Letztes Update: 13. April 2024, 21:05
Im nördlichen Mendrisiotto, am südlichen Arm des Luganersees, besteht ein kleines Postautonetz, das nach verschiedenen Umstrukturierungen seit Ende 2015 ab dem neuen Knotenpunkt in Capolago bedient wird. Hier wurde mit etwas Farbe und einigen Metallpollern ein neuer „Busperron“ geschaffen, an welchem die Linien nach Arogno und Porto Ceresio starten. Im Bild wartet ein MAN-Midibus mit Fahrtziel Arogno auf den Gegenkurs nach Brusino Arsizio.
Die beiden Linien werden heute von PU Merzaghi, Maroggia, im Stundentakt bedient. Ziel der „Stammlinie“ 541 ist das Dorf Arogno im Valle di Mara, welches weit über dem Talboden am Hang liegt. Trotz punktuellen Ausbauten ist die Durchfahrt noch immer Eng, und der Chauffeur des Neoplan 312K hat alle Hände voll zu tun, um seinen Bus durch die schmalen Gassen auf die Strasse in Richtung Rovio zu manövrieren.
Ursprünglicher Ausgangspunkt für die Buslinie nach Arogno war der Bahnhof Maroggia-Melano. Hier begannen die Buskurse, welche über Melano und Rovio nach Arogno fuhren – bis im Jahr 2008, als die Hauptlinie ab Melano nach Capolago „umgelenkt“ wurde. Danach fuhren für sieben Jahre Shuttlekurse von Mo-Fr, welche den Bahnhof abwechselnd mit Arogno oder Rovio verbunden und so die Dörfer nach Lugano anbanden – hier ein MAN A66 auf einem abendlichen Kurs nach Rovio.
Ende 2015 wurden die Busse erneut umgelenkt; heute fährt die Linie ab Capolago über Melano, Maroggia-Melano, Melano und Rovio nach Arogno und bedient somit das Dorf Melano zweimal; dank Zwischenhalt in Maroggia-Melano erhält dieses so einen halbstündlichen Anschluss nach Lugano. Im langgezogenen Dorfkern ist hier ein MAN A66 unterwegs, im Hintergrund auf der Kuppe ist schon das Dorf Rovio erkennbar…
…welches die Busse nach einer kurzen Bergfahrt auch erreichen werden. Die Strasse ist nach wie vor schmal und steil, und auch die ansonsten städtisch anmutenden Niederflur-Midibusse (hier ein Solaris 8.9LE als neuster Vertreter) machen regelmässig Gebrauch vom nach wie vor eingebauten Dreiklanghorn. Hier ein Bus auf Bergfahrt bei der Abzweigung zum Weiler Basso. Der Blick geht über die Bucht von Capolago zum Monte San Giorgio. Foto: Tis Meyer.
In Rovio endeten wie erwähnt von 2008-2015 regelmässige Shuttlekurse aus Maroggia-Melano, welche oftmals mit diesem weissen Sprinter geführt wurden. Die Kurse wendeten jeweils direkt auf dem Kirchplatz, was schöne Motive bot. Der Bus ist nach wie vor als Reserve im Einsatz, hingegen wenden heute planmässig keine Busse mehr in Rovio.
Die Fahrt weiter taleinwärts führt über eine schmale Bergstrasse durch die Weiler Dorano, Ca Nova und Nebbia – hier ein Bus bei Ca Nova. Die Strasse ist kaum je mehr als 50 Meter gerade und führt in engen Kehren durch jeden Seitengraben.
Nicht mehr befahren wird die Strasse, welche direkt von Arogno nach Maroggia-Melano führt – hier gaben die Postautos von 2008 bis 2015 ein kurzes Intermezzo. Auch der Weiler Piazzo wird somit nicht mehr bedient, wobei die Villenbesitzer hier wohl kaum treue Bus-Stammkunden waren…
Bereits 2008 wurde die Strecke von Arogno nach Pugerna aus dem Postauto-Netz gestrichen. Die Kleinbus-Linie hatte zuletzt kaum noch Fahrgäste und band grosse Betriebsmittel, welche in die damals neuen Shuttle-Kurse investiert wurden. Hier ist ein Shuttle-Kurs unweit der früheren Abzweigung Pugerna unterwegs nach Maroggia, im Hintergrund ist das Dorf Arogno mit dem Hausberg Sighignola zu sehen – der Berggipfel ist ab der italienischen Seite mit einer gut ausgebauten Strasse zu erreichen!
