Letztes Update: 1. November 2023, 20:43
Ein kleines, in den letzten Jahren mehrfach überarbeitetes Postauto-Netz zieht sich vom Kanton Appenzell Innerrhoden durch das Appenzeller Mittelland inzwischen bis St. Gallen hin. Eigentliche Wurzel des Netzes ist die Linie 191, welche Eggerstanden mit Appenzell und Teufen verbindet und bis vor einigen Jahren Ende 2018 PU-Linie im Rayon des lokalen PU Haas, Eggerstanden, war. Heute wird die Linie komplett durch die Regie bedient, welche ihre Fahrzeuge in Appenzell garagiert. Beim Landgasthaus «altes Bild» in Eggerstanden wartet ein MAN-Midibus der Bauart A35 auf die Abfahrt in Richtung Kantonshauptort.
Aufgrund des Garagenstandorts und der Ausrichtung auf die Schülerbedürfnisse ist oftmals – insbesondere in Fahrtrichtung Teufen – der Bahnhofsvorplatz von Appenzell Endstation der Kurse; eine direkte Weiterfahrt von Eggerstanden nach Teufen ist nur dreimal täglich möglich, in Gegenrichtung fahren immerhin neun von zwölf in Teufen startenden Kursen durch. Wenn nicht gerade ein Schulbeginn oder ein Umlauf dagegenspricht, bieten die Kurse hier auch Anschlüsse von und nach den Appenzeller Bahnen, was zu einigen Minuten Standzeit führt.
Zwischen den beiden Dörfern bestehen zwei unterschiedliche Fahrwege. Der etwas kürzere – bis vor wenigen Jahren auch der klare Hauptweg – führt über den Weiler Moren, wo auch die Hauptstrasse durchführt. Der MAN-Midi wird von Eggerstanden kommend in Kürze die Abzweigung zwischen den beiden Wegen passieren und nimmt danach den direkten Weg…
…während ursprünglich nur einzelne Schülerkurse den Weg über Bleichenwald nahmen. Die schmale Strasse führt dem Abhang des Hirschbergs entlang und bedient verschiedene Einzelhöfe. Mit der Verlegung des Depot-Standortes verschoben sich die Standzeiten von Eggerstanden nach Appenzell, womit es möglich wurde, dass die Kurse nun in eine Richtung via Moren, in die andere via Bleichenwald fahren und so eine Art Rundkurs absolvieren. Die Aufnahme stammt noch aus der Zeit, als nur Schülerkurse den «oberen» Weg nahmen – so musste sich der Fotograf damit abfinden, dass just zu der passenden Tageszeit ein kleines Gewitter über das Appenzellerland zog…
Bei der Bahnhaltestelle Hirschberg treffen sich die beiden Fahrwege wieder. Ab hier wird die gut ausgebaute Umfahrungsstrasse bis zum Rande des Dorfzentrums genommen – dieses ist hier im Hintergrund bereits erkennbar.
Ab Appenzell fahren die Busse der Linie 191 weiter über Haslen talauswärts – die Hauptstrasse führt hier weit oberhalb der Sitter in Richtung Teufen und St. Gallen, während die beiden Schmalspurbahnen Appenzell über die Anhöhen von Gonten bzw. Gais verlassen.
Endstation der Buslinie 191 ist schliesslich beim Bahnhof von Teufen – seit Ende 2022 sind die Linien 191 und 190 hier miteinander verknüpft, und so gelangen heute auch Midibusse auf die Linie 190 und Standardbusse auf die Linie 191. Ebenso treffen sich die Busse hier mit der Kanti-Linie 181, von der später noch die Rede sein wird. Die Bahn fährt ab hier in Spitzenstunden viertelstündlich nach St. Gallen – den nicht einmal stündlichen Bussen bleibt so nur die Nebenrolle!
