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Eigentlich ist Heiden ein klassischer Regie-Standort, mit einer grossen Garage (20 Fahrzeuge) nahe des Zentrums und einem dichten Netz an Radiallinien. Trotzdem hat sich auch hier ein PU-Betrieb etabliert, der allerdings ausschliesslich mit Kleinbussen fährt: Insbesondere abends nehmen die drei Kleinbusse des PU „Üsers Poschtli GmbH“ aus Reute-Mohren das Zepter von den Standard- und Doppelstockwagen der Regie und bedienen ein Abendangebot mit geänderten Linienführungen und Rufbussen; jeweils zwei Fahrzeuge stehen im Betrieb – hier im Sommer 2014 die beiden damaligen Kursfahrzeuge vom Typ Sprinter 516CDI 4x4.

Die beiden Dörfer Heiden und Walzenhausen, beides Endstationen von Bergbahnen der Appenzeller Bahnen, verbindet ungefähr stündlich ein Postauto der Linie Heiden – St.Margrethen, wobei jeder zweite Kurs direkt über Wolfhalden und Zelg fährt. In Bild hat ein Wagen gerade die Bergstation der Rheineck – Walzenhausen – Bergbahn umrundet und wird diesen Weg für die Weiterfahrt nach Heiden einschlagen.

Die andere Hälfte der Kurse nimmt dagegen den Weg über die schmale Bergstrasse und das (genau wie Zelg zu Wolfhalden gehörende) Dörflein Lachen. Die Aufnahme zeigt einen Volvo 8700LE in Fahrtrichtung Walzenhausen, das kleine Dörflein wurde in den letzten Jahren mit einigen Neubauten ergänzt, während das alte Hotel links im Bild schon länger leer steht – ein Zeichen für den schleichenden Wandel des Appenzeller Vorderlandes vom Tourismus- zum Wohngebiet.

Weiter ab Walzenhausen geht die Fahrt nach St.Margrethen, Grenzbahnhof am Rhein. Allerdings fahren einige Kurse auch einen anderen Weg und enden in Platz, an der Bergkante zwischen Rheintal und Bodensee gelegen. So oder so passieren die Kurse kurz vor der Abzweigung auch das Kloster Grimmenstein an aussichtsreicher Lage – hier ein Volvo 8700LE. Dank den PU-Kleinbussen konnten bis Platz auch zu schwächeren Zeiten einige zusätzliche Kurse eingeführt werden.

Allerdings bleibt die Linie Heiden – Platz / St. Margrethen ein «Wackelkandidat», der sich punkto Nachfrage und Wirtschaftlichkeit an der untersten Grenze der festgelegten Standards bewegt. Deshalb wurde im Dezember 2018 ein Neukonzept eingeführt, welches weniger Kurse nach St. Margrethen als bisher umfasst. Um die zwischen des bisherigen Endstation und der Ortsgrenze gelegenen Gebiete, insbesondere das Dorf Gaismoos, weiterhin täglich anzubinden, fahren die Kurse neu einen Rundkurs und bedienen die «Pseudo-Endhaltestelle» Unterer Platz als Neuerschliessung. Im Bild einer der Iveco-Crossway-Standardbusse, welche seit 2014 die gesamte Standardbus-Flotte der Regie Heiden stellen.

Eine weitere Linie mit Nummer 222 führt ab Heiden auf direkterem Weg ins Rheintal und endet am Bahnhof Rheineck, direkt am alten Rhein und der Grenze zu Österreich gelegen. Noch vor dem Bahnhofsneubau steht hier ein 8700LE bereit zur Abfahrt Richtung Heiden, damals noch teilweise ausser Takt.

Bis Wolfhalden fahren die Rheineck-Kurse denselben Weg wie diejenigen nach Walzenhausen. Dann aber beginnt die stetige Talfahrt über eine gut ausgebaute Kantonsstrasse durch die Streusiedlung Lutzenberg in die Ebene, wobei sich immer wieder schöne Ausblicke auf das „schwäbische Meer“ bieten, hier bei der Haltestelle Hellbüchel.

