Letztes Update: 1. November 2023, 10:26
Die kürzeste ÖV-Verbindung ab Lugano ins Hügelland des Malcantone führt heute über die Ferrovia Lugano-Pontre Tresa und deren Bahnhof Magliaso; Von dort ergänzen sich die Linien 423 und 427 heute zu einem Halbstundentakt bis zum Knoten Novaggio (mit den für den Tessin auch im neuen Taktfahrplan üblichen Abweichungen für den Schülerverkehr…).
Bis Dezember 2020 war die Strecke Magliaso–Novaggio eine eigenständige Kurz-Linie und als eine der wenigen im Gebiet bereits einigermassen konsequent vertaktet. Auf der Linie kam gelegentlich auch der einzige MAN A66 des Betriebs zum Einsatz, der für die meisten anderen Bergstrecken zu schwach motorisiert war; hier auf der Bergfahrt Richtung Pura in den einzigen Kehren der gut ausgebauten Strasse.
Nach dem Dorf Pura folgt ein längerer Waldabschnitt mit geringerer Steigung, der die Busse hochführt ins Dörfchen Curio, das mit Novaggio weitgehend zusammengewachsen ist. Auch hier bleibt die Strasse, fürs Malcantone eine Ausnahme, durchgehend zweispurig ausgebaut; Im Wald, der hier aktiv genutzt wird, verstecken sich auch Steinbrüche und Holzverladestellen.
Nach rund 20 Minuten Fahrt erreichen die Busse den Knotenpunkt Novaggio; hier endete früher die Linie 425, wobei zahlreiche Kurse durchgebunden waren auf eine der Anschlusslinien, meist die Linie 427 Richtung Cademario, aber gelegentlich auch nach Astano oder Ponte Tresa. Das Dorf ist, im Gegensatz zu anderen Bergdörfern im Kanton, stark gewachsen und erreicht heute annähernd 1000 Einwohner, was sicher auch der guten Verkehrsanbindung zu verdanken ist.
Sowohl die Linie 423 als auch die Linie 427 fahren ab Novaggio weiter bergwärts nach Miglieglia, bevor sich die Strecken verzweigen; Miglieglia ist Ausgangspunkt der Luftseilbahn auf den Monte Lema, von wo aus eine bekannte Höhenwanderung auf den Monte Tamaro mit seiner berühmten Kirche führt. Bis Dezember 2020 endete hier die Linie 423 aus Lamone, für die Weiterfahrt nach Novaggio gab es nur sporadisch Anschlüsse mit der Linie 427. Aus dieser Zeit stammt auch diese Aufnahme der hier tagsüber abgestellten Hess-Bergbusse; eine Garage gibt es in Miglieglia nicht.
Unterhalb des Nachbardorfs Breno verzweigen sich die Linien schliesslich; die Linie 427 bedient das Dorf nicht direkt, sondern biegt unterhalb ab und steig tief ab in die Schlucht der Magliasina…
…um auf der anderen Seite den Kurort Cademario zu erreichen. Im Weiler Lisone erreichen die Busse die Strecke der Hauptlinie 422 aus Lugano…
…um in kurzer Rest-Bergfahrt das alt-ehrwürdige Kurshaus («Casa Cura») zu erreichen. Noch vor der Einführung der Liniennummern erreicht dieser Neoplan das Tor zur luxuriösen Anlage; er ist bereits für die Rückfahrt mit Magliaso beschriftet, ungeachtet der in Novaggio wechselnden Liniennummer.
Die Linie 423 hingegen bleibt nach Miglieglia auf der westlichen Talseite und bedient nach dem Dorfkern von Breno auch Fescoggia und Vezo. Danach quert auch diese Linie das Tal der Magliasina, das hier aber bereits deutlich weniger eingeschnitten ist und nur noch eine kleine Kehre erfordert; hier im «toten Winkel» des Tals, ist die Landschaft noch deutlich weniger verbaut als in den Einzugsbereichen der Bahnhöfe oder der direkten Linien ab Lugano.
Arosio, das höchste Dorf im Malcantone, ist auch Scheitelpunkt der Linie. Der Neoplan hat soeben auf dem Kirchplatz gewendet und fährt nun unterhalb des Dorfes an der Haltestelle Post vorbei in Richtung Lamone. Gleich beginnt eine der eindrücklichsten Bergstrassen der Schweiz...
...welche im Zickzack auf 3.5 Kilometer Fahrt ins 400 Meter tiefer gelegene Gravesano führt. Für die Hess-Bergbusse eine wahre Bewährungsprobe, welche sie bisher aber gut meistern - vorbei an der Kirche Cimaronco erklimmt ein Bergbus die Steigung ins Malcantone.
An der Endhaltestelle beim Bahnhof Lamone enden dann die Kurse; zeitlich so gelegt, dass Anschluss auf die unweit von hier kreuzenden S-Bahnen nach Lugano und Giubiasco besteht. Nebst den meist 10.8 oder 12 Meter langen Bussen der Regie und anderer PU sind die kleinen Bergbusse hier die Ausnahme. Der Wagen wartet im Bild nebst zwei Volvo 8900LE der Regie-Standorte von Taverne und Lugano auf seine Rückfahrt in die bergigen Tälchen des «schlechten Weges», wie Malcantone geographisch treffend auf Deutsch zu übersetzen ist – mit dem Postauto ist der Weg heute deutlich einfacher geworden.