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60.241/362: Schüpfheim – Sörenberg – Mörlialp – Giswil

Letztes Update: 5. Oktober 2023, 21:09

Am Bahnhof Schüpfheim, Kreuzungspunkt der RE-Züge Bern – Luzern der BLS, beginnt eine stündliche Postautolinie nach Sörenberg, bedient durch PU Amstein, Willisau. Aufgrund des gebirgigen Charakters der Linie sind nach wie vor auch LE-Fahrzeuge im Einsatz, nachdem der letzte Hochboden-Bus 2017 noch zu Zeit des Vorgänger-PU Schnider (bis Ende 2020) verkauft wurde. Bei schönem Wanderwetter werden die Kurse doppelt geführt; hier dient ein Citaro K, damals im Winter als Skibus im Einsatz, als Kurswagen – der LE im Vordergrund ist als Beiwagen angekommen und wird nun in die Garage fahren.

Bereits kurz nach der Abfahrt folgt der eigentliche Höhepunkt der Fahrt: Die Lammschlucht, durchflossen von der Waldemme, wird in ganzer Länge durchquert. Die Strasse ist schmal, die Sanierung in Etappen aufwändig – und gleich zum Eingang folgt ein schmales Tunnel und direkt an den Fels eingebaut eine Brücke. Die meisten Touristen interessiert das wohl wenig – sie wollen nach Sörenberg zum Wandern oder Skifahren. So dürfte sie auch die Tatsache, dass die Engstelle mit Tunnel und Brücke bis 2024 durch eine gestreckte Linienführung mit Doppelspuriger Brücke ersetzt wird, nicht stören.

Flühli heisst das einzige Dorf zwischen Schüpfheim. Vor einigen Jahren in den Schlagzeilen wegen der sehr grossen Ferienhausgebiete in Hochwasser- und Felssturz-Gefahrenzohnen, hat das Dorf auch anderes zu bieten, beispielsweise eine Ortsdurchfahrt mit verschiedenen Gebäuden aus der Zeit des frühen Bergtourismus – rechts im Bild das alte Kurhaus.

Bei der Südelhöchi beginnt dann auch das eigentliche Skigebiet Sörenberg, welches sich entlang der Talflanke über mehrere Kilometer erstreckt und alle paar Hundert Meter mit einem Skilift direkt an die Strasse reicht. Im Hintergrund die Schrattenfluh, eines der eindrücklichsten Karstgebiete, das bei wenig Schnee auch im Winter klar zu identifizieren ist.

Im Dorf Sörenberg wenden die Busse am Morgen und Abend bei der Post, nahe der Kirche gelegen. Tagsüber fahren die Postautokurse hingegen weiter zur Rothornbahn…

…wobei sie zwischen Südelhöchi und Rothornbahn im Winter vom Skibus Sörenberg zum Halbstundentakt verdichtet werden. Diese Kurse werden seit 2009, als damals erste in der Region Sörenberg, niederflurig bedient, wobei am Mittag im Durchlauf mit der Regionallinie auch Überland-Fahrzeuge eingesetzt werden. Die Aufnahme entstand wenig oberhalb des Dorfes.

Bei der Rothornbahn ist dann im Winter Endstation für Stamm- und Skibuskurse. Die Luftseilbahn erschliesst den bekannten Berg mit seiner (nur im Sommer betriebenen) Dampfzahnradbahn ab Brienz von der Rückseite her ganzjährig und erschliesst im Winter auch ein kleines Skigebiet, das mit einem Skilift, einem Sessellift und einer der 10 steilsten Skipisten der Schweiz eine Alternative zum relativ langgestreckten, aber an schönen Tagen auch stark bevölkerten Gebiet von Sörenberg darstellt.

