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60.233/234 Schüpfheim – Hasle – Heiligkreuz/Bramboden

Letztes Update: 11. August 2023, 22:10

Der Bahnhof Schüpfheim, Kreuzungspunkt der RE-Züge Bern¬–Luzern, ist seit Dezember 2018 Ausgangspunkt zweier weiterer Buslinien von PU Schnider, Schüpfheim: der Linie 233 über Heiligkreuz nach Hasle bzw. Entlebuch sowie der Linie 234 nach Bramboden. Beide Linien werden mit Kleinbussen bedient und dienen nebst dem lokalen (Schüler-)Verkehr vor allem auch als Ausflugsstrecken.

Neu sind die Linien eigentlich nicht; neu ist lediglich Schüpfheim als Ausgangspunkt, bis Dezember 2018 diente mehrheitlich Entlebuch als Umsteigeort für Reisende auf die Bahn. Am kleinen Bahnhof startet der noch fast fabrikneue Sprinter im Jahr 2014 zur kurzen Bergfahrt nach Heiligkreuz; weitere Buslinien von hier führen nach Gfellen – Langis sowie Ebnet, diese werden durch den in Entlebuch ansässigen PU Huber bedient.

Heute beginnt die Fahrt entweder in Schüpfheim oder am Bahnhof Hasle, Entlebuch wird nur noch dreimal täglich zu Schulbus-Zwecken bedient. Der kleine Bahnhof ermöglicht im Gegensatz zu Schüpfheim keine beidseitigen Anschlüsse – so hat der Sprinter hier die Leute für die S-Bahn nach Luzern abgenommen, welche in einigen Minuten hier hält, und nimmt nun die Leute von der wenigen Minuten zuvor aus Luzern angekommenen S-Bahn mit; beide halten sich aufgrund der Ferienzeit sehr in Grenzen.

Das Ziel Heiligkreuz ist ein bekannter Wallfahrtsort mit schöner Aussicht; bereits im 14. Jahrhundert wurde an der Lage eine erste Kapelle erbaut, die heutige Kirche stammt von 1588, und der bekannte Stationenweg, den fleissige Pilger anstelle des Postautos für die Anreise nutzen können, ist mit Bildern aus 1893 geschmückt. Das Postauto fährt zweistündlich, werktags in den HVZ stündlich, von Schüpfheim über Heiligkreuz nach Hasle; dieser samstägliche Morgenkurs ist vor kurzen von Schüpfheim her in Heiligkreuz angekommen, hat nun vor der Kirche gewendet und fährt talwärts weiter nach Hasle, wobei er auf dem obersten Kilometer dieselbe Strasse nutzt, die auch nach Schüpfheim führt.

Zwischen Hasle und dem Weiler Heiligkreuz (der kaum mehr als Kirche, Restaurant und Einzelhöfe umfasst) führt die Buslinie mit Schöner Aussicht Richtung Mittelland durch die typischen Streusiedlungen der Region. Der Sprinter ist auf dieser Aufnahme unterwegs oberhalb Howald; in wenigen Metern wird er die Haltestelle Sandboden erreichen, wo sich die Äste nach Schüpfheim und Hasle verzweigen.

Der neue Linienast nach Schüpfheim seit Dezember 2018 bringt gleich mehrere Vorteile: unter anderem können dank der dort stattfindenden Kreuzung der RE-Züge beide Fahrtrichtungen mit kurzen Wartezeiten an die Bahn angebunden werden, auch kann die innerregionale Verbindung nach Sörenberg verbessert werden. Ausserdem können die Weiler und Einzelhöfe an das faktische Regionalzentrum Schüpfheim mit diversen Einkaufsmöglichkeiten angebunden werden. Der Sprinter hat so am Samstagmittag einige Leute aufgeladen und fährt oberhalb des Dorfzentrums bergwärts. Foto: Sarah Keller.

