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80.440/441: Region Flumserberg

Letztes Update: 31. Oktober 2023, 17:10

Der Bahnhof Flums ist Ausgangspunkt von zwei Buslinien zu den Flumserbergen, welche seit Jahrzehnten von der (inzwischen wie praktisch alle PU in einer AG organisierten) Familie Heim betrieben werden. Die Linie 441 führt heute mit Niederflurwagen zum so genannten «Grossberg»…

…wo die Endstation bei der Haltestelle «Kabinenbahn» liegt. Es ist die Talstation der Gondelbahn zum Maschgenkamm, einer von zwei Gondelbahnen, welche Teil des eigentlichen Skigebietes sind. Eine dritte Gondelbahn führt von Unterterzen am Walensee bis hierhin zum Tannenboden und stellt für Reisende aus dem Raum Zürich die schnellste Verbindung dar, weshalb der Bus ab Flums (bzw. seit Ende 2013 sogar von Sargans) hauptsächlich den Reisenden aus dem Rheintal bzw. dem Raum St.Gallen genutzt wird. Der Citaro LE hat vor kurzem sein Ziel erreicht und wartet nun vor der Talstation der Vierersesselbahn «Obersäss» auf die Abfahrtszeit; die Anlage soll zusammen mit der bestehenden Gondelbahn zum Maschgenkamm in Kürze ersetzt werden, wobei in diesem Zusammenhang weitere Grossprojekte wie ein Parkhaus und ein Heidi-Alperlebnis-Dorf umgesetzt werden sollen.

Zuerst einmal führt die Buslinie 441 aber durch das Dorf Flums, welches etwas entfernt vom direkt am Flüsschen Seez im Talboden erbauten Bahnhof liegt. Einer der beiden Setra 412UL, welche von 2008 bis 2013 die Hauptlast des Verkehrs trugen, schlängelt sich nach dem Halt an der Post bergwärts durch den engen Dorfkern zurück auf die Hauptstrasse.

Die so genannte «Bergstrasse» wurde in den letzten Jahren trotz paralleler Gondelbahn saniert und auf durchgehend zwei Spuren ausgebaut (wobei eine Etappe noch in Ausführung ist). Dadurch wurde auch der Einsatz von LE-Fahrzeugen vereinfacht, welche seit 2013 hier üblich sind. Der Bus ist unterwegs bergwärts und wird in Kürze den «Gasellarank» erreichen; im Hintergrund sind die unverwechselbaren Churfirsten zu erkennen, welche als von dieser Seite kaum zugängliche Felsbrocken über dem Walensee thronen.

Beim Weiler Bergheim, einer von drei grösseren Siedlungen, welche in dieser eigentlichen Streusidlung fast nur aus Ferienhäusern bestehen, beginnt der stark frequentierte obere Abschnitt der Linie – hier wird die stündliche Linie 441 im Winter durch Sportbusse zum Halbstundentakt ergänzt. Bei schönem Skiwetter werden zudem auch die regulären Linienkurse verdichtet, hier mit dem einzigen MAN Lion’s Regio R12 der Region. Der Bus hat gerade die Haltestelle Bergheim Dorf verlassen.

Etwas weiter oben ist dieser Setra 412UL als Sportbus unterwegs bergwärts. Für diese Leistungen wurden immer wieder unterschiedliche Fahrzeuge herbeigezogen – früher meist hochflurige Regiewagen, ist heute in der Regel ein niederfluriger Hess-Bergbus des benachbarten PU Gessinger im Einsatz.

Als zweites «Dorf» folgt Tannenheim, wo die Liftkette zum Prodkamm beginnt. In früheren Jahren war hier im Winter zusätzliche Zeit eingeplant, um Schneeketten zu montieren – der oberste Abschnitt wurde lange Zeit nicht konsequent geräumt. Der Verzicht auf die Reservezeit ermöglichte früher die Bedienung im Sommer mit nur einem Fahrzeug; seit die Linie 2013 nach Sargans verlängert wurde, ist die Reserve ganzjährig eingerechnet, sie wird aber nur noch selten für das Montieren von Schneeketten, sondern aufgrund der zunehmenden Verkehrsüberlastung benötigt. Bilder wie dieses aus dem Winter 2009, als die Chauffeure der sich kreuzenden Kurse gemeinsam die Schneeketten des Setra 412UL abmontiert haben, sind heute kaum noch zu sehen.

