Letztes Update: 31. Oktober 2023, 16:48
Ab dem Bahnhof Zürich-Wiedikon führt ein System von mehreren Postautolinie aus der Kantonshauptstadt in das Umland und bis in den Kanton Aargau. Eines der Zielgebiete ist das Reppischtal, das sich ab Dietikon entlang der Albis-Kette bis an die Zuger Kantonsgrenze erstreckt. Die Linie 235, hauptsächlich von PU Stutz, Jonen, bedient, verbindet die Orte ohne Bahnanschluss mit Zürich, daneben steht ein Bus der damaligen Linie 220, welche das Tal nur durchquert und nach Bonstetten führt.
Bevor die Busse der heutigen Doppellinie 235/236 das Reppischtal erreichen, haben sie allerdings eine längere „Passfahrt“ vor sich. Diese führt zuerst mal stadtauswärts über die Schmiede Wiedikon und den Goldbrunnenplatz bis zum Triemli. Der Solaris-Gelenkbus, einer von zwei Urbino 18 von PU Stutz, hat soeben Wiedikon verlassen und sucht sich seinen Weg durch die Stadtstrassen…
…welche ihn entlang der Tramlinien 9 und 14 bis zum Grossknoten Triemli führen. Der Punkt, einst Einfallstor der Autofahrer aus dem Knonauer- und Freiamt nach Zürich, zählt zu den verschiedenen grossen „Verkehrsmaschinen“ in Zürich, der Verkehr selbst wurde aber mit der Eröffnung des Uetliberg-Autobahntunnels deutlich ruhiger. Rund um die Tram-Wendeschlaufe drapieren sich auf dieser frühmorgendlichen Aufnahme drei Gelenkbusse von PU Stutz um die wendenden Trams; der Triemlispital im Hintergrund ist der grösste Stadtspital von Zürich und einer der grössten der Schweiz.
Bereits das Triemli liegt auf seinen 430 Metern etwas oberhalb des Talgrundes der Limmat; der wirkliche Aufstieg beginnt aber erst danach und führt auf die Passhöhe der Waldegg in der Gemeinde Uitikon, 589 Meter über Meer gelegen. Bis hier fahren alle Linien gebündelt, was dazu führt, dass in Spitzenzeiten bis zu 14 Postautos pro Stunde und Richtung über die mehrspurige Ausfallachse fahren.
Während alle anderen Linien ab der Waldegg talwärts fahren, steigt die Linie 235/236 noch etwas weiter bergwärts auf 605 Meter zur Haltestelle Ringlikon; erst dort beginnt dann auch für die Linie 235/236 die Talfahrt (während der Ortsbus Linie 201 noch weiter bergwärts nahe zur Haltestelle der Uetlibergbahn führt).
Nach einer kurzen Talfahrt ist das Reppischtal erreicht. Die erste Gemeinde ist Stallikon, das sich über mehrere Ortschaften dem Tal entlang erstreckt. Das grösste ist längst nicht mehr das „alte“ Stallikon, sondern das näher an Zürich gelegene Sellenbüren, wo auch diese Aufnahme entstand. Die Linien 235 und 236 fahren heute durchgehend stündlich, was zusammen einen Halbstundentakt ergibt. In Spitzenzeiten wird mit weiteren 235er-Kursen zum Viertelstundentakt ergänzt. Dann (sowie teilweise in Randstunden) fährt nebst dem PU Stutz auch die Regie Hausen a.A. auf der Linie.
Trotz starkem Siedlungswachstum gibt es im Reppischtal nach wie vor auch Gegenden, die ländlich geblieben sind - die Raumplanung hat das Wachstum mit Erfolg auf Stallikon und Sellenbüren beschränkt. So fährt dieser MAN-Gelenkbus, nach einer HVZ-Fahrt Stallikon - Zürich nun leer ins Depot Aeugstertal zurückkehrend, zwischen Tägerst und Wolfenhof durch eine fast schon urtümliche Landschaft taleinwärts; nur der Uetlibergturm im Hintergrund erinnert daran, dass hinter dem Hügel die grösste Stadt der Schweiz liegt.
In Aeugstertal, zur Gemeinde Aeugst gehörend, verzweigt sich die Linie. Führte sie ursprünglich als 235 immer weiter nach Hausen am Albis, ist diese Funktion (nachdem für 2 Jahre nur noch 2 HVZ-Kurse direkt bis Hausen fuhren) seit Ende 2017 der Linie 236 vorbehalten. Die Linie 235 fährt heute weiter nach Aeugst am Albis. In Aeugstertal liegt auch eines der beiden Depots der Rolf Stutz AG, welche die Linien als PU betreibt; kurz hinter dem Kurswagen fährt denn auch ein HVZ-Bus der Linie 220 Richtung Depot.
