Letztes Update: 13. März 2025, 21:19
Ende 2008 wurde in Einsiedeln ein Ortsbus eingeführt, welcher bis Ende 2024 Bestand hatte. Ziel war, möglichst alle Ortsteile an den ÖV anzubinden – die Qualität dieses Angebotes, etwa der möglichen Bahnanschlüsse, stand nicht im Vordergrund. Das Angebot mit 4 Linien im Stundentakt wurde durchwegs vom lokalen PU Lienert+Ehrler bedient, welcher dafür jeweils zwei Kleinbusse in der Flotte hatte (für den eigentlichen Umlauf reichte jeweils ein Fahrzeug aus). Im Bild wartet am Bahnhof der für die Einführung neu beschaffte Sprinter City 35 auf die Abfahrt.
Die numerisch «erste» Linie 560 führt ab dem Bahnhof zum Horgenberg unweit des Sihlsee-Staudamms. Während der Badesaison führte die Linie ab hier jeweils noch weiter bis zur Badeanstalt Roblosen am Ufer des Sihlsees – wofür jeweils auf dem Hinweg auf den Halt beim Klosterplatz, dem wichtigsten touristischen Anziehungspunkt der Gemeinde, verzichtet wurde. Aufgrund des sehr knappen Umlaufs wurde dann ab Ende 2020 der Fahrplan angepasst – die kaum frequentierte Stichfahrt zur Badeanstalt wurde aufgegeben und der Klosterplatz nur noch auf dem Hinweg bedient.
Auf der Rückfahrt bogen die Kleinbusse stattdessen, aus dem Gerbe-Quartier mit dem kommunalen Altersheim kommend, direkt ab zum Bahnhof, um rechtzeitig für die nächste Schlaufe bereit zu sein.
Endpunkt der Linie 561 war die Rüti-Säge, am äussersten Siedlungsrand in Richtung Alpthal gelegen. Ursprünglich als Radiallinie mit Fahrt über die Kornhausstrasse geführt, wurde ab Dezember 2016 die Linienführung ebenfalls auf einen Rundkurs geändert – der Sprinter bediente fortan auf dem Hinweg das Altersheim Langrüti und dann die neue Haltestelle Rütiweg im – im Hintergrund noch sichtbaren – Neubauquartier Wäni…
…und fuhr nur noch auf dem Rückweg die Linienführung über ein Flursträsschen hinüber ins Einfamilienhausquartier und weiter über die Kornhausstrasse.
Damit wurde auch diese Stelle bei der Kapelle im Langrüti-Quartier nur noch in die andere Richtung befahren – und die Funktion des Ortsbusses, möglichst alle Quartiere «wenigstens ein bisschen» anzubinden, noch verstärkter sichtbar.
Die Linie 562 war auch die kürzeste auf dem Netz – zwischen den Linien 560 und 561 wurde diese Strecke – die einzige, welche während der ganzen Betriebsdauer eine Stichfahrt ohne Schlaufe blieb – befahren, welche ab dem Bahnhof den Spital anband.
Sie war zeitlich so gelegt, dass sie auch Anschluss von und zu den Regionallinien im Knoten zur vollen Stunde anbot, und wurde so durchgehend genutzt – allerdings vor allem bis zum Spital. Die kurze Fortsetzung zum Quartier Rietstrasse – eines von vielen Einfamilienhausquartieren, die im Dorf Einsiedeln ab den 1960er-Jahren mitten auf der grünen Wiese entstanden – wurde eher wenig genutzt, auch, da damit weder ein guter Bahnanschluss in Einsiedeln noch eine Direktverbindung zu den wichtigsten Einkaufsmöglichkeiten möglich war.
Die Linie 563 schliesslich führte, um 30 Minuten versetzt, ebenfalls vom Bahnhof zum Spital. Allerdings lag das Spital kurz vor dem Ende eines längeren Rundkurses: Dieser führte vom Bahnhof her kommend als erstes vorbei an der Wissmüli zum Landi, am Ortsausgang beim Flüsschen «Alp» gelegen. Unweit davon wäre Mitte der 2010er-Jahre die neue Bahnhaltestelle Blatten als Erschliessung für das grosse Gewerbegebiet geplant gewesen, die aber letztlich in einer Volksabstimmung abgelehnt wurde.
Nach der kurzen Stichfahrt über die Alp zur Landi wurde der Anstieg zum Schnabelsberg hinauf unter die Räder genommen – der Weiler mit eigenem Skilift liegt postalisch bereits im ebenfalls zu Einsiedeln gehörenden Bennau. Auch hier erfolgte das Wenden einfach auf einem Parkplatz – heute wird der Weiler durch die stark ausgebaute Linie 551 ins Dorf Bennau und nach Biberbrugg ersetzt.
Auf dem Rückweg nahmen die Kleinbusse zum Spital dann eine schmale Quartierstrasse als Abkürzung – unweit davon liegen die Einsiedeln Sprungschanzen, 2005 fertiggestellt und für internationale Wettkämpfe zugelassen. Nebst dem Kloster wohl die wichtigsten internationalen Markenzeichen der Grossgemeinde – und auch weiterhin durch die Linien 551 und 555 an den ÖV angebunden. Mit Aufhebung des Ortsbusses Ende 2024 wurde nämlich das Regionalbusangebot deutlich ausgebaut und über den Bahnhof hinaus verlängert – mit der Hoffnung, dass ein dichterer Takt und vor allem beidseitige Anschlüsse mehr Leute für den ÖV zu begeistern sind als mit dem heutigen Ortsbus.