Letztes Update: 31. Oktober 2023, 17:00
Am Bahnhof Marthalen beginnen bzw. enden drei Buslinien ins Zürcher Weinland, welche (nebst einer vierten Linie vom Schaffhauser PU Rattin) von PU Rapold, Rheinau, betrieben werden. Der Bahnhof wurde 2014 an neuer Lage eingerichtet - Die bisherige enge Busanordnung am alten Bahnhof wurde durch drei komfortable, teils auch für Gelenkbusse ausgelegte Haltekanten ersetzt. Während zuvorderst der Wagen von PU Rattin für die Linie 630 steht, folgt dahinter der Bus nach Rheinau und zuhinterst schliesslich der Wagen der Linie 621/622 nach Ossingen – im Bild Wagen 274, ein Lion’s City aus 2012.
Das Klosterdorf Rheinau liegt an sehr sehenswerter Lage in einer Rheinschlaufe. Trotz namentlicher Beteiligung am in Deutschland gelegenen (und 2012 stillgelegten) Bahnhof Altenburg-Rheinau ist das Dorf schon seit Jahrzehnten per Bus ab Marthalen erschlossen - hier ein Bus auf der Rückfahrt, im Hintergrund sind die Rebberge und die Dorfkirche (das Kloster liegt auf einer Insel dirket im Rhein) zu sehen.
Die Endstation der Buslinie heisst seit der Schliessung der (hier im Hintergrund noch erkennbaren) Poststelle Unterstadt. Direkt hinter der Post liegt das Restaurant Buck, das dem PostAuto-Unternehmer Rapold gehört. Von hier sind es zu Fuss nur wenige Minuten ins schön gelegene Kloster, das bis 2000 als Psychiatrie genutzt wurde, und dessen Umnutzung nach einigen Anlaufschwierigkeiten nun im Gang steht.
Da der Bahnhof Marthalen vom gleichnamigen Dorf etwas entfernt liegt, bedienen die Postautos nach Rheinau auch das Dorfzentrum. Die kurze Schlaufenfahrt führt vorbei an mehrheitlich gut erhaltenen Bauten zum begrünten Dorfplatz, hier ein Bus auf der Rückfahrt nach Marthalen. Mit dem neuen, näher am Dorf gelegenen Bahnhof hat die Haltestelle an Bedeutung verloren, trotzdem benützen auch heute noch viele Reisende spontan die am Bahnhof bereitstehenden Busse der Linie 620.
Weniger stark frequentiert ist die Buslinie 621, welche von Marthalen während über 20 Jahren in einem Zickzack-Kurs nach Ossingen führte. Im Gegensatz zur Rheinauer Linie waren die Linien lange Zeit nicht durchgehend stündlich bedient und hatten einen deutlich früheren Betriebsschluss, der durch eine Umleitung der Linie 630 von/nach Schaffhausen kompensiert wurde. In Ossingen blieb den Kursen eine kurze Pause, welche allerdings für die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes nicht ausreichte – die Busse wurden deshalb mehrmals täglich mit denen der Rheinauer Linie 620 getauscht, deren Standzeit von 30 Minuten in Rheinau für diese Zwecke ausreichte. So gelangte der damalige Rheinauer Kursewagen und heutige Reservewagen 213 zum Bahnhof Ossingen, wo er kurz nach der Ankunft bereits wieder für die Rückfahrt beschriftet ist.
Erst die Änderung der Bahnfahrpläne der S29 zwischen Winterthur und Stein am Rhein zwang zur Anpassung des Liniennetzes in dieser Region; die Fahrzeit zwischen Marthalen und Ossingen reichte für eine Zickzackfahrt nicht mehr aus, und auf die Bedienung von Oerlingen wird mit der Linie 621 verzichtet. Im östlichen Teil bleibt die bisherige Linienführung – der seit 2014 ausrangierte MAN Nr. 124 hat den Bahnhof Ossingen verlassen und erklimmt eine kurze Steigung nach Truttikon, um dann über Trüllikon, Rudolfingen und das seit 2018 ausgelassene Oerlingen nach Marthalen zu fahren.
Die Bedienung von Oerlingen übernimmt die neue Linie 623, welche in der Standzeit der verkürzten Linie 621 in Ossingen zurück über Oerlingen nach Marthalen fährt. Anstatt einer Stichfahrt mit Wendeschlaufe durch das Dorf fahren die Busse nun auf der Westseite aus dem schmucken Ortskern mit seinen für das Weinland typischen Fachwerkhäusern heraus, was eine neue, schöne Fotostelle ergibt. Im Einsatz zu sehen ist Wagen 274, der seit 2014 üblicherweise auf den Linien 621 und neu 623 unterwegs ist.