRN. Dies hat sich auch mit der umgestalteten und gegenüber diesem Foto aus 2013 nach Westen verschobenen Anlage nicht geändert – genauso wie die unterschiedlichen Gefässgrössen. Während im Winter ein Sprinter für die geringe Nachfrage der Linie 371 reicht…
…teilt die Regie Le Locle im Sommer einen Midibus, seit 2017 einen verkürzten Volvo 8900LE, für die Linie ein, welcher das Wappen der Gemeinde Les Planchettes trägt. Mit nur 200 Einwohnern, erst noch verteilt über mehrere Weiler und Einzelhöfe, ist sie eine der kleineren Gemeinden im ohnehin dünn besiedelten Neuenburger Jura – im eigentlichen Dorf Les Planchettes, Endstation der ganzjährigen Linie, sind nur rund 60 Leute zuhause, und der Ausflugsverkehr zu den Wanderwegen und zum kleinen Restaurant im Dorf sorgt auf diesem Wochenendkurs für wesentlich mehr Nachfrage als die wenigen Einwohner.
Die Linie führt in La Chaux-de-Fonds zuerst über das Charrière-Quartier mit dem Stadion stadtauswärts – sie führt parallel zur Buslinie 2, welche bis in die frühen 2010er-Jahre als Trolleybus betrieben wurde (und voraussichtlich noch 2024 wieder elektrifiziert wird) durch das Strassennetz der nach einem Brand 1794 rechtwinklig wiederaufgebauten Stadt.
Kurz nach dem Stadion verlassen die Busse das Siedlungsgebiet und fahren durch eine hüglige Jura-Landschaft – im Hintergrund ist der Chasseral als höchste Erhebung der «ersten» Kette hin zum Bielersee zu sehen – in Richtung Planchettes.
Im Sommer wird die Buslinie zweimal täglich, an Hochsaison-Wochenenden sogar viermal, ab les Planchettes bis in die Schlucht des Doubs verlängert. Dies bedeutet erst einmal mehrere Kilometer Rückfahrt in Richtung La Chaux-de-Fonds, bevor dann über eine sehr kurvige Strasse das rund 450 Höhenmeter tiefer gelegene enge Tal des Doubs erreicht wird. Bei Maison-Monsieur und Les Rasses passiert die Strasse auch je zwei kurze Tunnels, deren Querschnitt für eine Kreuzung Bus-PKW nicht ausreicht – was die Strecke (auch statistisch) zu einer eher gefährlichen macht.
Endstation ist nach einer kurzen Fahrt dem Fluss entlang beim Zoll in Biaufond, wo die Strasse mit einer Brücke den gleichnamigen Stausee quert und weiter nach Frankreich führt. Für die heute weniger als 30 Einwohner – Teil der (Berner) Gemeinde La Ferrière, deren Dorf ab hier nur über die Nachbargemeinden Planchettes und La Chaux-de-Fonds erreichbar ist – wird schon lange kein ganzjähriges ÖV-Angebot mehr geboten. Die Buslinie wird vor allem durch Wanderer genutzt, welche ab hier eine Etappe des Doubs-Wanderwegs oder aber den abenteuerlichen Weg durch die Combe de Biaufond begehen – der Bus hat mit der letzten Fahrt eines warmen Sommer-Sonntags gerade sein Ziel erreicht und wendet nun auf dem Vorplatz der über 100-jährigen Stahlbrücke.