Im obersten Abschnitt von Tannenheim bis Tannenboden führt die Strecke teilweise durch dichten Tannenwald, in dem sich unzählige Ferienhäuschen (und auch einige grössere Ferienanlagen) befinden. Beim Oberberg ist dieser Setra 313UL (der Fahrzeugtyp war von 1998 bis 2007 hier anzutreffen) unterwegs bergwärts, vor kurzem hat er auch die 1970 erbaute St-Bernhards-Kapelle passiert – ihr 1936 erstellter Vorgängerbau war die erste Kirche im damals stark wachsenden Feriengebiet – für die einheimischen Bauern war zuvor der Gang zur Kirche in Flums üblich.

Der letzte halbe Kilometer zwischen Tannenboden Post und Kabinenbahn zeigt die hässlichen Seiten des Wintertourismus in der Region mit aller Wucht, führt sie doch über den wahrscheinlich längsten Parkplatz der Ostschweiz steil bergwärts zum Fahrtziel. Während der Citaro an diesem Märzsamstag nur einige wenige Skifahrer bergwärts befördert, hat die automobile Kundschaft den Berg fest im Griff und muss bereits durch Polizisten auf unterhalb des Dorfes liegende Reserveparkplätze verweisen. Ob die Erbauer der teilweise über 50-jährigen Chalets ahnten, welch schöne Aussicht ihnen in Zukunft «blühte»?

Im Dezember 2013 wurde die «neue» S-Bahn St.Gallen eingeführt (ein Vorgängersystem existierte bereits seit den 1990er-Jahren), wobei der Stimmbevölkerung damals auch ein Halbstundentakt versprochen wurde. Aufgrund von nicht umgesetzten Infrastrukturen in anderen Kantonen konnte dies für Flums und Mels jedoch nicht umgesetzt werden, weshalb stattdessen die Buslinie 441 ab Flums weiter nach Sargans verlängert wurde, um zumindest in diese Richtung eine Taktverdichtung zu erhalten. Gleichzeitig wurde die Linie, wie oben erwähnt, auf LE-Fahrzeuge umgestellt und die Betriebszeit ausgedehnt. An einem regnerischen Abend wartet einer der drei 2013 beschafften Citaro LE am Bahnhofplatz Sargans auf die Abfahrt nach Flums – Tannenboden, dahinter ein (ebenfalls von PostAuto betriebener) Citaro-Gelenkbus der Liechtensteinischen LIEmobil.

Unterwegs von Sargans nach Flums bedient dieser Citaro auch den Weiler Ragnatsch. Die an sich unbedeutende Kleinsiedlung auf Gemeindegebiet von Mels hat durch die Umwandlung der einstigen Militärbahn zum Palfries in eine öffentliche Anlage 2016 ein deutlich erhöhtes ÖV-Aufkommen erhalten, lädt doch die neue Anlage gerade auch zu mit dem Auto schwer umsetzbaren «Rundwanderungen» z.B. ins Rheintal ein. Auch der Citaro verlässt kurz die Hauptstrasse, um zwei Wanderer aufzuladen; die einstige Wendeschlaufe der Melser Ortsbuslinien wird in beide Richtungen als Haltestelle genutzt.

Im Gegensatz zum «Grossberg» mit seinem weitum bekannten Skigebiet wird der «Kleinberg» kaum touristisch genutzt. So fahren auch bis heute nur gerade sechs werktägliche Buskurse durch die Siedlungen, teilweise sogar mit (heute immerhin gelbem) Kleinbus. Der von 2007 bis ca. 2012 eingesetzte VW-Bus hat soeben das Dorf Portels verlassen und rollt nun dem nächsten Weiler Saxli entgegen talwärts nach Flums.

Midibusse fahren auf der Linie eigentlich nur an Schultagen durch die Streusiedlung – dieser 2007 ausrangierte MAN/Lauber-Wagen ist auf Bergfahrt auf schmaler Strasse unterwegs durch die Chlevelau. 20 Minuten zuvor hat er auch Schüler in der im Talboden sichtbaren Siedlung Hochwiese, wo eines der Flumser Schulhäuser steht, abgeholt.

Auch auf der Kleinberg-Linie sind heute Niederflurbusse im Einsatz, wobei der abgebildete 2007er-MAN bereits durch einen Solaris Urbino 8.9LE ersetzt wurde. Der Bus hat vor Kurzem in Flums seine Bergfahrt in Angriff genommen. Im Hintergrund ist die St-Georgs-Kapelle auf ihrem Felsen oberhalb Berschis zu erkennen; die erstmals 1639 verlässlich erwähnte, vermutlich aber deutlich ältere Kapelle gilt als älteste romanische Kapelle der Schweiz.