Letztes Update: 8. März 2025, 21:07
Der Bahnhof Flums ist Ausgangspunkt von zwei Buslinien zu den Flumserbergen, welche seit Jahrzehnten von der (inzwischen wie praktisch alle PU in einer AG organisierten) Familie Heim betrieben werden. Die Linie 441 führt heute mit Niederflurwagen zum so genannten «Grossberg»…
…wo die Endstation bei der Haltestelle «Kabinenbahn» liegt. Es ist die Talstation der Gondelbahn zum Maschgenkamm, einer von zwei Gondelbahnen, welche Teil des eigentlichen Skigebietes sind. Eine dritte Gondelbahn führt von Unterterzen am Walensee bis hierhin zum Tannenboden und stellt für Reisende aus dem Raum Zürich die schnellste Verbindung dar, weshalb der Bus ab Flums (bzw. seit Ende 2013 sogar von Sargans) hauptsächlich den Reisenden aus dem Rheintal bzw. dem Raum St.Gallen genutzt wird. Der Hess-Bergbus von PU Gessinger, in der Saison 2019 als Skibus für die Linie 439 an PU Heim ausgemietet, hat die Haltestelle verlassen und fährt nun entlang der ausgedehnten Parkplatzanlagen talwärts.
Bevor die Busse überhaupt die Bergstrecke erreichen, führt Buslinie 441 aber durch das Dorf Flums, welches etwas entfernt vom direkt am Flüsschen Seez im Talboden erbauten Bahnhof liegt. Einer der beiden Setra 412UL, welche von 2008 bis 2013 die Hauptlast des Verkehrs trugen, schlängelt sich nach dem Halt an der Post bergwärts durch den engen Dorfkern zurück auf die Hauptstrasse.
Die so genannte «Bergstrasse» wurde in den letzten Jahren trotz paralleler Gondelbahn saniert und auf durchgehend zwei Spuren ausgebaut (wobei eine Etappe noch in Ausführung ist). Dadurch wurde auch der Einsatz von LE-Fahrzeugen vereinfacht, welche seit 2013 hier üblich sind. Seit Ende 2024 ist bereits die zweite Generation Citaro LE hier aktiv, eines der Fahrzeuge ist hier unterwegs bergwärts zwischen den Haltestellen Alpenrösli und Alpenhof; bei dieser Haltestelle liegt auch das Schulhaus Hof, eines von zwei Schulhäusern am Flumser Grossberg – im Gegensatz zum Schulhaus Gauenwald wird dieses allerdings seit einigen Jahren nicht mehr als Schulhaus genutzt.
Panoramischer Begleiter sind auf der ganzen Bergfahrt die so genannten «Sieben Churfirsten» nördlich des Walensees – die charakteristischen Berge, welche von ihrer sanfteren Toggenburger Seite auch «erwandert» werden können bzw. im Falle des rechtesten Gipfels Chäserrugg sogar ein Skigebiet beherbergen, prägen die Szenerie. Zwischen Brünsch und Gasella ist der Citaro LE unterwegs talwärts durch die Streusiedlung, welche den ganzen Flumserberg bedeckt – lediglich die Ferienhaussiedlungen zuoberst am Berg sind heute dichter gebaut.
Beim Weiler Bergheim, einer von drei grösseren Ferienhaussiedlungen, beginnt der stark frequentierte obere Abschnitt der Linie – hier wird die stündliche Linie 441 im Winter durch Sportbusse der Linie 439 zum Halbstundentakt ergänzt. Seit Ende 2024 besteht der Halbstundentakt am Wochenende vormittags und nachmittags über die ganze Strecke – hier hat einer der Linienkurse gerade die Haltestelle Bergheim bedient, welche zuvor bereits vom Sportbus «abgeräumt» wurde.
Als zweites «Dorf» folgt Tannenheim, wo die Liftkette zum Prodkamm beginnt. In früheren Jahren war hier im Winter zusätzliche Zeit eingeplant, um Schneeketten zu montieren – der oberste Abschnitt wurde lange Zeit nicht konsequent geräumt. Der Verzicht auf die Reservezeit ermöglichte früher die Bedienung im Sommer mit nur einem Fahrzeug; seit die Linie 2013 nach Sargans verlängert wurde, ist die Reserve ganzjährig eingerechnet, sie wird aber nur noch selten für das Montieren von Schneeketten, sondern aufgrund der zunehmenden Verkehrsüberlastung bzw. den entsprechenden Parkplatzsuchverkehr benötigt. Bilder wie dieses aus dem Winter 2009, als die Chauffeure der sich kreuzenden Kurse gemeinsam die Schneeketten des Setra 412UL abmontiert haben, sind heute kaum noch zu sehen.
Im obersten Abschnitt von Tannenheim bis Tannenboden führt die Strecke teilweise durch dichten Tannenwald, in dem sich unzählige Ferienhäuschen (und auch einige grössere Ferienanlagen) befinden. Beim Oberberg ist dieser Setra 313UL (der Fahrzeugtyp war von 1998 bis 2007 hier anzutreffen) unterwegs bergwärts, vor kurzem hat er auch die 1970 erbaute St-Bernhards-Kapelle passiert – ihr 1936 erstellter Vorgängerbau war die erste Kirche im damals stark wachsenden Feriengebiet – für die einheimischen Bauern war zuvor der Gang zur Kirche in Flums üblich.
