Letztes Update: 18. Februar 2024, 14:04
Das heutige System des „MarchBus“ wurde erstmals 1991 eingeführt und seither stetig weiterentwickelt, wobei im Dezember 2023 eine grosse Überarbeitung erfolgte. Seither treffen sich die Busse von Montag bis Samstag viertelstündlich aus allen drei Richtungen am Bahnhof Siebnen-Wangen, wobei die Busse jeweils die Leute von der S2 aus Zürich aufnehmen und auf die beiden RegioExpress-Verbindungen liefern oder umgekehrt. Ursprünglich durch den PU Xaver Kistler AG, Reichenburg, betrieben, gingen die Linien Ende 2019 an den am selben Standort neu geschaffenen Regiebetrieb über – wobei seit jeher auch die Regie Uznach an den Linien beteiligt ist und seit Dezember 2023 die Gelenkbus-Linie 521 zeitweise alleine bedient.
Zweiter wichtiger Übergangspunkt, vor allem für Reisende ab Zürich, ist Pfäffikon SZ; Hier nehmen die March-Busse der Linie 521 zu den Knoten 15/45 die Anschlüsse von den RE bzw. S25 aus Zürich und von den meisten anderen Buslinien ab, während die um 15 Minuten versetzte Linie 522 verschiedene S-Bahn-Verbindungen bedient. Nach der Übergabe der Linien im Bezirk Höfe an die neue Regie Freienbach sind auf dem Bushof heute keine PU mehr vertreten, wohl aber die AHW als Transportbeauftragte der Gemeinde Freienbach auf 2 Ortsbuslinien.
Seit den Anfängen des Systems ergeben zwei Kombinierte Linien bis Lachen einen Viertelstundentakt, welcher das fast durchgehend zusammengewachsene Siedlungsband erschliesst. Eine der letzten grünen Lücken ist die Überquerung der Bahnlinie, der Blick schweift im Hintergrund auf die markante Kirche Lachen und den Obersee; seit dieser Aufnahme 2011 wurde der Blick auf den See noch weiter zugebaut.
In Lachen besteht erneut Anschluss an die Bahn – die Busse verlieren bis hier soviel Zeit, dass sie ab Pfäffikon bzw. Zürich bereits den nächsten Zug abnehmen können – dafür haben sich die Busse ab Pfäffikon soweit geleert, dass dafür auch wieder Kapazität besteht. Der Bahnhofplatz wurde in den 2010er-Jahren neu gebaut – anstatt dem früheren Bahnhofsgebäude liegt heute eine Umfahrungsstrasse zwsichen dem Bahnhof und dem modernen Bushof.
Das kleine Dorf Galgenen hat in den letzten Jahren durch dank Autobahnausfahrt nicht nur ein massives Einwohnerwachstum, sondern auch neue Fachmärkte erhalten. Wieviele der Hornbach-Kunden für die Anreise tatsächlich den Bus benutzen, ist dem Fotografen nicht bekannt – trotz Viertelstundentakt dürften es wohl nicht allzu viele sein. Hingegen ist die ÖV-Nutzung in den Ortsteilen, die mit dem Bus angebunden sind, heute recht beachtlich – der Bus hält oft an jeder Haltestelle an.
