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62.421/422/424: Region Agno/Cademario

Letztes Update: 1. November 2023, 10:25

Das Malcantone – etwa mit «schlechter Weg» aus den alten Dialekten zu übersetzen – ist ein Hügelland westlich von Lugano, das mit einer stark zerklüfteten Landschaft auffällt. Sie ist heute durch ein weit verzweigtes PostAuto-Netz erschlossen, das vom Gross-PU AutoPostale Malcantone bedient wird. Teil des Netzes ist unter anderem eine direkte Postautolinie in die Kantonshauptstadt Lugano, sie trägt die Liniennummer 422 und verbindet die grösste Stadt des Tessins mit dem früheren Kurort Cademario auf rund 800 Metern über Meer. Die Fahrt beginnt wie meist in Lugano beim so genannten «Autosilo Balestra» im Zentrum und führt danach über den Bahnhof stadtauswärts – der Hess-Bergbus ist in Gegenrichtung unterwegs und rollt unterhalb der markanten Stützmauer des Bahnhofplatzes talwärts zum Autosilo.

Ab Lugano führt die Buslinie zuerst durch die Agglomeration stadtauswärts nach Savosa (mit der Kantonsschule ein wichtiger Schulstandort) und Bioggio im Vedeggio-Tal. Der Höhenunterschied zwischen der Stadt und dem Vedeggio wird auf einer gut ausgebauten Schnellstrasse bewältigt, welche für den 9.7 Meter langen Bergbus ein wenig überdimensioniert wirkt.

Einst wurde auch die Bahnhaltestelle Bioggio Molinazzo durch die Buslinie bedient; eine Änderung der Strassenführung verunmöglicht dies heute. Stattdessen beginnt seit Ende 2020 eine neue Buslinie am Bahnhof, welche den unteren Teil des Hügels bedient und die Bahnhaltestellen Bioggio-Molinazzo und Agno miteinander verbindet. Zu dieser neuen Linie 421 kommen wir später noch…

…und folgen zuerst der Linie 422 bergwärts. Sie bleibt im Gebiet der Gemeinde Bioggio und bedient die Ortschaft Bosco Luganese, wie der ganze Hang oberhalb des Vedeggio heute ein beliebtes Wohngebiet für aussichtssuchende Städter aus Lugano. Die Gemeinde Bosco Luganese wurde 2004 mit Bioggio fusioniert.

Als nächstes Dorf ist bereits der Zielort Cademario erreicht, wo sich auch einer der drei Garagenstandorte des aus einer Fusion entstandenen PU befindet; unweit davon rollt ein Neoplan aus 2001 – die Fahrzeuge wurden kurz nach der Fusion im Rahmen einer grossen Mdernisierungswelle abgeliefert – talwärts gegen Lugano.

Die Endstation der Linie liegt allerdings einige Meter oberhalb des Dorfes beim alten Kurhaus («Casa Cura»), 1914 eröffnet. Dort befindet sich auch ein kleiner Knotenpunkt mit drei Buslinien. Der Neoplan hat seinen Zielort in Kürze erreicht und durchquert gerade den lichten Waldabschnitt, der das noble Haus auf der Rückseite umgibt – selbstverständlich gibt es auf der Vorderseite des Hauses Aussicht über fast das ganze Becken des Luganersees.

Die Linie 422 ist umlaufmässig verknüpft mit der Linie 424, welche Cademario mit Agno, an der Bahnlinie Lugano–Ponte Tresa gelegen, verbindet. Die Linie hält zuerst weitgehend die Höhe und bedient die Bergdörfer Aranno und Iseo; der Hess-Bergbus ist hier in Iseo zu sehen, im Hintergrund ragt der Kirchturm von von Aranno aus dem Wald und links davon ist Miglieglia mit der markanten Schneise der Luftseilbahn zum Monte Lema zu sehen.

Nach Iseo beginnt dann eine steile Talfahrt, welche den Bus über Vernate und Neggio hinunter zum Bahnhof Agno am Seeufer führt. Die Dörfer mit ihrer sonnigen Südlage wurden in den letzten Jahren ebenfalls stark zersiedelt, und eigentliche Überlandabschnitte gibt es hier kaum noch. Der Bus ist unterwegs auf der Hauptstrasse von Cimo nach Agno und wird in Kürze über die untere der sichtbaren Ebenen eine Stichfahrt nach Neggio absolvieren…

…bevor er die Endhaltestelle am Bahnhof Agno erreicht. Hier endet nicht nur die Linie aus Cademario, sondern auch schon die neue, früher erwähnte Linie 421 Agno – Bioggio.

Diese wird mehrheitlich mit einem Kleinbus bedient, erschliesst sie doch vor allem die Streusiedung am Hangfuss. Von der Linie 424 hat sie die Bedienung des Dörfchens Cimo übernommen, um jener die zeitraubende Stichfahrt in den engen Dorfkern so weit wie möglich zu ersparen (in Randstunden und auf einzelnen Schülerkursen bleibt die Umwegfahrt aber bestehen). Der Sprinter passt im Gegensatz zu den Hess-Bergbussen relativ leicht durch die engen Gassen, hier bei der Kirche des Dorfes.

Im weiteren Linienverlauf bedient die Linie 421 auch noch das Dorf Gaggio, das mit dieser Verbindung erstmals an den ÖV angebunden wurde. Der Dorfkern ist überschaubar, die Siedlung endet aber am Dorfrand nicht, sondern zieht sich mit einzelnen Villen bis hinunter nach Bioggio weiter. Kein Wunder, ist die Lage bei einer solchen Weitsicht beliebt – zumindest wenn man die grossen Industrieanlagen am Rand des Flughafens von Agno ausblendet… Der Bus ist unterhalb des Ortskerns Gaggio unterwegs nach Bioggio.