Die einstige Linie 225 Aeugstertal - Affoltern musste zwischen dem Aeugster Müliberg und der Haltestelle Aeugst Grossacher eine lange Stichfahrt absolvieren, welche die Linienlänge ungefähr verdoppelte. Das Dorf Aeugst selbst, ein im Lauf der Jahre dem aussichtsreichen Südhang entlang "gewuchert", muss inzwischen mit drei Haltestellen bedient werden... Dieser Bus der Linie 225 hat am Grossacher gewendet und verlässt nach dem Halt an der Haltestelle Höchweg nun das Dorf Richtung Aeugstertal - die Aufnahme stammt von 2011. Die Durchbindung Aeugstertal - Affoltern wurde auch nach 2015 (bis Ende 2017) noch angeboten, allerdings mit einem Wechsel der Liniennummer von 225 auf 235 und umgekehrt in Aeugst Grossacher.
Die Linie 225 beschränkt sich heute auf den Abschnitt Aeugst - Affoltern am Albis, wo sie häufiger (nämlich immer 2x pro Stunde), dafür aber meist nur noch mit Standardbussen fährt. In Affoltern ist die Linie nach Hausen a.A. durchgebunden und wird durch die dortige Regie bedient (ausser in Randstunden). Deren MAN-Standardbus fährt hier vorbei an der Reha-Klinik des Zürcher Kinderspitals bergwärts Richtung Aeugst, der Pilatus ist aufgrund der Bewölkung an diesem Tag leider nicht zu sehen...
In Affoltern dient die Linie 225 auch als Ortsbus, um die höher gelegenen Wohnquartiere der stark gewachsenen Regionalstadt mit heute 12'000 Einwohnern an den S-Bahn-Knoten anzubinden. Dabei handelt es sich sowohl um dichtere Wohnblock-Quartiere wie hier bei der Haltestelle Bezirksspital, als auch um höher gelegene Einfamilienhaus- und Terrassenhäuser.
Am Bahnhof Affoltern ist die Linie 225 heute verknüpft mit der Linie 223 nach Hausen am Albis. Zuvor fuhren die Busse für zwei Jahre weiter auf der Linie 200). Der MAN-Gelenkbus von PU Stutz, der die Linie bis 2017 bediente, ist soeben angekommen, hat die Liniennummer gewechselt und ist bereit für die nächste Fahrt nach Zürich. Inzwischen hat sich gezeigt, dass die Aeugster die im Dezember 2015 verbesserte Verbindung über Affoltern nach Zürich bevorzugen; deshalb wurde 2017 das heutige Angebotskonzept eingeführt.
Auf ihrem Weg nach Hausen am Albis bedient die Linie 223 Mettmenstetten und Rifferswil, wobei in beiden Orten mehrere Haltestellen bestehen. Der Solaris-Gelenkbus der Regie Hausen hat soeben die Haltestelle Post im Ortsteil Oberrifferswil bedient und fährt weiter nach Hausen, wobei er auch das Ausflugs- und Naturschutzgebiet Seleger Moor passieren wird. Gelenkbusse fahren auf der Linie vor allem tagsüber, wenn sie zwischen der Garage Hausen und den ebenfalls von dort bedienten Linien nach Obfelden und Ottenbach ausgetauscht werden.
Die frühere Endstation der Linie 235, Hausen am Albis, wird seit Dezember 2017 wie erwähnt wieder stündlich ab Zürich mit der Linie 236 bedient, womit auch Stutz-Fahrzeuge wieder regelmässig zum kleinen PU-Knoten (und Garagenort der Regie) gelangen. Zuvor war Hausen für 2 Jahre fast vollständig in der Hand der dort stationierten Regie-Fahrzeuge, und die Linie 223 stellte die Verbindung Hausen – Aeugstertal sicher, hier wartet daneben ein Bus der Linie 280 nach Baar.
Die Stecke Hausen – Aeugstertal hat nicht nur für den Pendler-, sondern auch für den Ausflugsverkehr eine gewisse Bedeutung, führt sie doch dem Naherholungsgebiet Türlersee entlang. Das Gewässer zieht mit Seebad, Campingplatz und Restaurant unzählige Ausflügler an, welche bisweilen auch den Fahrplan der Buslinie 223 arg in Bedrängnis brachten. Seit Dezember 2017 ist das Problem insofern gelöst, dass die Linie 223 in Hausen endet; der Türlersee wird von der wieder ab Zürich hierher verlängerten Linie 236 bedient. Damit sind aber auch die Standardbusse, hier ein MAN A21 der Regie Hausen, weitgehend verschwunden.