Abends werden die Postautolinien Heiden – Walzenhausen und Heiden – Rheineck kombiniert. Die Kurse bedienen dann den Abschnitt durch das Dorf Lutzenberg in umgekehrter Richtung, hier beim alten Schulhaus (wo übrigens keine öV-Haltestelle mehr existiert).

Nicht nur der Bodensee, auch das St.Galler Rheintal ist ab Heiden direkt per PostAuto erreichbar. Die Buslinie 226 führt stündlich ab Heiden über Reute nach Heerbrugg an der Bahnlinie St.Gallen – Chur und passiert dabei auch Berneck, das einst ab Heerbrugg vom Tram erschlossen war. Der Bus hat die Haltestelle Rathaus, Endtation der halbstündlichen Kurse von RheintalBus, hinter sich gelassen und nimmt die Steigung hinauf in den Kanton Appenzell in Angriff.

Nur noch am Wochenende fährt das Postauto ab Heiden vereinzelt nach Altstätten statt Heerbrugg. Anfangs war eine ersatzlose Stillegung des Abschnittes geplant, stattdessen fährt seit 2004 die Firma „Üsers Poschtli“ mit einem Sprinter 6x von Reute nach Altstätten mit Anschluss ab/nach Heiden. Abends wird dasselbe Fahrzeug übrigens auch als Publicar-Rufbus in der Region verwendet. Im Bild hat der Sprinter-Kleinbus der ersten hier eingesetzten Generation sein Ziel erreicht und hat die Fahrgäste ausgeladen, sie werden nun vom Kurs der Linie 226 nach Heiden mitgenommen.

Die Endstation der Buslinie war ursprünglich an der Haltestelle Rathaus in Altstätten-Stadt, gleichzeitig auch ein kleiner Knotenpunkt von RheintalBus. Genau wie Berneck war auch hier einst ein Tram im Einsatz, welches den nahen Bahnhof der Altstätten-Gais-Bahn und den SBB-Bahnhof verband; heute wird die Strecke mehrmals stündlich von RTB gefahren. Seit einigen Jahren fährt der Postauto-Kleinbus nun weiter zur Haltestelle Altstätten-Stadt, wo sich mit dem grossen Migros-Zentrum ein wichtiges Ziel der Bevölkerung befindet; trotzdem befinden sich auch hier die Fahrgastzahlen eher am untersten Rand der Skala…

Auf der Fahrt werden auch die oberen Dorfteile von Altstätten und Lüchingen bedient. Vor dem kleinen, aber sehr gut zur Rebber-Szene passenden Schloss Neu Altstätten ist der Sprinter mit dem letzten Kurs des Abends unterwegs talwärts, er wird nach der Bergfahrt direkt nach Heiden weiterfahren und dort eine Leistung der Linie nach Platz übernehmen.

Ab Heiden ebenfalls angebunden wird das Dorf Trogen, zu Zeiten der Landsgemeinde (1997 nach langem Streit über einen Entscheid zugunsten des Frauenstimmrechts abgeschafft) alternierend mit dem offiziellen Hauptort Herisau Schauplatz derselben. Dorthin führen gleich zwei Linien; nebst der direkten Variante über Wald ist besonders die Linie 229 interessant, welche über Oberegg AI, St. Anton und die Landmark führt und als eigentliche Ausflugslinie (immerhin mit einem beträchtlichen Schülerverkehr in die innerrhodischen Streusiedlung) eine schöne Aussicht auf das Rheintal und den Bodensee bietet. Im Winter sind es Skifahrer, welche die Linie Nutzen – oder aber Geniesser, welche beispielsweise die bekannten Chäshörndli im Gasthaus St. Anton als Ziel des Tages haben. Das Bild zeigt einen Volvo 8700 – 14 solche Fahrzeuge wurden 2003-2005 an die Regie Heiden abgeliefert – an der Haltestelle St. Anton auf winterlicher Strasse unterwegs nach Trogen.