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62.12x: Berglinien ab Faido / Lavorgo

Letztes Update: 1. November 2023, 9:54

Der grösste PU der Leventina hat seinen Sitz in Faido: Es ist die Firma Barenco&Andreoli SA, entstanden aus der Fusion der beiden gleichnamigen PostAuto-Unternehmer. Ab Faido und Lavorgo werden je zwei Bergstrecken mit Klein- und Midibussen bedient, welche aufgrund ihrer schmalen Strassen und ursprünglichen Dörfern besonders sehenswert sind. Auf dieser Aufnahme vom Sommer 2019 warten zwei Sprinter-Kleinbusse unterschiedlicher Generationen am Bahnhof Faido auf ihre Abfahrt bergwärts; das Hotel im Hintergrund steht seit Jahrzehnten leer und zeugt von der einstigen Bedeutung der Gotthardbahn-Zwischenhalte für den Tourismus.

Wir beginnen die Galerie mit einer Rundfahrt; Sie beginnt mit der Linie nach Carì, welche über die Post Faido zuerst einmal das Bezirksspital erreicht; Einige Kurse wie dieser von einem Vario ausgeführte Nachmittagskurs enden hier bereits wieder, sie wurden früher auch als Ortsbus in einem eigenen Fahrplanfeld geführt. Heute (2019) steht noch ein Vario zur Verfügung – die Fahrzeuge hatten zuvor zusammen mit ihrern Vorgängern O308/309/814 das Bild des ÖV im Tal während Jahren geprägt.

Noch vor dem ersten Ort folgt die erste Verzweigung: Der Bus nimmt in der Regel zuerst die Strasse nach Tengia, wobei er auch das auf einer Felskanzel zwischen zwei Schluchten gelegene Rossura bedient; Bis Tengia können übrigens bei Bedarf auch grössere Fahrzeuge als dieser Vario verkehren.

Zurück aus Tengia, nehmen die Fahrzeuge die starke Steigung in Richtung Carì in Angriff. Auf der Fahrt zu diesem Kurort mit Skigebiet passieren sie auch weitere Dörfchen wie Campello oder Molare, das nächste Ziel des Busses. Im Hintergrund sind schon die für den Tessin eher atypischen grossen Hotels von Carì zu sehen.

Ziel erreicht: 40 Minuten und 900 Höhenmeter nach der Abfahrt in Faido hat dieser Sprinter am 19.6.2011 die vorläufige Endstation Carì erreicht und verbringt hier eine kleine Verschnaufpause. Die Fahrt geht aber noch weiter...

Im Sommer jedoch heisst das Ziel Predelp, eine Alpsiedlung auf 1671 Meter über Meer. Dabei wird auch das schmucke Dörfchen Prodör mit seinem historischen Telegrafenhaus passiert…

…bevor dann der Talkessel von Predelp erreicht wird. Von hier führt eine recht unbekannte, aber schöne Wanderung über den Passo Predelp nach Lungacqua am Lukmanierpass – man kann aber auch einfach die Alpstimmung geniessen. Der Sprinter hat vor kurzem gewendet und rollt bereits wieder talwärts mit Ziel Faido.

Zur anderen Berglinie ab Faido: direkt hinter dem Bahnhof starten die Busse die nur gut 15-Minütige Fahrt ins immerhin 400 Meter höher gelegene Osco auf derselben Talseite. Dort ist beim stattlichen Gemeindehaus Endstation, auch für diesen Vario-Kurs im Frühling 2011.

Bis zur Neukonzeption Ende 2016 (Eröffnung Gotthard-Basistunnel) wurde auch von Osco nach Predelp gefahren, die Linien wurden dann in der Sommersaison zu einem Rundkurs Faido – Osco – Predelp – Carì – Faido zusammengehängt. Die Strasse Osco-Prodör ist schmal und steil, und der Vario kam hier ziemlich ins schwitzen. Die Fahrgäste konnnten dagegen eine wunderbare Aussicht auf die Leventina und das am gegenüberliegenden Hang liegende Dörfchen Dalpe werfen. Aufnahme am 19.6.2011.

Beim Bahnhof Lavorgo, dem früheren Firmensitz von PostAuto-Halter Andreoli (der später in die Firma «Barenco+Andreoli» einfusioniert wurde), beginnen zwei weitere Linien des PU. In der Regel treffen sich die Fahrzeuge beider Linien am Bahnhof, denn dank der hier kreuzenden PostAutos der Leventina-Hauptlinie ist Lavorgo so etwas wie ein Mini-Taktknoten. Am 16.10.2013 sind zwei Iveco 50C17 auf dem Platz angekommen und warten nun den Anschluss ab; Im Gegensatz zu Faido hat der Standort Lavorgo keine grösseren Fahrzeuge beheimatet.

Die kürzere der beiden Linien führt nach Chironico, wobei die Endstation nach rund 15 Minuten Fahrt im Weiler Grumo erreicht ist. Im Gegensatz zum Hauptort Chironico ist Grumo nach wie vor sehr ursprünglich; Die Steinhäuser im Hintergrund stehen bereits seit Jahrhunderten hier.

Während die Chironico-Linie in sanften Kehren den Kastanienwald hochfährt, geht es bei der längeren der beiden Linien etwas steiler zu und her: Der Anstieg auf die Höhe des bekannten Höhenweges "Strada alta Leventina" hat eine kühne Konstruktion erfordert, welche teilweise in den Fels gebaut werden musste. Der Mittagskurs am 16.10.2013, geführt mit einem älteren Sprinter 313CDI, hat erst wenige Meter erklommen, als er die erste Doppelkehre erreicht...

…und insgesamt sind zehn dieser engen Bauwerke erforderlich, bis der Bus die Höhe seiner Zielorte erreicht haben wird.

Eigentlich heisst das Ziel der Linie Sobrio. Das Dorf Calonico, das nicht an der direkten Strasse liegt, wird aber selbstverständlich ebenfalls bedient, was rund 10 Minuten Umweg bedeutet. Der Iveco hat im Dorfkern (der übrigens nicht mal 2 Kilometer vom ebenfalls mit Stichfahrt bedienten Tengia an der Linie Faido - Carì liegt) bereits wieder gewendet und fährt nun weiter nach Sobrio, wofür er nach dem steilen Aufstieg nun praktisch ohne Höhendifferenz dem Hang entlang fahren kann.

Vor der markanten Kulisse des Campo Tencia erreicht ein Iveco am 16.10.2013 die Endstation Sobrio; Auf dem letzten Abschnitt ist die Strasse gut ausgebaut, doch der Eindruck täuscht: Verschiedentlich ist die Strasse so eng, dass schon mit dem an schönen Wanderwochenende manchmal hier eingesetzten Vario mehrfach angesetzt werden muss, um die Kehren zu bewältigen. Auch Sobrio ist also für Bergstrassen-Romantiker eine Reise wert...