Letztes Update: 1. November 2023, 9:53
Die fünf Pässe Furka, Grimsel, Susten, Gotthard und Nufenen zählen zu den so genannten «Zentralalpenpässen»; die Übergänge mit sehr unterschiedlicher Geschichte und Charakter werden teilweise als Rundfahrten befahren, für die Organisation ist die Region Bern verantwortlich, wenngleich die verantwortlichen PostAuto-Unternehmer in vier Kantonen beheimatet sind. Diese Galerie behandelt den Nufenen- und den Gotthardpass mit gemeinsamem südlichem Ausgangspunkt in Airolo. Im Bild steht ein Iveco Crossway 12 von PU Mattli, Wassen, bereit für seine Fahrt über den Gotthardpass; der Urner PU fährt eine Hin- und Rückfahrt über Gotthard und Nufenen mit einem von der Regie Bern zur Verfügung gestellten Fahrzeug.
Am anderen Linienende, in Andermatt, entstand diese Aufnahme eines Mercedes-Benz O303 desselben PU; im Hintergrund ein Pendelzug der Matterhorn-Gotthard-Bahn zur Fahrt in die Schöllenenschlucht nach Göschenen. Hier besteht Anschluss an die Postautolinien über den Susten- und Furkapass – letzterer ist auch als Rundfahrt ab Airolo via Nufenen – Furka – Gottahrd befahrbar.
Die eigentliche Passstrecke über den Gotthard beginnt in Hospental. Die bereits 1826 eröffnete erste Karrenstrasse über den Pass führte noch direkt durch das Dorf – erst die in diesem Teil um 1960 erbaute Nationalstrasse über den Gotthard ermöglichte eine Umfahrung der alten Linienführung, die dadurch weitgehend ihre Bedeutung verlor. Die Postautos fahren hingegen auch heute noch durch das Dorf Hospental, um die dort untergebrachten Wanderer und Touristen mit auf den Pass zu nehmen.
Nach der Umfahrung des Ortes Realp, wo auch zwei Kehren eliminiert wurden, nimmt die Passstrasse auf der Nordseite weitgehend den Verlauf der Strasse aus 1826; der Bus von PU Mattli auf der erwähnten Zweipässefahrt (eine Zeit lang als Historic Route Express vermarktet) ist unterhalb vom «Mätteli» unterwegs bergwärts. Dahinter ist einer der Lüftungsschächte des 1980 eröffneten Strassentunnels zwischen Göschenen und Airolo zu erkennen, welcher die Abgase aus dem Tunnel direkt in die Natur führt.
Erst im obersten Teil der Strecke wurde die Gotthard-Nationalstrasse wieder komplett neu trassiert; der Verlauf der alten Strasse ist weiter unten am See bei der Alpe Rodont zu erkennen. Der Bus gehört zu PU Marchetti, Airolo, und ist auf dem Rückweg von der morgendlichen Fahrt nach Andermatt. Nach einer ausgedehnten Mittagspause wird er abends am Nufenenpass benötigt.
Die Gotthard-Passhöhe ist ein geschichtsträchtiger Ort, wenngleich von gewissen Kreisen seine Bedeutung für Land und «Volksseele» stark überhöht wird. Dem bekanntesten aller Schweizer Alpenübergänge ist in den historischen Gebäuden auf dem Pass ein eigenes Museum gewidmet; bei nebligem Wetter wartet daneben ein Setra 313UL von PU Marchetti auf dem letzten Pass seiner Dreipässefahrt auf die Abfahrtszeit in den Tessin. Bei schönem Wetter sind die aus Nationalstrassen-Zeiten sehr ausgedehnten Verkehrsanlagen ungleich stärker befahren.
Erst 1973 wurde auch auf der Südseite die neue Nationalstrasse N2 eröffnet; sehr viel Beton wurde dazu verwendet, die alte Tremola-Strasse mit ihren 35 Kehren zu umfahren und dabei auch touristisch interessante Ausblicke auf das Bedrettotal zu ermöglichen; für den Schwerverkehr wurde abschnittweise gar eine «Schleichspur» erbaut. Nach nur sieben Jahren wurde das teure Prestigebauwerk obsolet, als der Strassentunnel eröffnet wurde; Postauto fährt viermal pro Tag und Richtung über die Strecke, hier der zweite morgendliche Kurs bei Piansecco auf Bergfahrt.
Erst seit 1969 gibt es einen direkten Übergang vom Wallis ins Tessin. Während der Sustenpass 1945 noch aus militärischen Gründen (wenn auch mit starkem Seitenblick auf den Tourismus) gebaut wurde, ist der Nufenenpass von rein touristischer Bedeutung. Am Bahnhof von Oberwald kreuzt ein Setra 313UL von PU Marchetti, unterwegs auf Dreipässefahrt Nufenen – Furka – Gotthard, einen O303 von PU Mattli, welcher bereit steht zur Fahrt nach Airolo.
Eigentlicher Talort des Passes ist das benachbarte Ulrichen, Oberwald ist als Endpunkt der Furka- und Grimsel-Strasse sowie der Dampfbahn Furka-Bergstrecke aber der interessantere Anschlusspunkt, weshalb heute alle Kurse dort beginnen und enden – bis auf den morgendlichen Wandererkurs, welcher danach direkt in die Garage weiterfährt. Dieser abendliche Wandererkurs hingegen wird nach Herstellung des schlanken Anschlusses auf den MGB-Zug nach Brig weiterfahren nach Oberwald, wo der Dienst offiziell endet.
