Letztes Update: 1. November 2023, 10:02
Eine lange Postautofahrt ermöglicht die Kombination aus den Linien 180 und 182, nämlich von St.Gallen bis ins Neckertal, nach Brunnadern. Die Linie startet am Bahnhof St.Gallen, mit Anschlüssen von und nach allen Richtungen; befahren wird die Linie von der Regie Engelburg sowie von PU PAUT, Lütisburg, wobei heute im Durchlauf mit der Linie 242 von/nach Rheineck vormittags auch PU Schwizer, Goldach, eine Tour fährt. Im Bild verlässt ein Wagen von PU PAUT, Lütisburg, den Bahnhof St.Gallen in Richtung Neckertal.
Die Kurse der Linie 180 verlassen die Stadt St.Gallen über den Stadtteil Riethüsli und somit parallel zur Linie St.Gallen - Gais - Appenzell der Appenzeller Bahnen. Während das PostAuto erst wenige Minuten Fahrt hinter sich hat, passiert es bereits die Ausweichstelle Liebegg der Appenzeller Bahnen, deren Züge bis Dezember 2018 hier nach 8 Minuten Fahrt über die letzte Zahnradstrecke durch die Ruckhalde bereits zum ersten Mal auf einen Gegenzug warteten. Seit Dezember 2018 wird die Ruckhalde in einem Tunnel unterquert, die nun tramähnlichen Züge kreuzen in St.Gallen und danach wieder auf einer Doppelspur oberhalb Lustmühle.
Bei der Haltestelle Lustmühle schliesslich, auf Boden der Gemeinde Teufen, verlassen die Postautos die Teufenerstrasse und somit auch das Trassee der Appenzeller Bahnen. Durch den Weiler Lustmühle gelangen sie auf die Steiner Strasse, welche die Postautos weiter über das Dorf Stein AR...
...bis nach Hundwil führt. Sprinter sind inzwischen auch abends nicht mehr zu beobachten, doch mit knapp 1000 Einwohnern ist Hundwil nicht gerade städtisch - das ist auch dem Platz vor der Post anzusehen, der abends nach 20 Uhr eher einsam daher kommt. Die beiden Bilder zeigen den bis Dezember 2018 gültigen Betriebsmodus nach 20 Uhr: Mit Klein- bzw. Midibussen wurde dann die Fahrzeit so verkürzt, dass die Linie 180 in einem einzigen Umlauf stündlich bedient werden konnte. Heute gilt auch nach 20 Uhr der Tagesfahrplan und die Verknüpfung mit der Linie ins Neckertal.
Ziemlich spektakulär ist der nach Hundwil folgende Streckenabschnitt: Das Hundwilertobel, das sich die Urnäsch in den letzten Jahrtausenden in die Voralpen gespült hat, wird mit einer mächtigen Betonbrücke überspannt - der fast 80 Meter tiefe Blick ins Tobel steht so in ziemlichem Kontrast zur ansonsten lieblichen Voralpenlandschaft des Appenzeller Hinterlandes. Auf der Aufnahme quert ein Volvo 8700LE von PU Casutt, Gossau, dem Vorgänger der Regie Engelburg, in schönstem Abendlich das Bauwerk, im Hintergrund die verstreuten Höfe rund um das Dorf Hundwil.
Die Fahrt der Linie 180 endet am Bahnhof Herisau, zwischen den Perrons von Appenzeller Bahnen und SOB, an einer eigenen Haltestelle abseits des Stadtbus-Bahnhofs. Da die Fahrt ab St.Gallen hierher knapp mehr als eine halbe Stunden dauert, kreuzen die Postautos am Ortseingang von Herisau. Statt einer Stunde Wartezeit fahren die Busse direkt weiter auf der Linie 182 und umgekehrt...
...und erreichen so bald wieder die Haltestelle Auerhof, zur Gemeinde Waldstatt gehörend. Anstatt erneut über das Hundwiler Tobel geht die Fahrt nun aber bergwärts ins eigentliche Dorf Waldstatt.
Im parallel bedienten Abschnitt ermöglichen die Buslinien 180 und 182 so ein Grundangebot, das allerdings durch die Gemeinde Herisau aufgrund der eigenen, viertelstündlichen Stadtbuslinie in diesem Bereich nicht besonders gern gesehen wird. Die Postautos bedienen allerdings ohnehin nicht alle Haltestellen, um Fahrzeit zu sparen – unweit des Bahnhofs Wilen der Appenzeller Bahnen ist dieser inzwischen ausrangierte MAN A20 unterwegs «stadteinwärts» zum Bahnhof Herisau.
In Waldstatt bedienen die Busse mehrere Haltestellen, da das stark gewachsene Dorf durch den AB-Bahnhof längst nicht mehr vollständig erschlossen ist. Bei der Haltestelle Dorf beginnt für den MAN A20 die Steigung hinauf in die oberen Weiler der Gemeinde…
...und bis hoch zum Scheitelpunkt der Linie in Schönengrund auf 836 m.ü.M. Die Fläche der Gemeinde Schönengrund (AR) wird durch die Linie allerdings nie bedient – alle Haltestellen liegen im St. Galler Teil des Dorfes mit Namen Wald, der Teil der Gemeinde Neckertal ist. Der MAN-Standardbus, unterwegs in Richtung St. Gallen, hat gerade die Hauptstrasse verlassen, um auf dem Wendeplatz eine kurze Ausgleichszeit abzuwarten; er wird den Wendeplatz wieder in Richtung Hauptstrasse verlassen.
Spätabends wird die Linie 182 nicht mehr bedient, da die Nachfrage im sehr ländlichen Einzugsgebiet zu klein wäre. Stattdessen wird eine Abendlinie 183 geführt, welche von Schönengrund über Schwellbrunn nach Herisau führt und so auch die Linie 171 vom Konkurrenten Regiobus ersetzt. (Hingegen ist Waldstatt ja mehrheitlich auch durch die Appenzeller Bahnen erschlossen). Der erste Abendkurs ab Herisau wird i.d.R. mit einem Standardbus geführt, hier bei Schwellbrunn…
…während später auch Midibusse «eingeschleust» werden. Der Bus hat soeben die tagsüber nicht befahrene und auch im Hochsommer um 20:30 bereits schattige Steigung von Schönengrund hinauf nach Schwellbrunn in Angriff genommen; der Säntis, als höchster Berg des Alpsteins, ist hingegen noch besonnt.
Tagsüber fahren die Busse ab Schönengrund weiter hinunter nach St.Peterzell. Das Dorf ist zwar nicht der grösste Ort im Neckertal, war aber bis 2014 Sitz der 2009 fusionierten gleichnamigen Gemeinde und ihrer Verwaltung, was dem kleinen Weiler nebst Kloster und Oberstufenzentrum zusätzliche Bedeutung verlieh. In der einstigen Gemeinde St.Peterzell wohnten immerhin 1'200 Einwohner - allerdings verstreut auf mehrere Dörfer und Weiler...
Die lange Linie endet schliesslich nach rund 75 Minuten Fahrt am Bahnhof Brunnadern-Neckertal, wo die S4 der Südostbahn die Reisenden weiter durch den Wasserfluh-Tunnel nach Lichtensteig und Wattwil bringt. Der Bahnhof wurde kürzlich modernisiert und verfügt jetzt über behindertengerechte Haltekanten und einen Mittelperron für die Züge.