Das Dorf Siebnen hat einen Sonderstatus: es liegt auf Boden der Gemeinden Wangen, Buttikon und Galgenen, welche mitten im Dorf zusammenstossen. Der Bus der Linie 524 Pfäffikon – Ziegelbrücke überquert auf dem Foto gerade die Wägitaler Aa und erreicht das Dorfzentrum von Siebnen…
Bis Ende 2023 gab es jeweils eine Hauptlinie 521 oder (ab 2013) 524, welche ab Pfäffikon über das Dorf Siebnen bis Buttikon, Reichenburg oder gar Ziegelbrücke weiterfuhr. Diese oft mit Gelenkbus bediente Linie als Rückgrat des ÖV wurde per Dezember 2023 erneut umnummeriert in 522, bedient jetzt aber auch den Bahnhof Siebnen-Wangen. Das Angebot ist so regelmässiger geworden dank 15’-Takt auf beiden Teilen der Achse und die Verbindungen von der östlichen March nach Pfäffikon und Zürich wesentlich rascher, gewisse kürzere Verbindungen wurden dadurch hingegen verlangsamt. Um das Zentrum von Siebnen mit seinen Fachgeschäften weiterhin anzubinden, fahren auch die aktuellen Linien zum Bahnhof die Schlaufe vorbei an der Haltestelle Schulhaus – nur die Liniennummer 524 ist aus dem Engpass verschwunden.
Ab dem Bahnhof Siebnen fährt die Linie 522 heute weiter in Richtung Reichenburg, überlagert mit der Linie 525, zu der wir später nochmals kommen. Die beiden Linien erschliessen vor allem die Ortschaften Schübelbach, Buttikon und Reichenburg, welche mit dem neuen Fahrplan Ende 2013 die ganztägige Bahnanbindung verloren (und deren Ortskerne ohnehin ausserhalb der gleichnamigen Bahnhöfe liegen) – mit dem Viertelstundentakt durch die ganzen Dörfer haben die beiden Gemeinden eine gute Alternative erhalten, und es wird interessant zu sehen, ob die Wiedereinführung der Bahnhalte (mit 5-minütigem Überholhalt in Siebnen) noch als Alternative zum Bus gesehen wird. Im Bild ist ein Gelenkbus auf der damaligen Linie 525 im Dorf Schübelbach unterwegs Richtung Siebnen…
…und hier ein Bus der Linie 521 – ebenfalls heute nicht mehr hier unterwegs – bei der Haltestelle Buttikon Oberstufenzentrum unterwegs nach Reichenburg. Bis Ende 2023 endete der Halbstundentakt aus Pfäffikon hier in Buttikon, nur stündlich fuhr die Linie 524 weiter über Reichenburg nach Ziegelbrücke. Eine Verlängerung nach Reichenburg hätte dort lange Standzeiten verursacht…
…und wurde deshalb lediglich halbstündlich mit der Linie 521 angeboten, welche dann am Bahnhof Reichenburg wendete. Heute wenden alle vier Kurse aus Siebnen am nur in der HVZ bedienten Bahnhof – im Bild ein Bus der Linie 522 mit Ziel Pfäffikon.
Die Verbindung Reichenburg – Ziegelbrücke wird seit Dezember 2023 (wieder) durch die vor 2013 schon einmal bestehende Buslinie 513 in Glarner Verantwortung bedient. Während die Busse aus Pfäffikon das ganze Dorf befahren und erst beim Oberdorf zum Bahnhof Abbiegen, fährt die Linie 513 ab dem Bahnhof zum Unterdorf und durchquert wiederum das ganze Dorf – so begegnen sich die Busse 513 und 522 jeweils im Dorfkern.
Nach Reichenburg folgt ein langer Überlandabschnitt, welcher über die Kantonsgrenze zwischen Schwyz und Glarus führt. Bis 2023 wurde die Kantonsgrenze faktisch nur stündlich überquert – wobei ein halbstunden-Verdichter ab Ziegelbrücke jeweils bei der Haltestelle Ussbühl an der Kantonsgrenze endete, da bis dort auch Schüler zu transportieren waren. Der damals stündliche Gelenkbus der Linie 524 ist hier bei der Haltestelle Gerbi – ebenfalls mehr oder weniger im Nichts gelegen – «schwyzwärts» unterwegs.