Als weiterer Vorteil kann der Schüpfheimer Ortsteil Schwändi, ein entgegen aller raumplanerischer Logik auf der grünen Wiese erbautes Chalet-Quartier, an den öffentlichen Verkehr angebunden werden - bisher wurde die schmale Strasse zwischen Schüpfheim und dem Biberebrüggli ausschliesslich durch Schülerkurse (ebenfalls mit Sprinter von PU Schnider) befahren. Hinter den Häusern von Schwändi erhebt sich der 1770 Meter hohe Beichlen.

In Hasle begann bis 2018 auch eine weitere Postautolinie, nämlich jene nach Bramboden. Bis 2011 war hier noch der lokale Kleinst-PU Thalmann aus Bramboden aktiv, seither wurde die Rufbuslinie 4x täglich durch PU Schnider bedient. Der erste Morgenkurs hatte zum Zeitpunkt der Aufnahme im Herbst 2010 auch noch die Aufgabe, die Post ab der Poststelle Hasle mitzunehmen und in Bramboden dem Briefträger zu «übergeben» (der allerdings in Personalunion auch Poststellenleiter und Postautochauffeur war). Die Aufnahme entstand im Dorf Hasle.

Der Zielort Bramboden liegt auf einer Anhöhe zwischen dem Haupttal mit Schüpfheim und dem Grossen Fontannenntal. Der eigentliche Weiler besteht auch hier hauptsächlich aus Kirche, Restaurant, einigen Bauernhöfen – und dem Seminarhotel, das gelegentlich auch für etwas mehr Verkehr führt. So besteht denn auch am Wochenende im Sommer weiterhin viermal täglich ÖV-Anschluss – dank Verknüpfung mit der Linie nach Heiligkreuz bis 2018 ab dem RE-Halt Entlebuch und heute ab Schüpfheim. Für eine grössere Gruppe waren auf diesem Nachmittagskurs im Frühling 2019 gleich beide Linien-Sprinter von PU Schnider im Einsatz und warten hier bei der Endhaltestelle auf die Rückfahrt.

Die Strasse ist über ihre ganze Länge relativ schmal, so dass auch der Sprinter nicht überall mit einem PW kreuzen kann. Auf dem ersten Anstieg reicht der Blick zurück auf das Dorf Entlebuch, ganz hinten im Bild sind die obersten Gipfel der Pilatuskette zu erkennen. Der Bus wird in wenigen Metern Habschwanden erreichen, mit rund 40 Einwohnern im näheren Umkreis die grösste Siedlung im Tal. Bei diesen Zahlen ist auch klar, warum der werktägliche Busverkehr keine Zukunft mehr hatte. Foto Sarah Keller.

Die weiteren «Dörfer» im Tal sind noch kleiner und wirken schon fast «wie zu Gotthelfs Zeiten» (wobei dieser Autor auf der anderen Seite der Kantonsgrenze im Kanton Bern lebte und auf Annehmlichkeiten wie ein vollklimatisiertes Postauto, Baucontainer und plastifizierte Siloballen verzichten musste…) Mit dem Weiler Vogelsmatt im Hintergrund durchquert der Bus Änetegg (offizielle «eingeschweizerte» Schreibweise gemäss Swisstopo, die Bushaltestelle heisst nach wie vor Ennetegg) taleinwärts. Die kleine Kapelle stammt aus 1683 und ist den Aposteln Peter und Paul geweiht.

In hinteren Teil des Tals hat die grosse Fontanne eine tiefe Schlucht in die weichen Voralpengesteine gegraben; ab der «Glashütte» steigt die Strasse noch einmal stark an, um die Endhaltestelle auf 1053 Meter über Meer zu erreichen. Die beiden Sprinter haben dort gewendet und sind bereits wieder auf Talfahrt unterwegs. Der bewaldete Rücken im Hintergrund heiss Breitäbnet. Foto: Sarah Keller.

Zu Zeiten, als noch Postsachen mit dem Postauto zum Bramboden befördert wurden, diente das Postauto gelegentlich auch gleich als Zustellfahrzeug, natürlich nur dann, wenn (wie meist ausserhalb der Wandersaison) keine Fahrgäste den ersten Kurs beanspruchten. So macht der Sprinter auch hier bei Diepleschwand eine kurze Pause, während sein Fahrer die Post zur Haustür bringt.