Erst seit Ende 2016 ist die Linie 190 Teufen – Speicher – Speicherschwendi eine PostAuto-Linie; zuvor war die Strecke die einzige Buslinie der Appenzeller Bahnen, welche mit zwei Standardbussen und einem Kleinbus bedient wurde. Die Linie ist stark auf die Schülerbedürfnisse der Gemeinde Speicher ausgelegt, und wurde anfänglich mit einem eigens in Bühler stationierten Standardbus bedient, bevor dieser «Mini-Regiestandort» mit dem des ehemaligen PU Haas zusammengelegt wurde. Zwischen Teufen und Speicher gibt es keine nennenswerte Siedlung, bedient wird die typische Appenzeller Streusiedlung mit zahlreichen Weilern und Einzelhöfen. Der Bus ist hier bei der Haltestelle Obertobel unterwegs in Richtung Teufen.
Am Bahnhof Speicher bieten die Busse Anschlüsse an die Bahn von/nach St. Gallen und Trogen; während des Viertelstundentaktes in der Hauptverkehrszeit besteht eine optimale Ausgangslage, weil sich die Züge hier kreuzen. Seit 2019 sind die Bahnlinien Teufen – St. Gallen und St. Gallen – Speicher in St. Gallen miteinander verknüpft – der Bus bietet aber gegenüber der «Rundfahrt» über den Nachbarkanton eine unschlagbar kurze Reisezeit.
Weiter geht die Fahrt nach Speicherschwendi; das Dorf liegt an der Haupt-Buslinie 121, welche St. Gallen über Rehetobel mit Heiden verbindet – die Querverbindung nach Speicher dient vor allem dem Schülerverkehr, gehört doch Speicherschwendi zu Speicher, wo auch die Schüler unterrichtet werden. Im Bild ist ein Volvo 8900LE der Regie Engelburg, welcher zeitweise auf der Linie im Einsatz stand, unterwegs hinauf nach Speicher – im Hintergrund ist Eggersriet zu sehen, an der anderen Buslinie 120 St. Gallen – Heiden gelegen.
Erst seit Ende 2022 führt die Buslinie 190 ab Speicherschwendi ebenfalls weiter nach St. Gallen – allerdings nicht ins Zentrum und zum Bahnhof, sondern hinunter zum Busknoten Neudorf im Osten der Stadt, der bisher ab dem Appenzellerland nicht direkt erreichbar war. Der erhoffte Stundentakt ist aufgrund der zahlreichen Abhängigkeiten von den Schulen nicht umsetzbar, stattdessen wird vorerst ein ungefährer Zweistundentakt angeboten. Der Bus verlässt im Bild gerade das eigentliche Siedlungsgebiet der Stadt – die nächste Haltestelle Schaugenhof liegt allerdings noch auf Stadtgebiet von St. Gallen.
Die Strecke der Linie 190 wird parallel auch von den Bussen der Linie 181 bedient – diese Kanti-Linie verbindet das Appenzeller Hinter- und Mittelland mit der einzigen Ausserrhoder Kantonsschule in Trogen. Würde die ÖV-Anreise dorthin für einen Schüler mehr als eine Stunde betragen, müsste der Kanton diesem den Besuch einer ausserkantonalen näheren Kantonsschule (von denen es einige gäbe) bezahlen, weshalb diese nur einmal pro Tag und Richtung bediente Strecke eine hohe politische Bedeutung hat. Der Bus hat im Bild vor kurzem mit seiner Nachmittagsfahrt Trogen verlassen und wird in Kürze im Zentrum von Speicher in Richtung Teufen abbiegen.
Ab Teufen nehmen die Busse die Umfahrung und anschliessend die Hauptstrasse über Stein und Hundwil, welche stündlich durch die Linie 180 St. Gallen – Herisau bedient werden. Der Doppelstockbus der Regie Engelburg ist hier unterwegs in Richtung Trogen – im ersten Tageslicht ist die Kirche von Stein und der Säntis sichtbar. Ein zweiter Bus wird in Niederteufen die ersten Reisenden aufnehmen und ab Speicher parallel nach Trogen fahren. Damit können bis zu 200 Schüler transportiert werden.
In Herisau enden die Busse heute beim Bahnhof, nachdem die Buslinie lange Jahre parallel zum dortigen Ortsbus bis Heinrichsbad führte. Der Doppelstöcker der Regie Engelburg ist unterwegs vom Zentrum Herisau zum Bahnhof – er wird danach sogleich als Leerfahrt weiterfahren, um andernorts den HVZ-Verstärkerverkehr aufzunehmen.