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60.251/252 Escholzmatt – Marbach – Schangnau – Kemmeriboden / – Schallenberg – Thun

Letztes Update: 1. November 2023, 10:11

Das Dorf Escholzmatt liegt am Scheitelpunkt zwischen dem bernischen Emmental und dem luzernischen Entlebuch. Am höchsten Bahnhof der Bahnlinie Bern – Luzern beginnt die PostAuto-Linie 251 nach Marbach, Schangnau und Kemmeriboden, welche von PU „Autoverkehr Schangnau-Kemmeriboden“ betrieben wird – seit dem Sommer 2023 saisonnal durch die Linie 252 nach Thun ergänzt. Inzwischen sind auch hier durchgehend Fahrzeuge mit tiefem Einstieg zu sehen – der auf dem Bild von 2010 am damals frisch modernisierten Bahnhof wartende Volvo-Hochbodenbus wurde 2023 ersetzt.

Mit der Linie 252, welche im Sommer an Samstagen und Sonntagen viermal täglich fährt, gelangen nachmittags auch auf zwei Kurspaaren Busse der STI aus Thun bis Escholzmatt – im Bild hat ein Citaro C2 gerade die Ortschaft Wiggen verlassen, wo bis zur Einstellung des Bahnhaltes im Jahr 2004 Endpunkt der Schangnauer Linie war, und fährt parallel zur Bahnlinie weiter Richtung Escholzmatt. Die Kurse der Linie 252 fahren beschleunigt und bedienen über den ganzen Linienverlauf nur wenige Zwischenhalte – so sind sie bei guter Verkehrslage deutlich schneller als die parallelen Postautos und STI-Busse.

In Wiggen zweigen die Busse dann vom Bahntrassee ab und führen dem Ilfis, einem Nebenfluss der Emme, entlang in Richtung Marbach; im Bild ist der damals erste Niederflurbus der Linie, ein Volvo 8700LE, unterwegs talauswärts. Das Angebot ist ist hier relativ dicht, die Busse fahren teilweise alle 30 Minuten, um in Escholzmatt Anschlüsse in beide Fahrtrichtungen anbieten zu können (die RegioExpress-Züge kreuzen, für die Fahrpläne eher ungünstig, im benachbarten Schüpfheim). Geographisch im Emmental gelegen, gehören Wiggen und Marbach politisch noch zum Kanton Luzern.

In Marbach befindet sich die Talstation der Gondelbahn zur Marbachegg, nebst Sörenberg einem der wenigen einem breiteren Publikum bekannten Skigebiete entlang dem Emmental und Entlebuch. Die moderne Anlage zieht bei schönem Wetter aber auch im Sommer genug Leute an, die gelegentlich Beiwagen nötig machen – insbesondere für den Rücktransport der automobilen Wanderer aus dem Kemmeriboden zu ihrem fahrbaren Untersatz. Während dem ganzen Jahr beginnen und enden einige Kurse ohnehin bereits in Marbach.

Nach dem Dorf Marbach beginnt der erste grössere Anstieg der Buslinie – Ziel ist der Weiler Wald auf 970 Metern über Meer, wo der Übergang in ein anderes Seitental des Emmentals stattfindet. Dort liegt auch die Kantonsgrenze Luzern/Bern – das von der Linie erschlossene Luzerner Gebiet dient auch dem direkten öV von Schangnau/Kemmeriboden in den Rest des Kantons Bern und ist deshalb sowohl im Luzerner Tarifverbund Passepartout als auch im Bernischen Libero enthalten.

Nächstes Ziel der Linie ist Schangnau, in einem Talkessel am Rande des eigentlichen Emmentals gelegen. Die kleine Ortschaft ist auch Sitz des PostAuto-Unternehmers und am frühen Morgen und späten Abend, wenn keine Touristen mehr die Postautos benützen, Endpunkt der Linie. Die Hauptlinie 251 nimmt von hier auch nicht den Weg ins nächst tiefere Dorf Eggiwil (welches durch den ÖV ab Signau erschlossen ist)…

…sondern über eine weitere kleine Anhöhe talaufwärts. Da Schangnau die oberste Schule im Tal ist, reisen die Schüler von Bumbach und Kemmeriboden teils mit separaten Schülerkursen, welche lange Zeit noch mit einem NAW/Hess BH4-23 gefahren wurden – hier eine Aufnahme aus 2010 bei der unteren Waldegg.

Im Talgrund des Haupttals wird der Weiler Bumbach erreicht, ein Prachtsbeispiel einer klassischen Emmentaler Bauernsiedlung, in das der inzwischen verkaufte NAW wunderbar hineinpasst.