Die Bergfahrt führt ab Ulrichen zuerst über mehrere Kilometer durch das Ägenetal, welches bis auf vereinzelte Alphütten unbewohnt ist. Wenig unterhalb Ladstafel ist dieser Setra 415H des PU AVG, Meiringen, unterwegs bergwärts – es handelt sich um die Vierpässefahrt ab Meiringen, eine achtstündige Rundfahrt über Grimsel, Nufenen, Gotthard und Furka, die wie alle offiziellen Mehrpässefahrten auch Teil des jeweiligen «Lokalverkehrs» über die Pässe ist.
Nach Ladstafel beginnt dann der eigentliche Hauptanstieg – 550 Höhenmeter überwindet die Strasse, mit maximal 13% Steigung steiler als diejenige der älteren, und auf schwächere Fahrzeuge ausgelegten anderen Zentralalpenpässe, auf weniger als 2 Kilometern Luftlinie. Der scherzhaft «Wädlitöter» genannte Aufstieg bringt so manchen Velofahrer an seine Grenzen. Der Iveco Crossway der Regie Brig ist unterwegs talwärts mit genanntem morgendlichen Wandererkurs, im Hintergrund ist die Griessee-Staumauer zu erkennen, 1966 erstellt, um den Griesbach unterhalb des gleichnamigen Passes aufzustauen. Der einstige Säumerpass, im Vergleich zum Nufenen heute ohne Strasse, aber mit viel längerer Geschichte und einst grosser Bedeutung, bleibt heute den Wanderern vorbehalten.
Wenig unterhalb der Passhöhe fällt dieser schöne Ausblick zurück über das Aegenetal ins Goms. Auf der gegenüberliegenden Seite des Haupttals sind die Hänge des Siedelhorns zu erkennen, wo noch in den 2000er-Jahren die Absicht, ein Skigebiet zu errichten, auf grosse Widerstände stiess. Heute ist das Sidelhorn von Grimselseite mit einer Kraftwerksbahn erschlossen und ein Wanderziel mit steigender Beliebtheit.
Die Passhöhe selbst ist mit 2480 Metern der höchste rein schweizerische Alpenübergang (nur der Umbrailpass als Grenze zu Italien ist noch höher). Beim 1969 eröffneten und seither kaum angetasteten Restaurant wartet der Mercedes-Integro von PU Mattli auf die Weiterfahrt ins Wallis; die Vierpässefahrt machte zeitweise hier Mittagspause, inzwischen wurde diese allerdings nach Airolo verschoben, wo die gastronomischen Möglichkeiten vielfältiger sind.
Die Talfahrt auf der Südseite führt weniger steil hinunter ins Bedrettotal; hier ist bei Paltano ein Iveco Crossway unterwegs für PU Mattli auf nachmittäglicher Bergfahrt. Hinter dem Fotografen liegt die Abzweigung Griespass, von wo eine Wanderung über die SAC-Hütte Corno Gries auf den Griespass führt (allerdings faktisch nicht über den Pass, dessen Südseite nach Riale in Italien führt).
Das Bedrettotal weist auch einen bescheidenen Lokalverkehr auf: 4, an Werktagen 5 Kurspaare fahren ab Airolo bis All’Acqua auf immerhin 1614 Metern über Meer. Das Bedrettotal gehört allerdings zu den schneereichsten Tälern der Schweiz, und so enden die Kurse im Winter sehr oft früher, in Ronco oder Cioss Prato. Im Sommer gelangen die Kleinbusse dagegen tatsächlich bis All’Acqua, wo auch diese Aufnahme eines nachmittäglichen Kurses entstand.
Während mehr als acht Monaten pro Jahr sind die Kleinbusse tatsächlich die einzigen ÖV-Fahrzeuge im Tal; zwar wird am Morgen von Mo-Fr eine Frühverbindung um 6 Uhr angeboten, nachmittags fährt aber der letzte Bus schon um 16:50 ab Airolo. Hier ist dieser Kurs unterwegstaleinwärts zwischen dem Hauptort Bedretto und Ronco.
Die Nufenen-Passstrasse umfährt die Dörfer im Bedrettotal, um den touristischen Verkehr um die sehr engen Ortsdurchfahrten herumzuschleusen; hingegen fahren die Passkurse mehrheitlich durch die Dörfer, wie hier Villa Bedretto.
Das einzige durch die Strasse direkt durchfahrene Dorf (was hier ein eher dehnbarer Begriff ist – in den Dörfern bzw. Weilern im Bedrettotal leben noch 109 ganzjährige Einwohner…) ist Ossasco, wo diese Aufnahme eines älteren Setra 313UL von PU Marchetti entstand. Der Bus ist mit einem Morgenkurs unterwegs vom Pass talwärts – im Gegensatz zu den übrigen Kursen wird der Morgenkurs auf dem Pass gebrochen; nur an Werktagen in der Schulzeit besteht Anschluss auf die Walliser Seite.