Der letzte halbe Kilometer zwischen Tannenboden Post und Kabinenbahn zeigt die hässlichen Seiten des Wintertourismus in der Region mit aller Wucht, führt sie doch über den wahrscheinlich längsten Parkplatz der Ostschweiz steil bergwärts zum Fahrtziel. Während der Citaro an diesem Märzsamstag nur einige wenige Skifahrer bergwärts befördert, hat die automobile Kundschaft den Berg fest im Griff und muss bereits durch Polizisten auf unterhalb des Dorfes liegende Reserveparkplätze verweisen. Ob die Erbauer der teilweise über 50-jährigen Chalets ahnten, welch schöne Aussicht ihnen in Zukunft «blühte»?
Am Ende des Parkplatzes ist dann die am Anfang schon mal gezeigte Bergstation erreicht. Der A-Welle-MAN, ursprünglich an PU Geissmann, Hägglingen, geliefert und jetzt in Uznach im Einsatz, hat auf der Linie 439 gerade die Endstation erreicht und wartet nun auf die Abfahrt talwärts Richtung Bergheim. Er könnte mit seinem Saisoneinsatz 2023/2024 der letzte in einer langen Reihe von «Saisonniers» bei PU Heim gewesen sein, darunter Fahrzeuge aus dem Engadin, aus Bad Ragaz und dem Raum St. Gallen – 2024/2025 ist erstmals kein solches Fahrzeug fix am Flumserberg, weil die ohnehin anstehende Fahrzeugablösung genutzt wird, um die Saisonleistung mit alten eigenen Fahrzeugen abzudecken.
Im Dezember 2013 wurde die «neue» S-Bahn St.Gallen eingeführt (ein Vorgängersystem existierte bereits seit den 1990er-Jahren), wobei der Stimmbevölkerung damals auch ein Halbstundentakt versprochen wurde. Aufgrund von nicht umgesetzten Infrastrukturen in anderen Kantonen konnte dies für Flums und Mels jedoch nicht umgesetzt werden, weshalb stattdessen die Buslinie 441 ab Flums weiter nach Sargans verlängert wurde, um zumindest in diese Richtung eine Taktverdichtung zu erhalten. Gleichzeitig wurde die Linie, wie oben erwähnt, auf LE-Fahrzeuge umgestellt und die Betriebszeit ausgedehnt. Im Bild wartet einer der drei 2013 beschafften Citaro LE am Bahnhofplatz Sargans auf die Abfahrt nach Flums – Tannenboden und begegnet dabei zwei weiteren Busbetrieben: Dem Bus Sarganserland-Werdenberg (als Teil der Bus-Ostschweiz-Gruppe) und dem inzwischen ebenfalls durch BOS betriebenen Liechtensteiner Busbetrieb LIEmobil.
Unterwegs von Sargans nach Flums bedient dieser Citaro auch den Weiler Ragnatsch. Die an sich unbedeutende Kleinsiedlung auf Gemeindegebiet von Mels hat durch die Umwandlung der einstigen Militärbahn zum Palfries in eine öffentliche Anlage 2016 ein deutlich erhöhtes ÖV-Aufkommen erhalten, lädt doch die neue Anlage gerade auch zu mit dem Auto schwer umsetzbaren «Rundwanderungen» z.B. ins Rheintal ein. Auch der Citaro verlässt kurz die Hauptstrasse, um zwei Wanderer aufzuladen; die einstige Wendeschlaufe der Melser Ortsbuslinien wird in beide Richtungen als Haltestelle genutzt.
Im Gegensatz zum «Grossberg» mit seinem weitum bekannten Skigebiet wird der «Kleinberg» kaum touristisch genutzt. So fahren auch bis heute nur gerade sechs werktägliche Buskurse durch die Siedlungen, teilweise sogar mit (heute immerhin gelbem) Kleinbus. Der von 2007 bis ca. 2012 eingesetzte VW-Bus hat soeben das Dorf Portels verlassen und rollt nun dem nächsten Weiler Saxli entgegen talwärts nach Flums. Heute werden in den Schulferien hier ebenfalls gelbe Kleinbusse eingesetzt, meist hält PU Heim dafür ein älteres Fahrzeug vor, welches als Occasion angekauft wird.
Midibusse fahren auf der Linie eigentlich nur an Schultagen durch die Streusiedlung – dieser 2007 ausrangierte MAN/Lauber-Wagen ist auf Bergfahrt auf schmaler Strasse unterwegs durch die Chlevelau. 20 Minuten zuvor hat er auch Schüler in der im Talboden sichtbaren Siedlung Hochwiese, wo eines der Flumser Schulhäuser steht, abgeholt.
Auch auf der Kleinberg-Linie sind heute Niederflurbusse im Einsatz, wobei der abgebildete 2007er-MAN bereits durch einen Solaris Urbino 8.9LE ersetzt wurde. Der Bus hat vor Kurzem in Flums seine Bergfahrt in Angriff genommen. Im Hintergrund ist die St-Georgs-Kapelle auf ihrem Felsen oberhalb Berschis zu erkennen; die erstmals 1639 verlässlich erwähnte, vermutlich aber deutlich ältere Kapelle gilt als älteste romanische Kapelle der Schweiz.