Der oberste Teil des Emmentals wird durch den Schibengütsch überwacht, einem grossen Hügel mit einem felsigen Gipfel. Am Talgrund wurde der Berg mit Steinbrüchen „angeknabbert“, hier oberhalb des Weilers Schwand im Bereich Kemmeri; die Postautos sind denn auch nicht der einzige „Schwerverkehr“ hier, mit ein Grund, dass die Strasse trotz der fast ausschliesslich touristischen Bedeutung relativ gut ausgebaut ist.

Die Emme ist bekannt für ihre Unberechenbarkeit – die gedeckte Holzbrücke, welche zur Endstation der Linie beim Hotel Kemmeriboden führt, musste nach einem der gefürchteten Hochwasser neu aufgebaut werden – und auch das frisch sanierte Hotel wurde bereits 2022 wieder beschädigt. Ist es gerade intakt, ist es bekannt für seine riesigen Meringues – und beliebter Wander-Ausgangspunkt für den Weg über das Sahlwideli nach Sörenberg, ebenso wie für den Weg von oder zur Marbachegg.

Die neue Linie 252 nimmt seit Sommer 2023 ab Schangnau zuerst den «natürlichen» Weg hinunter zur Emme. Oberhalb der imposanten Rebloch-Schlucht mit ihrer Naturbrücke quert die Strasse den Fluss seit 2011 auf einer zweispurigen Betonbrücke – die 1892 erbaute Holzbrücke dient heute dem Fuss- und Veloverkehr, der allerdings mangels weiterführendem Weg spärlich ist. Im Bild ist einer der beiden Volvo 8900LE von PU Autoverkehr Schangnau-Kemmeriboden, welcher die beiden morgendlichen Kurspaare bedient (anschliessend wird der Bus für Beiwagen der Linie 251 benötigt) unterwegs Richtung Schangnau.

Oberhalb der Räbloch-Schlucht verlassen die Busse das Emmental bereits wieder und erklimmen mittels zwei Kehren den höchsten Punkt der Linie, den Schallenberg mit 1202 Metern über Meer. Der Bus hat den vor allem von Töff-Fahrern stark frequentierten Pass fast geschafft, im Hintergrund ragt das Karst-System der Schrattenfluh, aus dem Dunst auf.

Auf der Rückseite der Schrattenfluh erreichen die Busse dann das Betriebsgebiet der STI, welche mit ihrer Linie 41 Thun - Heimenschwand auch das Dorf Süderen bedient. Einige Kurse absolvieren allerdings dazwischen noch eine längere Stichfahrt nach Röthenbach am gleichnamigen Seitenfluss der – natürlich – Emme. Das Dorf wird ab Signau mit einer Buslinie der BLS angebunden, welche am Wochenende im Sommer auch das Ausflugsgebiet Chuderhüsi bedient. Gezielte Anschlüsse werden aktuell keine angeboten – was angesichts der vielen Verspätungsrisiken der langen Linie gar nicht so schlecht ist… Mit 5 Minuten Verspätung hat der erste Morgenkurs Richtung Thun im Dorf gewendet und fährt nun aufwärts nach Süderen.

Ab Südeden folgen die Busse durchgehend einer STI-Linie – zuerst der Linie 41, welche über Schwarzenegg und Oberlangenegg in Richtung Thun führt. Der Karst der Schrattenfluh ist nun dem markanten Stockhorn gewichen, das über dem Thunersee aufragt – kurz vor Süderen ist der Bus unterwegs in Richtung Escholzmatt.

Ab Unterlangenegg folgen die Busse dann der direkteren Linie 42, während die Linie 41 den Weg über Fahrni nimmt. Der Weg der Linie 252 über Emberg ist gut ausgebaut, umfährt aber die grösseren Siedlungen im Gebiet und bleibt deshalb am Wochenende bis auf wenige Ausnahmen unbedient. Der Citaro der STI ist mit dem letzten abendlichen Kurspaar in Richtung Escholzmatt unterwegs bergwärts zwischen Steffisburg und Emberg, im Hintergrund sind die Ausläufer der Stadt Thun und ihren zusammengewachsenen Nachbargemeinden zu sehen.

Am Bahnhof Thun sind die Busse der Linie 252 die ersten PostAutos, seit vor rund 10 Jahren die Linie Thun – Teuffenthal an die STI übergeben wurde. Die Busse zeigen sich jeweils nur kurz vor dem Bahnhofsgebäude und fahren dann in die Abstellung bei der Schifflände, um kurz vor Abfahrtszeit wieder an ihre Kante zu fahren. Foto: Markus Doyon.