Hauptzweck der heutigen Linie 513 ist die Erschliessung von Bilten als einzige Glarner Gemeinde am Abschnitt Ziegelbrücke – Pfäffikon; und somit ebenfalls vom Wegfall der SBB-Halte ab 2013 betroffen. Der durchgehennde Halbstundentakt hier ist direkt darauf zurückzuführen und erschliesst das Dorf gut – wobei die Stichfahrt ins Bahnhofsquartier ebenfalls notwendig ist zur Erschliessung der dortigen Einwohner und Arbeitsplätze. Seit Ende 2023 wird dabei die Schlaufe am Bahnhof nur noch in eine Richtung (und provisorisch bis zur Errichtung einer Haltestelle an der Parallelstrasse) bedient, möchte doch die SBB das Areal mit dem früheren Wendeplatz anderweitig nutzen (sprich, zu Geld machen). Die Zeit der rot-weissen Glarnerbusse hier ist ebenfalls bald vorbei – die bis 2013 hier fahrenden Busse unter SBB-Konzession sind heute in Postauto-Regie und dürfen seit 2020 in gelb beschafft werden. Aktuell stehen noch zwei Reservewagen in diesen Farben zur Verfügung…
…gegenüber einer Flotte von rund 20 Postautos der an der Linie 513 beteiligten PU Niederer und Regie Reichenburg. Im Bild steht ein Wagen der Regie Reichenburg am Bahnhof Ziegelbrücke bereit; der silberne Bus gehört zum Autobetrieb Weesen – Amden, einem der kleinsten verbliebenen TU der Ostschweiz, und dem letzten Betreiber von Hochflur-Linienbussen im Kanton St. Gallen.
Ebenfalls lange Zeit Teil der Marchbus-Hauptachse war die Linie 525 als Abwandlung der Hauptachse Pfäffikon – Reichenburg; sie fuhr von Lachen nach Siebnen über Wangen statt Galgenen und bediente die zahlreichen Haltestellen in der Ebene neben dem Flugplatz. Ende 2013 wurde sie zur eigenständigen Kurz-Linie Siebnen – Pfäffikon angepasst und teilweise durch die Regie Uznach anstatt dem damals noch existierenden Marchbus-PU Kistler betrieben. Der Regie-Van-Hool erreicht gerade die Ausläufer des Dorfes Wangen, nachdem er die weite Ebene gequert hat – im aktuellen Konzept fährt die Linie 525 zwar immer noch nur ab Lachen, aber stets weiter bis Reichenburg…
…und neuerdings bei jeder zweiten Fahrt auch über Nuolen, das mittels Stichfahrt angebunden wird. Bis Ende 2013 wurde das Dorf nur im Schülerverkehr bedient, seither besteht immerhin in der Hauptverkehrszeit eine halbstündliche Anbindung mittels Verlängerung der Verstärkungslinie Pfäffikon – Siebnen bis Nuolen (im Bild ein Citaro mit einem Mittagskurs). Das Dorf ist in den letzten Jahren mit mehreren umstrittenen Luxus-Bauprojekten aufgefallen, die wohl für den ÖV kaum wesentliche Auswirkungen hatten – die Nachfrage stammt vor allem aus den hier angesiedelten Teilen der Kantonsschule Ausserschwyz, welche als Nachfolge einem einst dem Kloster angesiedelten Kollegium heute für grosse Spitzenfrequenzen sorgt.
Auf dem kurzen Abschnitt Siebnen-Wangen Bahnhof – Wangen Zentrum sorgt die Linie 521 zusammen mit der Linie 525 für einen Viertelstundentakt. Die 521 fährt heute ab Pfäffikon kommend von Siebnen weiter nach Uznach, um die March auch an jenen ausserkantonalen Bahnknoten anzubinden; auch auf dieser Achse wurde der Halbstundentakt per Ende 2023 massiv ausgebaut und gilt nun täglich ausser sonntags. Als bestfrequentierte Linie im Perimeter wird sie werktags mit Gelenkbussen bedient, die inzwischen von der Regie Uznach stammen – hier im Dorf Tuggen am Rand des Buchbergs gelegen, auf Fahrt nach Siebnen.
