Letztes Update: 1. November 2023, 9:46
Eine eigentliche Berg-Postautolinie führt ab dem Bahnhof Luzern ins schöne Eigenthal, ein beliebtes Naherholungsgebiet am Fuss des Pilatus. Die Linie beginnt aber zuerst einmal inmitten anderer Agglomerations-Buslinien am Bahnhof Luzern, wo das Postauto der Linie 71 gelegentlich auch mit der vom selben PU Bucheli bedienten Linie nach Rotkreuz verknüpft ist. Auf der Linie fahren grundsätzlich stets Standardbusse, wobei der letzte Hochflurbus, hier im Bild, bereits seit Jahren verschwunden ist.
Anzumerken ist, dass auch Maxi- und Gelenkbusse unter der Liniennummer 71 verkehren: Allerdings nur bis zum Depot des PU in Kriens. Die früheren Leerfahrten wurden vor einigen Jahren als Eilkurse veröffentlicht, da sie eine deutlich raschere Fahrt als der Trolleybus mit seinen vielen Haltestellen ermöglichen.
Trotzdem nimmt auch die Fahrt mit den raschen 71er-Bussen eine gute Viertelstunde in Anspruch, bevor die offene Landschaft erreicht wird. Zu den inzwischen am Wochenende stündlichen Kursen ab Bahnhof Luzern kommen heute auch Verdichtungskurse; diese beginnen und enden aber erst bei der Haltestelle Kriens Busschlaufe, wodurch eine effizientere Bedienung möglich wird (der Halbstundentakt ab Luzern führt dann wahlweise mit dem Trolleybus nach Kriens oder über die später dokumentierte Linie 211).
Nach dem zu Kriens gehörenden Obernau, wo die Trolleybus-Linie 1 wendet, beginnt dann endlich die Bergfahrt. Bereits wird im Hintergrund der Blick frei auf Kriens und die Villenquartiere am (durch eine nostalgische Standseilbahn erschlossenen) Sonnenberg – seit 2021 wird die Linie ab Obernau an Wochenenden zeitweise zum Halbstundentakt verdichtet.
Nach dem ersten Anstieg, welcher nach wie vor meist vom Dreiklanghorn begleitet wird und wo wegen der schmalen Strasse die regelmässigen Kreuzungsmanöver mit Gegenkursen nach wie vor per Funk abgesprochen werden, erreicht der Bus Hergiswald, in erster Linie aus Wallfahrtskirche und zugehörigem Restaurant bestehend. Nun reicht der Blick ohne weiteres bis zum Rigi und dem Vierwaldstättersee – ob die Kirchenfahrer wohl bedacht haben, wie wertvoll die Lage ihrer Baute für den Tourismus sein würde?
Kurz darauf – und einige Dreiklang-Töne später – ist der mitten im Wald gelegene Kreuzungspunkt Holderchäppeli erreicht, wo die Linie auf die Buslinie 211 aus Malters stösst, hier noch mit dem bis 2017 als Stammkursfahrzeug eingesetzten Solaris-Standardbus.
Von hier aus fahren die Busse parallel weiter, wobei die Linie 211 aus zeitlichen Gründen bis 2021 bei der Haltestelle Eigenthalerhof beim gleichnamigen Hotel-Restaurant endete.
Heute fahren beide Linien weiter bis zur Haltestelle Talboden, wobei die Strasse nochmals etwas schmaler als zuvor ist. Kreuzen ist hier nur auf den dafür vorgesehenen Ausweichstellen möglich; mindestens die Busse sollten sich aber nicht begegnen, sind sie doch seit Ende 2021 sauber um eine halbe Stunde versetzt, was ab Luzern einen abwechselnden Halbstundentakt über Kriens oder Malters ermöglicht.
Nach kurzer Talfahrt ist der Endpunkt erreicht; am Fusse des Pilatus sind im Winter schöne Langlauf- und Schneeschuhtouren möglich, im Sommer sind zahlreiche Wanderungen im Angebot, die teilweise auch an den weiteren Postautolinien im Entlebuch enden. Natürlich ist auch eine Wanderung auf den Pilatus-Kulm möglich, die aber etwas mehr Zeit und Kraft in Anspruch nimmt…
Wir wechseln hingegen auf den komfortablen Bus der Linie 211, die eigentlich gar nicht in erster Linie als Ausflugslinie geplant ist. Die Linie führte bis vor wenigen Jahren ausschliesslich von Malters nach Schwarzenberg und hat sich auf diesem Abschnitt in den letzten Jahren von der kleinen Berglinie zur stündlich bedienten Linie am Rande der Agglomeration Luzern entwickelt; vor dem kleinen Bahnhofsgebäude in Malters muss der Bus stündlich die Kreuzung der S-Bahn nach Luzern und Wolhusen abnehmen und bringt dann seine Reisenden einige hundert Höhenmeter bergwärts. Mit dem aktuellen Kursfahrzeug, einem Volvo 8900LE, ist nun auch wieder ein Bergfahrzeug auf der Linie angesiedelt, nachdem der auf der Linie 211 heute aktive PU Zurkirchen, Malters, für 10 Jahre das zweifelhafte Glück hatte, die Strecke mit einem Solaris-Standardbus zu befahren.
Das Dorf Schwarzenberg hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt: Heute prägen immer mehr Neubauten mit schöner Aussicht die einst ländliche Gemeinde und sorgen dafür, dass der Bus auch meist gut gefüllt ist – nach Luzern sind es nur gut 30 Minuten mit dem öV, mit dem Auto noch schneller. Geblieben ist der Pilatus, der oberhalb des Dorfes thront und daran erinnert, dass man doch noch etwas mehr in den Bergen ist als im Kantonshauptort…
…und wenn nicht, ruft es spätestens die Fahrt über die gut ausgebaute, aber relativ steile Strasse ins Tal nach Malters in Erinnerung. Für den einst hier eingesetzten NAW kein Problem, konnte der Solaris schon einmal etwas warm werden, dann hiess es: Schritttempo! An diesem Herbstabend ist der Wagen aber ohne Probleme unterwegs und erreicht in Kürze die ersten Ausläufer des Dorfes.
Endstation der Linie war lange Zeit im Weiler Lifelen, hinter dem Dorf in einem kleinen Tälchen gelegen. Erst in den 2000er Jahren wurden einzelne Kurse verlängert, teilweise auch für den Schülerverkehr (Eigenthal gehört zur Gemeinde Schwarzenberg), und die jeweils gute Akzeptanz der Kurse führte zum stetigen Ausbau bis zur heutigen stündlichen Anbindung des Tals.