Letztes Update: 31. Oktober 2023, 16:47
Die Stadt Zürich als grösste Stadt der Schweiz verfügt über einen eigenen Verkehrsbetrieb, der nebst 15 Tramlinien auch unzählige Buslinien bis weit ins Umland betreibt. Dagegen ist PostAuto hier nur ein „Nischenanbieter“, wenngleich ab dem Bahnhof Wiedikon immerhin noch fünf Linien ins Umland führen – zwei davon haben Endstationen im Kanton Aargau zum Ziel, wie dieser Bus von PU Stutz auf der Linie 245, der über die Hügelzüge des Zimmerberg und Albis bis Muri im Freiamt fahren wird.
Die zweite Aargauer Linie trägt die Nummer 350 und führt nach Berikon-Widen am Mutschellen, eine beliebte Wohnlage am Rande der Zürcher Agglomeration. Beide Linien müssen aber zuerst einmal die Stadt Zürich verlassen, wobei sie dies entlang der Tramlinien 9 und 10 tun; Diese führen über die Birmensdorferstrasse…
…bis zum Triemli-Spital, wo eine grosszügige Wendeanlage inmitten eines grossen Verkehrsknotens mit Kreisverkehr besteht. Wo sich einst fast der ganze Verkehr aus dem südlichen Aargau in die Stadt Zürich hineinwälzte, gibt’s heute etwas mehr Luft zum Atmen, und auch Platz für die sieben Bus- und zwei Tramlinien. Vor der Kulisse des städtischen Triemlispitals verlässt ein Bus der Linie 215 die Haltestelle Richtung Bahnhof Wiedikon – die Linie 215 fährt ab Zürich ebenfalls in den Aargau, endet aber wieder im Kanton Zürich in Affoltern am Albis.
Zusammen mit zwei weiteren reinen Zürcher Postautolinien erklimmen die Busse der erwähnten Linien die Passhöhe der Waldegg, am Abhang des Uetlibergs in der Gemeinde Uitikon gelegen. Hier biegen die Busse der Linien 215 und 245 von der Hauptachse ab und fahren durch das Dorf Uitikon weiter talwärts, während die Busse der Linie 350 auf der Hauptstrasse bedienen und die dortige WSL-Forschungsanstalt bedienen. Im Bild ein Kurs der Linie 350 beim Erreichen des Waldegg-Knotens.
Das Dorf Uitikon hat sich in den letzten Jahren zur beliebten Wohngemeinde gemausert; weite Teile der einstigen Landwirtschaftszone sind oder werden überbaut. Dadurch fliesst auch Geld in die Gemeindekasse, das beispielsweise für eine ansprechende Neugestaltung des Dorfkerns genutzt wurde - hier ein Kurs der Linie 245 unweit der Haltestelle Uitikon Dorf.
Am Fusse der Waldegg liegt etwas erhöht der Bahnhof Birmensdorf an der SBB-Linie Zürich – Affoltern am Albis – Zug. Ab hier verlaufen die Linien noch einmal parallel bis ins im Talgrund gelegene Dorf. Ausserhalb der Hauptverkehrszeit wenden die Busse der Linie 245 seit Dezember 2015 am Bahnhof Birmensdorf und lassen die Reisenden in die Kantonshauptstadt auf die S-Bahn umsteigen – die vor allem für Arbeitspendler und Freizeitverkehr wichtige Direktverbindung nach Zürich-Triemli wird nur noch in der Hauptverkehrszeit und in Randstunden angeboten.
Das Dorf Birmensdorf ist in den letzten Jahren wie alle Dörfer im Dunstkreis der neuen Autobahn Zürich – Luzern via Uetlibergtunnel sehr stark gewachsen. Die über 6‘000 Einwohner sind zwar stark nach Zürich ausgerichtet, finden aber auch im frisch umgestalteten Dorfkern einige Läden und Restaurants – und eben die direkten Busse an den Bahnhof und weiter in alle Richtungen. Im Bild rollt einer der hier inzwischen allgegenwärtigen New Urbino 18 Richtung Zürich, er ist unterwegs auf der Linie 245 von Affoltern kommend.
Bis ins Reusstal müssen die Busse der Linien 215 und 245 (zur Linie 350 kommen wir später) nach Birmensdorf eine weitere Anhöhe überqueren – der Bus der Linie 245, die heute mehrheitlich mit Standardbussen bedient wird, hat soeben das Reppischtal verlassen und fährt nun bergwärts nach Aesch…
…um kurz danach die Kantonsgrenze am höchsten Punkt auf 575 m.ü.M. zu passieren. Das erste Dorf im Aargau heisst Arni, und noch vor dem Dorfkern besteht an der Haltestelle Stockacker Anschluss an die Linie 205. Das Bild zeigt einen Standardbus der Linie 245 auf seiner Fahrt von Zürich nach Muri AG. Hier wenden auch die Kurse der Linie 231 aus Bremgarten...
