Letztes Update: 1. November 2023, 10:21
Der Nidwaldner Kantonsauptort Stans liegt an der Bahnlinie Luzern – Stans – Engelberg, welche inzwischen mit bis zu vier stündlichen Zügen in den Hauptverkehrszeiten eine häufige Verbindung von und nach Luzern und dem Mittelland ermöglicht. Die gute Situation in Stans wird durch PostAuto ausgenützt, fünf Buslinien beginnen und enden hier. Die wichtigste davon ist die Linie 311, welche die stark gewachsenen Nidwaldner Seegemeinden Ennetbürgen, Buochs und Beckenried an 365 Tagen im Jahr von morgens bis Betriebsschluss halbstündlich an Luzern anbindet. Zu Spitzenzeiten werden regelmässig auch Kurse doppelt geführt – ein Kurs, hier der Citaro rechts im Bild, fährt dann ohne Umweg über Ennetbürgen direkt nach Buochs.
Um die Seegemeinden direkt auch an das älteste und grösste Einkaufszentrum im Kanton, den «Länderpark», anzubinden, fahren die Busse der Linie 311 heute zu den Ladenöffnungszeiten ab dem Bahnhof Stans weiter bis hierhin, wobei auf gewissen Kursen am Bahnhof umgestiegen werden muss zwecks Fahrzeugtausch. Im Bild wartet einer der vier Citaro L des einheimischen PU Thepra, Stans, welcher diese Linien bis Ende 2020 bediente, auf die Abfahrt zum Bahnhof und weiter nach Beckenried. Heute werden die Linien von der Regie befahren.
Bis Beckenried gilt der erwähnte durchgehende Halbstundentakt – wobei der Takt leicht hinkt, um einmal stündlich auch den Anschluss vom und zum IR Luzern – Engelberg (der als einziger der drei ganztägigen Züge der Linie auch Anschluss von Basel und Bern abnimmt) anzubieten. Diese Kurse sind so gut frequentiert, dass sie von Montag bis Freitag systematisch doppelt geführt werden, wobei dann wie erwähnt ein Kurs nicht über Ennetbürgen fährt. Aufgrund der Taktlage warten dann beide Busse gut eine halbe Stunde in Beckenried direkt am Vierwaldstättersee, bevor sie wieder zurück nach Stans fahren.
Die Grundtaktkurse fahren ab Stans auf der nördlichen Seite des Flughafens Buochs in Richtung Ennetbürgen, wobei sie auf diesem Abschnitt auch die hier ansässigen Pilatuswerke als einzigen nennenswerten Flugzeugbauer der Schweiz bedienen. Dieser Citaro C2 wird in Kürze die zugehörige Haltestelle bedienen und passiert gerade einen der zahlreichen Hangare auf der langen Gerade.
Ennetbürgen selbst liegt an einer Bucht des Vierwaldstättersees und wird in der Sommersaison noch von einem täglichen Schiffskurs bedient. Die Gemeinde ist stark gewachsen, die Bevölkerungszahl hat sich seit 1970 verdoppelt – nicht unbedingt zum Vorteil des Ortsbildes, dessen stattlicher Kirchturm vor den unzähligen Terrassenhäusern und hinter den Wohnblocks fast verschwindet. Der Bus ist unterwegs von Ennetbürgen nach Buochs auf der anderen Seite der Bucht und hat soeben den Scheidgraben überquert, bevor er die Haltestelle Strandbad erreicht. Der Landstreifen zwischen Kantonsstrasse und See ist inzwischen fast durchgehend überbaut.
In Buochs erreichen die Busse wieder die direkte Strasse von Stans – im schönen Dorfkern ist ein weiterer Citaro L unterwegs Richtung Stans und biegt gerade ab nach Ennetbürgen.
Die Direktkurse von und nach Buochs fahren weitgehend parallel zur Autobahn A2, welche über den Gotthard Deutschland mit Italien verbindet. Wenn in Hauptverkehrszeiten sieben stündliche Kurse die Menschenmassen zwischen Stans und Beckenried bewältigen, nehmen bis zu drei stündliche Busse diese Strecke und bedienen auch das Gewerbegebiet Fadenbrücke, das der Bus in Kürze erreicht.