Eine weitere Buslinie ab Capolago führt nach Mendrisio. Ursprünglich führte die Linie bis/ab Melano und wurde durch die Autolinea Mendrisiense (AMSA) bedient – 2008 wurde sie aufgrund der geänderten Postautolinie nach Capolago verkürzt und teilweise mit Postautos von PU Merzaghi bedient. Seit Ende 2015 wird sie nun stündlich von PU AutoPostale Mendrisiotto bedient, eingesetzt werden Hess-Bergbusse. Dabei bedient die Linie am Bahnhof Mendrisiotto weiterhin die AMSA-Haltestelle, und die Busse fahren ohne Halt am Postauto-Bahnhof vorbei.
Ab Capolago führt die Fahrt zuerst über das Dorf Riva San Vitale (das im Bahnhofsnamen Capolago-Riva-san-Vitale nach wie vor erwähnt ist), welches gute 20 Minuten Fussmarsch vom Bahnhof entfernt ist. Im historischen Ortskern ist der Bus im Winter fast der einzige Farbtupfer – im Sommer spielt sich auf dem kleinen Hauptplatz aber ein reges Dorfleben ab, inklusive Markt an gewissen Tagen.
Zwischen Riva San Vitale und Mendrisio ist der Bus dann vor allem ein Pendlerbus, welcher die diversen Arbeitsplatzgebiete bedient – diese erstrecken sich am Rand der ansonsten auch für Pferdehaltung und intensiven Gemüsebau genutzten Ebene fast über die ganze Strecke. Hier ist ein Hess-Bergbus bei Cantone unterwegs.
In Mendrisio bedient der Bus die diversen Ortsteile entlang der Bahnlinie, welche nicht durch die Bahn bedient werden – hier ist der Bus unterhalb Cantine di Sotto unterwegs zum Bezirkshauptort, in Kürze wird er auch die neu eingerichtete SBB-Haltestelle San Martino passieren (welche wiederum das berühmt-berüchtigte Einkaufszentrum Fox Town erschliesst).
In Mendrisio fährt der Bus heute stündlich weiter bis zum Psychiatrie-Zentrum OSC. Hier warten die Busse auch einige Minuten Wendezeit ab, wofür am Bahnhof kein Platz ist. Auf dem Weg dorthin passieren die Busse auch die Kantonsschule Mendrisio, und bietet von dort die schnellste Verbindung zum Bahnhof an, während die AMSA-Busse zusätzlich das Stadtzentrum bedienen.
Mit dem Bau des neuen Bushofes in Mendrisio auf Ende 2020 bietet sich den Bussen immerhin die Möglichkeit, am Bahnhof eine echte Haltekante anstatt eines improvisierten Zwischenstopps zu bedienen; an den langen Fliesskanten begegnen die Postautos der Linie 531 auch den Linienbussen der AMSA; im Bild ist der letzte Hochflur-Volvo des PU AutoPostale Malcantone im Einsatz auf der Linie 531 auf einem morgendlichen Verstärker.
Erst seit Ende 2015 fahren Postautos durch Brusino Arsizio, auf der von Capolago gesehen „anderen“ Seite des Monte san Giorgio am Lago di Lugano. Bis anhin wurde die Linie in gleicher Linienführung durch die AMSA bedient, welche sich aus Capolago zurückgezogen hat; wie so oft im Tessin können die Busse den engen Ortskern nicht bedienen und fahren über die Umfahrungsstrasse, welche inzwischen aber auch mitten im Siedlungsgebiet liegt.
Die Linie von Capolago nach Brusino führt über mehrere Abschnitte direkt dem See entlang, was schöne Ausblicke ergibt – auch hier bei Poiana, wo der Blick über Melide und Lugano bis zum Monte Bar im Val Colla reicht.
Eine lange Geschichte steckt hinter der Buslinie Brusino Arsizio – Porto Ceresio. 2008 durch die AMSA eingeführt, wurde der Verbindung Ende 2013 ein Abruptes Ende gesetzt, als AMSA-Bus wegen angeblicher Unregelmässigkeiten durch die Italienische Staatspolizei beschlagnahmt wurde. Nach fast 2 Jahren Unterbruch wurde die Verbindung erst im Dezember 2015 nach dem Betreiberwechsel zu PostAuto wieder aufgenommen, wobei sie bis heute im Kursbuch fehlt. Am Bahnhof Porto Ceresio bestehen stündlich Anschlüsse an verschiedene Buslinien – die Bahn nach Varese ist seit Jahren „wegen Bauarbeiten“ gesperrt und nicht mehr befahrbar.