...welche seit Ende 2017 als "Kleeblatt" geführt werden: Ab Oberlunkhofen fahren die Busse zuerst nach Arni und zurück, danach nach Jonen und zurück. Die Linie, durch den PU Wicki aus Zufikon betrieben, wird schrittweise auf Gelenkbusse wie diesen weissen A-Welle-Bus bedient, und ist weiter unten auf dieser Seite nochmals Thema.
Arni gehört bereits zum Kelleramt, dem östlichen Abhangs des Reusstals zwischen Affoltern und Bremgarten. Der wichtigste Verkehrsknoten im Gebiet ist dann aber erst nach einer kurzen Talfahrt in Oberlunkhofen erreicht. Hier verzweigen sich die Buslinien 215 nach Affoltern und 245 nach Muri und werden auch Anschlüsse auf die bereits erwähnte Linie 231 angeboten. Im Bild erreicht ein Bus der Linie 215 die Haltestelle Dorfplatz, er wird danach nach rechts abbiegen und entlang dem Hang über den Garagenort Jonen nach Affoltern weiterfahren.
Im Hauptort des Bezirks Affoltern, im Volksmund auch einfach „Säuliamt“ genannt, bestehen wirderum diverse Anschlüsse; nebst zwei S-Bahnen nach Zürich und der S9 nach Zug können auch weitere sechs Postautolinien erreicht werden, welche in zwei Knoten aufgeteilt sind. Im Bild ist der Bus der Linie 215 eben angekommen, er wird nach einer kurzen Wendefahrt über den nahen Kreisel an der gegenüberliegenden Kante seine Abfahrt abwarten. Der Bus der Linie 213 bietet einen Anschluss über Bickwil nach Ottenbach an der Reuss.
Auch der Bus der Linie 215 hat zuvor Ottenbach passiert und wird auf dem Rückweg wiederum dort vorbeifahren – im Gegensatz zur Linie 213 allerdings nur bei der an der Hauptstrasse gelegenen Haltestelle Engelwiese. Zwischen Affoltern und Ottenbach fahren die Busse der Linie 215 nicht über Obfelden…
…sondern durch das deutlich kleinere, zu Affoltern gehörende Zwillikon. Der Ortskern des am kleinen Ferenbach gelegenen Dorfes wird heute geprägt durch historische Fabrik- und Landwirtschaftsbauten, die allesamt gut erhalten und teilweise umgenutzt sind. Der Bus im Bild ist unterwegs in Richtung Zürich und hat soeben den alten Fabrikweiher mit der zugehörigen Fabrik passiert.
Die Linie 245, welche bekanntlich zwischen Zürich und Oberlunkhofen parallel zum 215 führt und diese Linie zum Viertelstundentakt ergänzt, kehrt im Gegensatz zur Linie 215 nicht in den Kanton Zürich zurück, sondern endet im Freiämter Hauptort Muri. Der Bahnhof, an der Aargauer Südbahn Lenzburg – Rotkreuz gelegen, wurde vor einigen Jahren modernisiert, nicht aber der Bushof – für die vielen Buslinien ist die Trottoirkante längst zu kurz und die Umsteigesituation schlecht. Der Neubau des Bushofes soll 2017 beginnen und die Situation endlich verbessern.
Als einzige Linie ab Zürich quert die Linie 245 zwischen Unterlunkhofen und Rottenschwil die Reuss – auch dieser MAN-Gelenkwagen vom Stamm-PU Stutz (am Wochenende fahren heute auch Wagen von PU Kuhn, Meerenschwand, auf der Linie, früher zeitweise Wagen von PU Wicki, Zufikon) hat die Brücke und das stark gewachsene Landdorf gequert und nimmt nun die Steigung hinauf nach Muri in Angriff. Im Hintergrund sind die Dörfer am Mutschellen zu erkennen, welche von der Linie 350 Zürich – Berikon bedient werden.
Fuhren früher einst Postautos durchgehend von Zürich nach Bremgarten, wird dieser Link heute mit Umsteigen in Unterlunkhofen ermöglicht. Die Line 231 fährt von Bremgarten über Unter- und Oberlunkhofen im Halbstundentakt nach Arni, Stockacker, wobei sie seit Ende 2017 in eine Fahrtrichtung auch Jonen bedient und so (wieder) alle Kellerämter Gemeinden östlich der Reuss direkt an Bremgarten anschliesst. Der Citaro-Gelenker von PU Wicki erreicht soeben die Endstation von Jonen und wird in Kürze die in einer Seitengasse gelegene "Endstation" Taverne bedienen, von wo aus es zurück nach Oberlunkhofen und weiter nach Bremgarten geht.