Im Sommer fahren die Busse heute fünfmal täglich zwischen Sörenberg und dem Glaubenbielenpass, wobei je nach Umlauf bei der Post oder Rothornbahn umgestiegen wird. Zum Einsatz kommt hier in der Regel ein Midibus, in der Saison 2023 üblicherweise dieser Citaro K. Die Strecke führt über eine enge Bergstrasse mit zwei Kehren bergwärts – hier ist das Kursfahrzeug unterhalb der Haltestelle Emmenrank unterwegs talwärts.

Zu Recht wird die – mit einer Einschränkung für den Schwerverkehr versehene – Strasse über den Glaubenbielen auch als «Panoramastrasse» bezeichnet; auf der Sörenberger Seite ist natürlich das Brienzer Rothorn als Hauptattraktion zu nennen, das von seiner «Rückseite» noch schroffer wirkt – hier an einem aussergewöhnlich kalten Augustmorgen leicht verschneit. Der Bus ist beim Moorgebiet Totmoos unterwegs…

…und wird in Kürze die Bergstation Glaubenbielenpass erreichen, von wo nach einer 15-minütigen Pause die Rückfahrt nach Sörenberg starten wird.

Der Pass ist auch von der anderen Seite her erreichbar – drei tägliche Buskurse beginnen und Enden in der Sommersaison am Wochenende am Bahnhof Giswil, lediglich zu den Schulferien wird täglich gefahren (das Fahrzeug wird ansonsten für Schulbus-Kurse benötigt). Betreiber ist die Regie Sarnen, welche die Leistungen rund um Giswil per Dezember 2018 von der PU-Familie Halter übernommen hat.

Die Kurse ersetzten per Sommer 2020 die vorher drei durchgehenden Postautokurse zwischen Sörenberg und Giswil, die mit ihrer ungünstigen Fahrplanlage schlecht ausgelastet waren. Mit dem kleinen Fahrzeug kann die enge Strasse rascher befahren werden, und es können Anschlüsse auf den IR nach Interlaken und die S-Bahn nach Luzern angeboten werden – wenngleich natürlich der Charme eines «richtigen» Postautos und die auf dem Glaubenbielenpass nicht möglichen Anschlüsse die Nachfrage auch nicht weiter fördern dürften. Im Bild ist ein klassischer Setra 313UL unterwegs bergwärts durch die Streusiedlungsgebiete oberhalb der Dörfer Kleinteil und Grossteil.

Hauptzweck der Linie 363 ist heute denn auch nicht mehr die Panoramafahrt, sondern die Erschliessung der Wanderwege. Wichtigstes Zwischenziel ist die «Satellitensiedlung» Mörlialp mit ihren Hotels und Ferienwohnungen – wobei heute weder der Sessellift noch irgendeine Beherbung im Sommer in Betrieb sind. Vor der etwas trostlosen Kulisse nimmt der Iveco-Kleinbus die letzte Steigung hinauf zum Glaubenbielenpass in Angriff – dahinter zieht einer der an diesem Tag zahlreichen Schauer ab.

In Kürze wird der Bus auch den obersten «Panoramarank» durchqueren, mit einem kleinen Ausstellplatz und zwei Sitzbänken versehen auch für die durchfahrenden Autofahrer nutzbar, welche ansonsten entlang der engen Strasse nicht anhalten können. Auch dieses Foto ist ein Relikt aus der Setra-Zeit.

Auch im Winter ist die Mörlialp durch den ÖV erschlossen, allerdings unter der Liniennummer 362. Die Kurse sind klar auf den Skitourismus ausgelegt, mit drei Bergfahrten am Morgen und drei Talfahrten am Nachmittag – wiederum nur am Wochenende und in den Schulferien. Zusätzlich wird zur Schulzeit ein Kurspaar am Mittwochnachmittag für die örtliche Jugend angeboten. Inzwischen sind natürlich ebenfalls die Iveco der Regie Sarnen im Einsatz – der Sprinter 312CDI von PU Halter, der hier gerade bei Kleinteil die Bergfahrt in Angriff nimmt, liegt inzwischen bereits zwei Generationen zurück.