Letztes Update: 14. September 2024, 21:59
Im Dezember 2008 konnte Postauto nach erfolgreicher Ausschreibung ein Netz im Raum Spiez – Aeschi in Betrieb nehmen, welches zuvor durch die lokale ASKA (Automobilverkehr Spiez-Krattigen-Aeschi) betrieben wurde. Für das Netz wurde eine neue Garage in Aeschi geschaffen, welche heute auch weitere Linien in der Region betreibt. Am Bahnhof Spiez beginnen insgesamt drei Linien in Richtung Aeschi, wobei maximal zwei gleichzeitig fahren. Im Bild wartet ein MAN-Standardbus für die Fahrt auf der Linie 63 nach Hondrich – hinter dem Citaro links davon, unterwegs auf der Ende 2022 geschaffenen Bahnersatz-Linie nach Interlaken, ein MAN-Dreiachser für die Fahrt nach Aeschiried.
Die Linie 61 folgt der «klassischen» ASKA-Linienführung über Krattigen und wird in der Regel mit einem Standardbus betrieben. Der Bus verlässt Spiez englang dem BLS-Depot und führt dann dem Hang entlang dorfauswärts; unten am See ist das zu Spiez gehörende Faulensee zu sehen, weiter vorne am Hang Krattigen.
Erst direkt beim Ortseingang von Krattigen passieren die stündlichen (und nur ganz vereinzelt verdichteten) 61er-Kurse die Gemeindegrenze; die meisten Kurse verlassen den Dorfkern und die Gemeinde schon nach zwei Halten und einem guten Kilometer fahrt, während einige noch die Stichfahrt bis zum Weiler Oertlimatt – bedeutend vor allem wegen dem dort angesiedelten Pflegezentrum – absolvieren. Dieser Citaro hat die Stichfahrt bereits hinter sich und fährt nun bergwärts nach Aeschi, wo die Linie 61 in der Regel bei der Post endet.
Dort stösst die Linie 61 wieder auf die ebenfalls von Spiez kommende Linie 62, welche den Weg über Hondrich nimmt. Diese wird heute meist mit einem Dreiachsbus bedient, bereits die ASKA hatte damals ein solches Fahrzeug im Park. Vom Dorfzentrum geht der Blick über das Kandertal zum 2362 Meter hohen Niesen – der Berg beherrscht nicht nur aufgrund seiner Grösse die Szenerie, er ist auch wichtiges Ausflugsziel mit seiner eindrücklichen Standseilbahn und dient Einheimischen bisweilen als Orakel für das Wetter des Tages… Foto: Markus Doyon.
Die Linie 62 führt über zwei verschiedene Wege: Jeweils in eine Fahrtrichtung wird über Spiezwiler gefahren; das Dorf liegt auf dem Hügelzug des Hondrichs zwischen Spiez und dem Kandertal und gehört wie Spiezmoos, Hondrich und Faulensee zur inzwischen 13'000 Einwohner umfassenden Gemeinde Spiez. Der Bus erreicht vor dem Hintergrund des Kandertals mit der Simmenfluh gerade das Dorf.
Der Weg über Spiezwiler wird am Vormittag talwärts und am Nachmittag bergwärts gefahren; in die andere Richtung nehmen die Busse jeweils den Weg über das Leimern-Quartier und durch das Dorf Hondrich. In Gegenrichtung verkehrt dann der Rundkurs der Linie 63 – also morgens via Spiezwiler–Hondrich Dorf und nachmittags in umgekehrte Richtung, damit beide Dörfer direkt mit Spiez verbunden sind. Hier kommen auch Midibusse zum Einsatz in Verknüpfung mit dem Ortsbus Spiez – hier ist ein Fahrzeug gerade im Dorf Hondrich unterwegs bergwärts, wo er bei der Haltestelle Schulhaus die Hauptstrasse Richtung Spiezwiler erreichen wird.
Ab Aeschi fahren die Kurse der Linie 62 stündlich weiter hinauf nach Aeschiried; die Streusiedlung ist ebenfalls Teil von Aeschi und verfügt über ein eigenes Schulhaus bei der Endstation der Buslinie. Nur für Schülerverkehr wird denn auch die Strecke vom üblichen Stundentakt der Linie 62 (die über Krattigen führende Linie 61 hat nicht ausreichend Zeit für diese Stichfahrt) vereinzelt verdichtet – für die bescheidene Grundnachfrage reicht eigentlich auch ein kleineres Fahrzeug, doch können mit dem Dreiachser auch die bisweilen hohen Frequenzen im Wanderer- und Schülerverkehr besser bewältigt werden. Der Bus ist hier beim Weiler Wachthubel unterwegs talwärts. Im Hintergrund schweift der Blick ins Naturschutzgebiet Suldtal, eines der vielen schönen Wandertäler im Schatten der berühmteren Ecken des Oberlandes…
…und seit einigen Jahren ebenfalls mit einem Bus erschlossen. Nur am Wochenende fährt die über eine lokale Trägerschaft finanzierte und bestellte Linie 67 mehrmals täglich ins schöne Tal hinein und nutzt dafür eine recht einfach gebaute Strasse, teilweise sogar mit Naturbelag.
Endstation ist beim Gasthaus Suld, wenige Wanderminuten vom eindrücklichen Pochtenfall entfernt. Ob hier tatsächlich einmal Erz «gepocht» wurde, oder der Name eher lautmalerisch entstanden ist, entzieht sich der Kenntnis des Autors. Klar ist, dass das Wasserrad im Hintergrund einer Sägerei diente und heute einen Generator antreibt, der das urige Gasthaus mit Strom versorgt.
Mit der Nummer 66 existiert noch eine weitere Linie von Spiez nach Aeschi. Nach der Streichung der BLS-Halte am Bahnhof Heustrich-Emdthal Ende 2007 wurde für die Bedienung von Heustrich und Emdthal ein so genannter Bürgerbus eingeführt, der sich allerdings nicht bewährte und bereits Ende 2009 durch die Postautolinie 66 ersetzt wurde. Anfänglich noch unter der Konzession des Bürgerbusses, inzwischen unter regulärer Postautokonzession fährt die Linie morgens, mittags und abends ab Spiez über Spiezwiler, Emdthal und Mülenen hinauf nach Aeschi, wobei in der Regel dasselbe Fahrzeug verwendet wird wie am Wochenende für den Suldtal-Bus. Im Bild ist der Citaro K unterwegs talauswärts beim Weiler Emdthal – in Gegenrichtung hat er hier noch die Strasse verlassen für die Bedienung des Bad Heustrich, einer Stiftung für Wohnen, Lernen und Arbeiten von Menschen mit Unterstützungsbedarf.