Nebst den erwähnten Linien 223 und 236 starten zwei weitere Buslinien in Hausen am Albis, welche in der Regel von der Regie bedient werden. Die Linie 240 führt ganztags stündlich über den Albis nach Thalwil am Zürichsee, wo Anschluss nach Zürich und entlang der „Pfnüselküste“ aufwärts Richtung Wädenswil – Pfäffikon besteht. Als einzige Thalwiler Buslinie darf sie neben dem Bahnhofsgebäude wenden, da an der Haltestelle „Zentrum“ von Zimmerbergbus kein Platz für das Abstellen des Busses besteht.
Streng genommen führt die Buslinie über zwei Pässe, der erste kleine ist die Gattikerhöhe zwischen Thalwil und Gattikon, welche den Bus über den hier durchgehend besiedelten Zimmerberg nach Langnau bringt; dort kreuzt die Buslinie die S-Bahn-Linie S4 der SZU, auf welche allerdings aufgrund deren 20-Minuten-Takt nicht immer gute Anschlüsse bestehen. Auf dieser älteren Aufnahme begegnet der MAN A20 der Regie einem älteren BDe 576 der SZU.
Die steile Bergfahrt, welche den Bus auf immerhin 790 Meter über Meer bringt, ist heute vor allem noch für die vereinzelt hier eingesetzten Gelenkbusse ein Problem. Die Standardbusse, hier ein MAN A20, bekunden hingegen mit der steilen Strecke kaum noch Mühe, und mit einem Auto kann auf der gut ausgebauten Strasse auch in den verschiedenen Kehren gekreuzt werden. Der Reiz der Strecke bleibt trotzdem – nämlich die wunderbare Aussicht auf fast den ganzen Zürichsee bis zur Stadt Zürich und zum Rapperswiler Seedamm.
In der Regel fahren heute die Busse der Linie 240 ab Hausen weiter auf der Linie 280, welche über die Kantonsgrenze nach Baar im Kanton Zug führt. Dort bestehen stündlich Schnellzugsanschlüsse nach Zürich, das für viele Gemeinden im Tal der Jonen der schnellste Weg in die Kantonshauptstadt ist…
…so auch für Kappel mit seinem bekannten Kloster. Wie fast alle Zürcher Klöster wurde auch diese Anlage im Zuge der Reformation stillgelegt und ist heute vor allem Ort für Tagungen und Bankette. Dafür ist die schöne Anlage gut erhalten, so gut, dass sie auch verschiedenen Schutzvorschriften untersteht. Der Bus hat soeben die Haltestelle im Dorf bedient und fährt nun abwärts nach Uerzlikon und weiter nach Baar.
In Uerzlikon berührt die Linie 280 auch die Rundkurs-Linie 232; die Strecke fährt nur von Mo-Fr in der Hauptverkehrszeit und bindet verschiedene kleine Dörfer und Weiler nördlich der Bahnlinie Affoltern – Zug an den S-Bahnhof Mettmenstetten an. Zu den dadurch erschlossenen Dörfern gehört auch das zu kappel gehörende Hauptikon, das Bild zeigt den üblicherweise hier eingesetzten Solaris-Midibus von PU Kuhn, Meerenschwand, auf einem abendlichen Rundkurs. Der Bus erreicht von Rifferswil (an der Linie 223 Affoltern – Hausen – Aeugstertal) gerade das Dorf und wird dann über Uerzlikon und Rossau zurück nach Mettmenstetten fahren.
Derselbe Bus hat später den Bahnhof Mettmenstetten erreicht, wo er die Liniennummer wechselt und auf der ebenfalls nur in der (immerhin leicht erweiterten) HVZ weiterfährt auf die Linie 230…
…welche den Bus nach Maschwanden führt, mit 638 Einwohnern eine der kleinsten Gemeinden des Kantons Zürich. Während einigen Jahren fuhren die Busse von hier zusätzlich weiter bis Knonau, was eine zusätzliche Verbindung ermöglichte; zugunsten eines klareren Fahrplans und aufgrund der geringen Frequenzen wurde diese Verbindung jedoch inzwischen wieder aufgegeben, und alle Busse, welche wie im Bild vom Wendeplatz die Haltestelle Dorf für die Rückfahrt anfahren, fahren zurück nach Mettmenstetten.