Am Bahnhof Uznach sind die 521er die einzigen Gelenkbusse, wobei schon seit mehreren Jahren solche Fahrzeuge vereinzelt ab Siebnen hierher gelangten. An «Pole-Position» wartet das Fahrzeug hier auf die Abfahrt – die anderen Buslinien warten zusätzliche Anschlüsse ab, die bei der Linie 521 wiederum den Anschluss in Siebnen nach Zürich gefährden würden.
Zwischen Siebnen und Wangen quert die Linie 521 auch die Ausläufer des Buchbergs, was ein paar schöne Ausblicke auf die heutige, durch ein (technisch wie kantonspolitisch) komplexes Linth-Werk entwässerte und urbar gemachte Linthebene ermöglicht. Der Hess-Bergbus ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als diese Achse noch Teil der Linie 523 Uznach – Siebnen – Innerthal war.
Die Nummer 523 ist heute nur noch auf dem Abschnitt Siebnen – Innerthal aktiv, welcher das landschaftlich reizvolle Wägital erschliesst. Durch eine eindrückliche Schlucht mit Stausee von der Linthebene abgetrennt, macht das Tal aber nicht nur durch die schöne Landschaft…
…sondern auch durch seine politischen Tendenzen gelegentlich Schlagzeilen, zählt das Wägital doch zu den stärksten Hochburgen der SVP (wenngleich die Gemeinde Vorderthal mit rund 69% heute nicht mehr zur absoluten Spitze zählt). Das beisst sich gelegentlich mit der Möglichkeit, Geflüchtete provisorisch oder definitiv in leerstehenden Gewerbe- oder Wohnbauten, die im Tal recht zahlreich sind, unterzubringen. Hier kam dann das Postauto ins Spiel – der 2013 eingeführte durchgehende Stundentakt wurde nämlich zu gewissen Zeiten sehr dürftig genutzt, und just die Geflüchteten vermochten diese Nutzung mit ihren Behördengängen und weiteren Fahrten wesentlich zu steigern… Heute wird die Linie übrigens durchwegs mit Standardbussen bedient, um die Flotte in Reichenburg nicht mit einem einzelnen «Exoten» zu belasten.
Während in Vorderthal heute rund 1000 Einwohner ansässig sind, bleibt das hintere Innerthal mit nur 180 Einwohnern klein – und ist mit einer zweiten Schlucht von Vorderthal getrennt. In der Schlucht wurde 1924 mit der damals grössten Gewichtsstaumauer Europas der Wägitalersee aufgestaut, der auch die Verlegung des alten «Innerthals» an die Bergflanke bzw. das heutige Seeufer erforderlich machte. Durch den grossen, aber kurzen Tunnel, ebenfalls in diesem Zusammenhang gebaut, verlässt ein Regie-Wagen aus Uznach das Dorf und den See talwärts, gefüllt mit zahlreichen Ausflüglern, die bei schönem Wetter sowohl den See selbst als auch die umliegenden Berge wie das bei Kletterern beliebte Bockmattli bevölkern. Seit der Einkürzung auf Siebnen sind auf der Linie 523 keine Regiewagen mehr heimisch.
Eine spezielle Linie verbindet mit Nummer 520 Buttikon mit Tuggen – während der öffentliche Linienverkehr zwischen den beiden Dörfern mit einer halbstündlichen Umsteigeverbindung über Siebnen möglich ist, besteht für Schüler eine Direktverbindung von Tuggen ins Oberstufenzentrum Buttikon. Eine Führung über den Knoten Siebnen würde nicht nur die Schulwege verlängern, sondern vor allem auch die Kapazität der regulären Linien stark mindern, weshalb diese separate Linie trotz ausgebautem Takt-ÖV bestehen blieb. Da heute die Gelenkbusse in der Region anderweitig verplant sind, wird die Linie heute wieder mit Standardbus bedient; die Aufnahme stammt aus dem Winter 2021/2022.