Ab Beckenried fahren die Busse stündlich (in den touristischen Hauptzeiten auch halbstündlich) weiter bergwärts, während die A2 nach einigen Lehnenviadukten im Seelisbergtunnel verschwindet…
…und erreichen Emmetten, das in seiner Doppelfunktion als Pendler- und Ferienwohnort ebenfalls gewachsen ist. Der nach Beckenried zweite Ausgangspunkt ins Skigebiet Klewenalp/Stockhütte ist frühmorgens auch Umsteigepunkt für Reisende von und nach Seelisberg ¬– dann fährt die dortige Treib-Seelisberg-Bahn im PostAuto-Auftrag einige Kurz-Kurse auf dem obersten Linienabschnitt, in den Schulferien und samstags auch mit Kleinbus.
Endpunkt ist dann in Seelisberg direkt bei der historischen (und bereits zu ihrer Bauzeit historisierenden) Bergstation der Standseilbahn, welche hinunter nach Treib am Vierwaldstättersee führt. Im aktuellen Fahrplan besteht hier immer eine halbe Stunde Wendezeit, welche dieser Citaro C2 im Sonnenschein verbringt.
Die Linie führt ab Emmetten durch eine alpin anmutende Landschaft, hier bei Hattig…
…und erreicht das namensgebende Seeli bei Seelisberg, welches unterirdisch entwässert wird. Im hintergrund der Niederbauen Chulm, trotz seines felsigen Aussehens mit 1923 m.ü.M. verhältnismässig niedrig. Er ist ab Emmetten mit einer Kleinluftseilbahn und anschliessender Wanderung erstaunlich einfach zu bezwingen.
Kurz vor der Endstation folgt dann noch diese ziemlich eindrückliche Passage – die Höhenpromenade wurde zur Zeit des Hotelbaus ab 1875 erstellt und führt den Spaziergänger (wie heute auch den Auto- und Busfahrer) 450 Meter über dem Vierwaldstättersee vom Kirchdorf zum Oberdorf und zurück. Im Hintergrund der Schwyzer Talkessel mit Brunnen und Schwyz.
Schon praktisch seit dem Bau der Autobahn 1971 nehmen einzelne Buskurse in Beckenried den Weg über die Autobahn und durch den 9.2 Kilometer langen Seelisbergtunnel ins Urnerland; sie ersparen dem ÖV-Reisenden so den Umweg über den See oder gar über Luzern. Im Dezember 2015 wurde die früher zwischen Beckenried und Flüelen fahrende Linie umstrukturiert, sie fährt seither als «Winkelried-Bus» Mo-Fr in der Hauptverkehrszeit direkt von Stans nach Altdorf, zwischen Buochs und der Eggberge-Bahn ohne Halt. Damit können Pendler auf diesem Abschnitt besser bedient werden, zum Nachteil der Ausflügler, welche ihren Unmut seither recht regelmässig und laut kund tun. Gleichzeitig wechselte die Bedienung Mo-Fr von PU Thepra zur AAGU, welche anfänglich einen Volvo 8700LE (hier im Bild oberhalb Beckenried) stellte.
Ende 2016 wurde dann auch am Wochenende ein geändertes Konzept eingeführt, ebenfalls ohne Bedienung von Beckenried – der Gotthard-Riviera-Express bindet seither 4x täglich die wenigen Züge durch den Gotthard-Basis-Tunnel, welche in Flüelen halten, an. Damit fahren ab dem Bahnhof wenigstens am Wochenende weiterhin Busse direkt nach Nidwalden – heute aber Standardbusse und nicht mehr ein Kleinbus wie auf dieser Aufnahme 2012.
Seit einer erneuten Umstrukturierung per Ende 2021 fahren die Busse Stans–Altdorf wieder ganztags Werktags fahren die Busse wieder ganztags über Ennetbürgen und Beckenried, enden aber am Bahnhof Altdorf ohne Bedienung der Dörfer Flüelen und Altdorf (Grund dafür sind die seit dann bestehenden Fernverkehrshalte in Altdorf). Dadurch fallen zahlreiche für Pendler interessante Halte weg – wie in Flüelen bei der Eggbergebahn, wo die Autobahnausfahrt vom Seelisbergtunnel die Kantonsstrasse erreicht und früher der erste Halt nach dem Tunnel angesiedelt war.
Die Fahrt ging dann noch einige Minuten weiter zur Endstation bei der Firma Dättwyler – zusammen mit den in dichtem Takt fahrenden Bussen der Auto AG Uri zwängte sich der mittlerweile durch die AAGU für PostAuto eingesetzte Citaro LE auch durch den Altdorfer Ortskern, der in wenigen Jahren durch eine Umfahrung entlastet werden soll. Heute muss zu all diesen Reisezielen am Bahnhof Altdorf, der zu einem kantonalen ÖV-Knoten umgenutzt wurde, umgestiegen werden.