Die Line 231 fährt aufgrund der Verkehrsführung in Bremgarten als einzige Linie nicht am Obertor, sondern am Bahnhof in Bremgarten beginnt. Seit Dezember 2015 fahren auf der Linie mehrheitlich Gelenkbusse, nachdem die Strecke noch vor 10 Jahren oftmals nur mit Midibussen bedient wurde. Zumindest im Kanton Aargau scheint die Strategie, dass Angebotsausbauten auch deutlich mehr Fahrgäste anziehen, aufzugehen.
Zwischen Bremgarten und Unterlunkhofen führt die Kellerämter Strasse parallel zum so genannten Flachsee, der 1975 durch den Bau des Kraftwerks Emaus bei Zufikon entstanden ist und der als zweitgrösster See im Aargau ein bedeutendes Brutgebiet darstellt. Im frühen Morgenlicht unterscheidet sich der See fast nicht von den ihn umgebenden Bäumen, als der Citaro-Gelenker von PU Wicki dem Fotografen bei Unterlunkhofen vor die Linse fuhr.
Seit dem Sommer 2015 existiert die Buslinie 333, welche als Anschluss zum Schnellbus 444 (vgl. hier) gedacht ist. Der Kleinbus-Kurs verbindet in der Hautpverkehrszeit Unterlunkhofen im Kelleramt mit Lieli-Oberwil und legt dabei einige Höhenmeter zurück – auf der letzten morgendlichen Bergfahrt zeigt sich hinter dem Sprinter eine schöne Aussicht über Keller- und Freiamt bis in die Zentralschweizer Voralpen.
Das schöne Bergpanorama ist denn auch – zusammen mit der 2009 eröffneten Autobahn nach Zürich – der Grund für das starke Bevölkerungswachstum der Gemeinde Lieli-Oberwil (seit 1970 um 220% auf rund 2‘300). Für die inzwischen viertelstündlichen Kurse der Linie 350 über Birmensdorf nach Zürich werden inzwischen Gelenkbusse eingesetzt, hier bei der Haltestelle Oberwil Post am Ortsrand (das Dorfzentrum von Oberwil wird nur in der HVZ durch die Linie 333 bedient).
An der Endstation Berikon-Widen ist die Linie 350 zeitweise verknüpft mit der Linie 320/321, welche über Remetschwil nach Baden führen; ebenso besteht am viertelstündlichen Mini-Knoten Anschluss an die S17 der BDWM nach Bremgarten und Dietikon. Direkte Anschlüsse im Knoten 00/30 bestehen heute aber nur noch von Montag bis Samstag; am Sonntag, wenn die S17 nur halbstündlich verkehrt, sind die Busse aus Baden auf deren Knoten 15/45 ausgerichtet, während die Linie 350 aufgrund der Anschlüsse in Birmensdorf den Knoten zur vollen und halben Stunde (ohne S-Bahn-Anschluss) erreicht. So ist im Bild der Wagen der Linie 321 alleine in Berikon angekommen.
Am frühen Morgen und am Nachmittag bestehen zusätzliche Kurz-Rundkurse Berikon-Widen – Lieli – Oberwil – Berikon-Widen mit Anschluss auf die S17 in den Viertelstunden; an Werktagen verkehren diese Kurse ganztags (und in der Hauptverkehrszeit bis/ab Triemli in Zürich). Vereinzelt sind auf diesen Kursen auch noch die letzten Standardbusse von PU Stutz, Oberlunkhofen, zu sehen (die Firma betreibt die Linie 350 alleine). Im Bild hat ein fabrikneuer Urbino 12 Oberwil verlassen und fährt nun zurück Richtung Berikon.
Wie viele Linien im Zulauf nach Zürich verliert auch die Linie 350 bisweilen viel Zeit im Verkehr; um die Buslinie zu beschleunigen, wurden in Birmensdorf eine «Abkürzung» geschaffen: Anstatt das Dorf wie der Privatverkehr über die Spange Autobahn-Arni zu erreichen, biegen die Busse lichtsignalgesteuert direkt links ab und erreichen den Dorfkern auf der alten Lielistrasse, welche im Zuge des Autobahnbaus zur Quartierstrasse umfunktioniert und von der Hauptachse abgehängt wurde. Was an Werktagen Gold wert ist, wirkt am Sonntag dagegen eher überdimensioniert. Immerhin hat sich nach der sehr ruhigen Wartezeit des Fotografen rechtzeitig noch ein Alibi-PKW ins Bild gedrängt, als der MAN-Gelenkbus links auf seine Abkürzung abbiegt. Die notwendige Infrastruktur mit mehreren Ampeln und Barriere ist auf dieser Aufnahme verborgen.